Armut? Armut fällt vom Himmel. Teil II

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Fällt etwa auch Reichtum vom Himmel?

Vor 1 ½ Jahren stellte ich die Frage, ob "Michail Borisovich Chodorkowskij, ein neuer „Messias“ in Rußland?" sei. Ich hatte die Frage nicht erfunden. So wurde er von der internationalen Macht-Medien-Manipulation-Industrie gehandelt. Heute wissen wir, ein „Messias“ in Rußland ist er nicht geworden. Er lebt nicht mehr in Rußland.

 

Im russischen Gefängnis sitzend reicht er Ende 2013 ein Gnadengesuch beim russischen Staatspräsidenten ein. Noch vor Weihnachten 2013, am 20.12.2013, wird er begnadigt. Unmittelbar nach der Begnadigung durfte er Rußland verlassen. Aber wohin? Wovon sollte er in der Fremde leben? Kann er sein Vermögen, das er wie ein Raubritter in Rußland zusammen geraubt hatte, mitnehmen? Wird er wie einst etwa auf den Fußstapfen von Wolfgang Leonhard im "Westen" schreiten?

 

Wir erinnern uns, Wolfgang Leonhard flüchtete aus „der sowjetischen Besatzungszone“ in Deutschland, eigentlich aus der DDR, tingelte durch die Bücher− und Kulturmärkt der BRD und schrieb sein erstes Buch: Die Revolution entlässt seine Kinder. Er war kein Räuber. Sich bereichern war seine Sache nicht. Er hielt den Druck in der DDR nicht aus. Er war, im wahrsten Sinne des Wortes, nur ein Flüchtling. Bekannt wurde er schon im "Westen". Im ideologischen Wettkampf der politischen Systeme wurde er gebraucht. Reich wurde er nicht.

 

Nein. Michail Borisovich Chodorkowskij schreitet nicht auf den Fußstapfen von Wolfgang Leonhard. Er flüchtet nicht. Er weiß, dass er erwartet wird. Er besteigt unmittelbar nach der Begnadigung ein Flugzeug in Moskau und landet in Berlin. Wieso in Berlin? Nun! Berlin ist mittlerweile eben Berlin. Vom Flughafen wird er zur "Nobelherberge" Hotel Adlon gefahren. Großes Empfangskomitee.

 

Die Gallionsfigur des Empfangskomitees ist der frühere Außenminister der BRD, Hans Dietrich Genscher. Er läßt die Öffentlichkeit wissen, dass auch die Bundesdeutsche Regierungschefin, Angela Merkel, sich beim russischen Präsidenten Wladimir Wladimirowitsch Putin für den Strafgefangenen Michail Borisovich Chodorkowskij verwendet hätte. Er vergißt nicht die Verwendungen des damals amtierenden deutschen Außenministers Guido Westerwelle ebenfalls zu erwähnen.

 

Wer will dann noch wissen, wer die Zeche für Michail Borisovich Chodorkowskij in der "Nobelherberge" Hotel Adlon bezahlen wird? Etwa die deutschen Steuerzahler? Ich weiß es nicht. Keine Fragen, keine Antworten. Aber die internationalen Medien feiern Michail Borisovich Chodorkowskij glanzvoll ab. Wir können erfahren, welchen Reichtum er im armen Rußland nach der "Wende" dank Michail Sergejewitsch Gorbatschow und Boris Nikolajewitsch Jelzin zwischen 1985 und 2003 eingeheimst hatte. Allein durch den Verkauf von Öl aus dem russischen Boden durch "Yukos-Konzern"? So soll es gewesen sein. Als ein simpler Wissenschaftler habe ich nicht das Fassungsvermögen, an dieses Märchen zu glauben. Sein Reichtum fiel nicht vom „Yukos-Konzern“. Wie wurde er reich?

 

Es schickt sich in Gesellschaften nicht, die freiheitlich und demokratisch geordnet sein sollen, wissen zu wollen, wo der Reichtum herkommt. Denn das höchste Kulturgut soll ja das Einkommens− und Steuergeheimnis sein. Außerdem: Wo kämen wir in einer „Volksherrschaft“, also in einer Demokratie, auch hin, wenn das Volk wissen wollen würde, wie man in Freiheit und Demokratie für sich Geld scheffeln kann? Frei sein, okay? Fleißig arbeiten, okay. Die gleichen Löhne für die gleiche Arbeit verlangen, ist okay. Aber Transparenz über das Tun der "Die-da-oben"? Das ginge zu weit. Natürlich! Und wie gesagt, "Geld stinkt nicht".

 

Am 05.01.2014 reist Michail Borisovich Chodorkowskij in die Schweiz. Er ist ja kein Flüchtling. Er darf in die Schweiz. Er darf dort bleiben. Der Kanton St. Gallen muß dem Schweizer Volk erklären, wieso? Der Schweizer Kanton St. Gallen hält was von der Transparenz. Der Kanton St. Gallen läßt die internationale Öffentlichkeit wissen, daß er "substantielle" Steuereinnahmen von dem Asylanten erwartet. Wie das? In Berlin erklärte er zwar am 22.12.2014 noch, daß er nicht arbeiten muß, um Geld zu verdienen. Aber "substantielle" Steuereinnahmen für den Kanton St. Gallen? Wir halten die Augen weit offen.

 

Michail Borisovich Chodorkowskij, wir erinnern uns, erhielt neun Jahre Haftstrafe in einem Straflager unter anderem wegen schweren Betruges und der Steuerhinterziehung Ein Revisionsgericht Rußlands reduzierte die Strafe auf acht Jahre Haft. 2009 wurde er wegen Unterschlagung von umgerechnet rund 20 Milliarden Euro in den Jahren 1998 bis 2003 und Geldwäscherei zu weiteren sechs Jahren Haft verurteilt.

 

Die USA-Forbes-Liste der Milliardäre des Jahres 2004 führt Michail Borisovich Chodorkowskij als den reichsten Mann in Rußland auf (mit einem Vermögen von über 15 Mrd. US $), und als einen der reichsten Menschen in der Welt, auf Platz 16. Noch 2011 beziffert "Forbes" sein Vermögen mit 2,2 Milliarden Dollar. Aber wie soll das Vermögen in 2014 in die Schweiz geraten sein?

 

Dank der internationalen Medien erfahren wir interessantes: "2004 wird rund 6,2 Milliarden Schweizer Franken des Yukos-Konzerns auf fünf Banken in der Schweiz eingefroren, wogegen Chodorkowski und seine Mitstreiter erfolgreich Beschwerde eingereicht hatten. Das Bundesgericht bestätigte, dass das Einfrieren der Gelder gegen den Grundsatz der Verhältnismäßig verstoße. Der russische Antrag auf Rechtshilfe wurde bereits 2007 definitiv verweigert".

 

Im Klartext heißt es wohl, daß die Bundesregierung der Schweiz unberechtigter Weise Konten "des Yukos-Konzerns" einfrör und verhinderte, daß die Erlöse vom russischen Öl aus dem russischen Boden nach Rußland, zum russischen Volk, transferiert werden. Mehr ist in dieser Angelegenheit nicht bekannt. Finanzgeheimnis, Bankengeheimnis, und was weiß ich noch für Geheimnisse in der freiheitlichen und demokratischen Schweiz halten alles unter der Decke. Bekannt ist aber:

"Schon 2010 hätten Staatsanwälte aus Münster bei einer Durchsuchung der Schweizer Privatbank Julius Bär in Frankfurt eine Kundenakte des Russen entdeckt, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ). Auf Chodorkowskis Namen und die von Angehörigen seien rund 17 Millionen Dollar auf einem Offshore-Finanzplatz deponiert worden".

 

"In der Folge leitete der Münsteraner Oberstaatsanwalt Rainer Neuschmelting ein Verfahren wegen des Anfangsverdachts von Geldwäsche gegen acht Mitarbeiter von Julius Bär ein.“ Doch um in Deutschland wegen Geldwäsche ermitteln zu können, ist eine Vortat wie schwerer Raub oder Landesverrat nötig. In Russland wurde der Putin-Gegner zwar wegen der Unterschlagung von Rohöl verurteilt. In Deutschland sei das jedoch keine Vortat, berichtet die „SZ“." 2012 stellte die deutsche Staatsanwaltschaft das Verfahren deshalb schließlich ein.

 

Soweit der Nachtrag zu meinem letzten Blog vom März 2013: "Michail Borisovich Chodorkowskij, ein neuer „Messias“ in Rußland?" Auf meiner Suche nach einer Antwort auf meine Frage: "Warum ist ein Armer arm?" bin ich auf Michail Borisovich Chodorkowskij gestoßen, und weiß immer noch nicht genau, wie er aus dem Nichts in den post-sozialistischen "wilden Jahren" in Rußland ein Vermögen zusammengerafft und dann in‘s Reich der Freiheiten in Europa rüber geschmuggelt hat. Aber wissen tun wir, daß er hohe Summen in der Schweiz sein eigen nennt. Wie sonst soll er den Kanton St. Gallen von "substantiellen" Steuereinnahmen überzeugt haben? Die Schweizer können rechnen.

 

Michail Borisovich Chodorkowskij‘s Reichtum ist also nicht vom Himmel gefallen. Als ein Reicher ist er überall willkommen. Ob sein Reichtum in einem Zusammenhang zur Armut des russischen Volkes steht? Ich finde keine Antwort. Die Frage wird nicht gestellt. Keine Fragen, keine Antworten. Wann wird er von Papst Franciscus empfangen? Beklagt sich der neue Papst nicht immer wieder über die wachsende Armut in der Welt? Und über die wachsende Kluft zwischen den Armen und den Reichen?

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Wie gesagt, mein letzter Blog "Armut? Armut fällt vom Himmel" erschien im März 2013. Jetzt sind wir im September 2014. Ich melde mich zurück mit aufrichtiger Entschuldigung. Ich war nicht krank. Seit 2009 sitze ich über einer intensiven Recherche zur 500jährigen Geschichte der Europäischen Christen in der Welt. Warum 500 Jahre? Europäische Christen haben im 15. Jahrhundert unverblümt gegen die nicht-christliche Welt den Krieg erklärt. Dies ist geschehen als Folge der Blockade des Landweges nach China und Indien durch die Osmanen. Die Recherche ist abgeschlossen. Das Ergebnis erscheint als Buch bei einem Indischen Verlag:

TRUTHS. 500 Years European Christians in History.

War, Robbery, Murder, Genicide, Occupation, Exploitation. Churches, Universities, Demigods like Max Müller prepare the Ground,

671 pages, by Prodosh Aich and MVR Nair, (Hartcover) ISBN 978-93-83826-22-3, Rare Publications, Chennai, Indien

 

In den vergangenen 18 Monaten hat mich die Frage: "warum ein Armer arm ist" unaufhörlich beschäftigt? Ich erhalte von den Gelehrten immer noch keine Antworten. Also, suche und bohre ich weiter: Warum ist ein Armer arm? Bei meiner Suche stoße ich immer wieder auf Hinweise, wie Reiche Reichtum zusammenraffen. Hier ist wieder ein Beispiel, ein Beispiel aus der älteren Geschichte, das uns doch Geschichten erzählt.

 

Seit Mitte1302 beginnen die Islamischen Osmanen von Anatolien aus, die Besitzungen des Christlichen Byzantinischen Reiches zu “erobern“. Dieser Tatbestand und dieser Begriff “erobern“ werden uns von "Gelehrten" schriftlich überliefert. Wir haben kaum eine Möglichkeit diese Überlieferung gründlich zu überprüfen. Schriftliche Belege in den Archiven liegen nicht vor. Sie gab es nie. Es gab damals keine "Schriftlichkeiten". Diese oben erwähnten schriftlichen Überlieferungen sind "Rückschlüße" aus den später wahrgenommenen Veränderungen im Leben der Menschen im asiatischen und europäischen Raum.

 

Eine Überprüfung der wahrgenommenen Veränderungen ist daher ein Zugang zu dem, was geschehen ist. Sicherlich nicht der einzige Zugang. Ein anderer Zugang ist gewiß, den Text der "gelehrten" Überlieferungen genau zu lesen und zu fragen, was hinter dem überlieferten Text verborgen bleibt, bzw. was alles verschüttet wird. Also müssen die Verläßlichkeit der Wahrnehmungen der "Gelehrten" immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden. Was alles steckt hinter dem scheinbar schlichten Satz: Seit Mitte1302 beginnen die Islamischen Osmanen von Anatolien aus die Besitzungen des Christlichen Byzantinischen Reiches zu “erobern“.

 

Als ein simpler Wissenschaftler ist mir ein schlichter Tatbestand nicht entgangen. Eine Eroberung fällt nicht vom Himmel. Ich stolpere auch über den Begriff "Eroberung". Jede Eroberung hat auch eine Vor-Geschichte. Keine Eroberung ist Selbstzweck. Was kann der Zweck einer Eroberung sein?

 

Mit dem Begriff “erobern“ wird zugedeckt, daß die Islamischen Osmanen von Anatolien darauf aus waren, die Besitzungen des Christlichen Byzantinischen Reiches auszurauben. Es wird auch zugedeckt, welche Voraussetzungen für Raubzüge gegeben sein mußten. Die simpelste Voraussetzung ist sicherlich, daß das Christliche Byzantinische Reich reicher gewesen sein muß, als die Islamischen Osmanen aus Anatolien. Kundschafter müßten schon ausgekundschaften haben, daß das Christliche Byzantinische Reich reich war. Sonst würde sich das Erobern nicht gelohnt haben. Es muß nicht besonders erwähnt werden, daß in beiden Gebieten alles ungleich verteilt war, was verteilbar ist, Wissen inklusive.

 

Es würde keine Raubzüge geben, wenn der Reichtum nicht ungleich verteilt ist. Raubzüge wie von “Alexander aus Makedonien“ werden nicht unternommen, wenn nicht Kundschafter jene potentiellen Gebiete für den Raub im Voraus auskundschaften würden. Erst danach kann mit der Logistik eines Raubzugs begonnen werden. Das Unternehmen von jedem Raubzug, unabhängig von der Größenordnung, erfordert das mobilisieren von Ressourcen. Wer hatte die Verfügungsgewalt über Ressourcen in Anatolien? Wie kam es dazu? Fragen wie diese müssen immer gestellt werden. Ohne Fragen, keine Antworten.

 

Erobern heißt, die eigenen "Soldaten" ausbilden, diese mit Waffen ausrüsten, den Jagdgrund attackieren, die fremden "Soldaten" besiegen, das Gebiet okkupieren, Beute wegschleppen, sich im besetzten Gebiet festsetzen, damit die “eroberten“ Besitzungen fortgesetzt ausgebeutet werden können.

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Aber zurück zu der überlieferten Geschichte. Mit dem Fall von Konstantinopel in 1453 ist der Untergang des Byzantinischen Reiches besiegelt. Das Osmanische Reich rückt bis zur Grenze der Habsburger Monarchie vor. Während dieser Vorgänge zwischen 1302 und 1453 erblickt die vergleichsweise ärmere Iberische Halbinsel die Chance des Aufstiegs.

 

Der in Porto geborene Henrique de Avis, bekannt in der Europäischen Christlichen Geschichte als "Heinrich der Seefahrer" (1394 – 1460), der vierte Sohn des portugiesischen Königs Johann I und seiner Frau Philippa of Lancaster, Bruder von Ferdinand dem Heiligen und des portugiesischen Königs Eduard I, erobert mit einer Flotte unter seiner Führung die nordafrikanische Stadt und Festung Ceuta in 1415. Ist dieses verwandtschaftliche Verhältnis nicht bemerkenswert? Wie auch immer.

 

Die europäischen christlichen Geschichtsschreiber halten den Tatbestand der Eroberung der nordafrikanische Stadt und Festung Ceuta in 1415 akribisch fest. Sie überliefern der Nachwelt nicht, was hinter diesem Tatbestand verborgen bleibt. Sie fahren uni sono fort: “Heinrich der Seefahrer war ein bedeutender Auftraggeber von Entdeckungsreisen im 15. Jahrhundert. Die von ihm initiierten Entdeckungsfahrten entlang der westafrikanischen Küste begründeten die portugiesische See- und Kolonialmacht und stellen den Beginn der europäischen Expansion dar.

 

Entdeckungsreisen? Reisen? Entdeckungsfahrten? Zur Begründung der portugiesischen See- und Kolonialmacht? Beginn der europäischen Expansion? Die europäischen christlichen Geschichtsschreiber oder "Gelehrten" stellen diese oder ähnliche Fragen nicht. Also finden wir auch keine Antworten.

 

Die europäischen Christen, vertreten durch den König von Portugal und mit der Billigung des Vatikans, agieren genauso wie “die Islamischen Osmanen von Anatolien“ und beginnen “die Besitzungen“ in Afrika “zu erobern“. Afrika ist reich. Es ist schon bekannt. Die Investoren dieses Raubzuges erwarten hohe Renditen. Sonst hätte es keine "Eroberung der nordafrikanische Stadt und Festung Ceuta in 1415" gegeben. Mit "Entdeckungsreisen im 15. Jahrhundert" hatte diese "Eroberung" nichts zu tun.

 

Es versteht sich von selbst, daß es vor 1415 viele Fehlversuche gegeben hatte. Diese Fehlversuche hatten auch Ressourcen verbraucht. Diese Aufwände waren es den Investoren wert. Die Geschichtsschreiber schweigen sich darüber aus. Die Geschichtsschreiber müssen sich darüber ausschweigen. Sie schreiben im Auftrage. Schließlich müssen auch die Gesichtsschreiber ihre Lebensmittel verdienen. Und es gibt viele Geschichtsschreiber, die auch Geschichten schreiben wollen. Auf dieser Schiene ist das Geschäft beinhart. Aber hin und wieder sind die Geschichtsschreiber auch an Dokumente gebunden. Also erfahren wir:

Im Jahre 1455 segnet Papst Nikolaus V dem portugiesischen König Afonso V ab, Streifzüge in fremde Ländern gegen Muslime und Heiden über "Cape Bojador" und weiter südlichere Länder mit dem Ziel, Handel und Eroberungen zu betreiben, zu unternehmen. Der Papst sanktioniert seinen Segen mit der päpstlichen Bulle "Romanus Pontifex". Allerdings mit einer Einschränkung. König Afonso V von Portugal sollte dabei eine imaginäre Linie respektieren, die sich vom Arktis Pol aus dem Norden zum Antarktis Pol in den Süden erstreckte. Westlich von dieser Linie sollte die Domäne des spanischen Königs bleiben. Diese Teilung der nicht-europäischen Welt bestätigt Jahre später Papst Alexander VI durch die päpstliche Bulle "Inter caetera" in 1493. So bekommen die Könige von Portugal und Spanien die Lizenz des Vatikans, alle möglichen fremden Länder anzugreifen, zu erobern und zu annektieren, aber nicht mehr gegeneinander zu kämpfen. Diese Vereinbarung wird auch im "Vertrag von Tordesillas" festgehalten.

 

Diese beide päpstlichen Bullen und der "Vertrag von Tordesillas" bilden das Fundament dessen, was die europäischen Christen als das "Internationale Recht" weltweit so vollmündig zu Märkten tragen. Im Klartext heißt es wohl: "Unser Interesse, unser Wille ist das Recht, das für alle anderen gelten müssen. Wir, die Eroberer, bestimmen, was Recht ist." Und was ist Recht?

 

Das Recht ist, was gesetzlich festgeschrieben wird. Das gesetzlich festgeschriebenes "Recht" bildet dann die rechtliche Ordnung. Verzeihung. Ich habe diese Tautologie nicht erfunden. Sie ist mir durch die Geschichte der europäischen Christen übermittelt. Ich frage nur, aus welchem heiteren Himmel das "Recht" und die "Gesetze" herunter gekommen sind? Ich habe keinen Himmel entdecken können. Es lohnt sich schlechthin über das "Recht und Gesetz" nachzudenken, wenn wir uns nicht widerstandslos von der "Rechtsstaatlichkeit" platt-machen lassen wollen.

 

Aber zurück zu den beide päpstlichen Bullen und dem "Vertrag von Tordesillas". Dieser Tatbestand, diese Kriegserklärung der ärmeren europäisch−christlichen Königtümer gegen die reichen Gebiete der Nichtchristen ist aus dem öffentlichen Bewußtsein systematisch vergessen gemacht worden. Wie? Ich kenne keinen, ja auch keinen in Deutschland von den viel gerühmten deutschen Dichtern und Denkern, der sich darüber geäußert hat. Dies trifft allerdings auch für alle europäischen Dichter und Denker zu. Alle, Dichter, Denker und so weiter, alle haben erstens nichts Anstößiges an Eroberungen gefunden; zweitens Fakten verschwiegen; drittens schöngefärbte falsche Fährten gelegt; viertens ihre Energie mobilisiert, von den Eroberungsgewinnen einen Teil zu ergattern.

 

Eroberungen bedeuten im Klartext Krieg und Besetzung von fremden Gebieten. Krieg und Besetzung sind immer Raub, Vergewaltigung, Mord, Völkermord, Söldner, und nachhaltige Ausbeutung in fremden Gebieten. Die beiden päpstlichen Bullen läuten eine Zäsur in der Menschheitsgeschichte ein. Diese päpstlichen Bullen sind die erste Kriegserklärung der europäischen Christen gegen die übrige Menschheit.

 

Dieser Krieg ist durch zwei "Leuchttürme" markiert: Christopher Columbus und Vasco da Gama. Die regierenden Königreiche und die christlichen Kirchen haben skrupellos auch Leben und Ressourcen der eigenen Bevölkerung geopfert, um sich selbst zu bereichern. Viele Anstrengungen werden unternommen, um diese Verbrechen an den Mit-Christen und an den "Heiden" zuzudecken. Dieser Krieg ist noch nicht zu Ende. Raub, Vergewaltigung, Mord, Völkermord, Söldner, Besatzungs-Kinder, Ausbeutung und nachhaltige Nutzung von fremden Ländern finden immer heftiger statt. Auch wenn wir diesen Tatbestand so nicht wahrnehmen sollen. Dieser Krieg wird heute heftiger denn je fortgesetzt.

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Der Vertrag zwischen dem spanischen König und Christopher Columbus ist beispielhaft. Dieser Vertrag ist schriftlich überliefert. Dieser Vertrag ist auch augenöffnend. Im Erfolgsfall sollte Christopher Columbus als Admiral des spanischen Königs Vizekönig und Gouverneur von all den neuen Gebieten werden, 10% aller Einnahmen aus den „neuen Gebieten“ bekommen, die Option für den Kauf eines Achtels von allen kommerziellen Unternehmungen haben und ein Achtel des Gewinns aus dem Gesamtunternehmen bekommen.

 

Der spanische König und Christopher Columbus glaubten, durch Westwärtssegeln über den Ozean, Besitzungen im märchenhaft reichen Indien erobern zu können. Ihre Kenntnisse der "Geographie" waren nicht weiter. Ohne das Vorhandensein eines anderen reichen Kontinents, das später den Namen "Amerika" zugedichtet bekommt, würde die Nachwelt von diesem spanischen Unternehmen nichts wissen, des sagenhaften Vertrages zwischen dem spanischen König und Christopher Columbus zum Trotz.

 

Christopher Columbus stößt auf Land. In 1492. Damit beginnt systematischer Krieg, Raub und Völkermord der Europäischen Christen gegen die Nicht−Christen. Die ungläubigen Ureinwohner müssen daran glauben und das Königtum Spanien wird "Goldreich". Der gesamte Kontinent ist heute noch im Besitz der europäischen Christen, auch wenn das Königtum Spaniens bald keine Rolle mehr spielt, weil es Beute anderer europäischen Königtümer wird.

 

So wie bei den Kreuzzügen spielt auch in dieser Phase des Beutezuges die Ausbreitung des Christentums in fremden Gebieten keine Rolle. Die Kreuzzüge waren stets Beutezüge. Christliche Missionen werden später kreiert als wirksame Verschleierung des Raubs, des Völkermordes und der Ausbeutung. Auch um die mit-christlichen potentiellen Kanonenfutter glauben zu machen, sie dienten als potentieller Kanonenfutter dem Christlichen Gott. Wenn sie im heiligen Krieg fielen, fielen sie für den heiligen Zweck. Wenn sie nicht fielen, lernten sie systematisch, daß Raub, Vergewaltigung und Tötung der "Heiden" bedauerliche unvermeidliche Begleitumstände seien, "Kollateral-Schäden" zuzusagen. Sie wären dann an dem Gewinn aus den "Kollateral-Schäden" beteiligt. Konvertierung als zusätzliches Instrument der Manipulation kommt viel später.



Von Investitionen, von Verträgen und von Profitraten erfahren jene Mit-Christen nichts. Sie sollten glücklich sein, ihr Leben für jene Mit-Christen riskieren zu dürfen, die vom barmherzigen christlichen Gott bereits gesegnet wurden. Die einfachen Mit-Christen sollten glauben, alle Einsätze von Ressourcen durch die vielen "Christopher Columbus" oder "Vasco da Gamas" seien für "Entdeckungen" im Dienste des Christentums als Ganzes. Wer wird in diesem Zusammenhang denken, "Christen beuten ihre Mit-Christen aus"? Die ausgebeuteten "Mit-Christen" haben keine Information, keine Möglichkeit zu begreifen, daß ihre Armut und der Reichtum ihrer "christlichen Könige“ in einem direkten Zusammenhang stehen könnten. Wer soll die Frage aufwerfen, wie Könige Könige geworden sind, und wie die armen Leute arm und ärmer werden. Am Beginn des Christentums sollen ja alle Christen gleich gewesen sein. Nicht wahr?

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Die portugiesischen "Prince Henrys" machen es besser als die spanischen. Der Eroberung der nordafrikanischen Stadt und Festung Ceuta in 1415 folgen Madeira in 1419, die Azoren in 1427, das Kap Bojador in 1434, der Rio do Ouro in 1436, das Kap Branco in 1441, das Kap Verde in 1445, Golf von Guinea in 1460, die Goldküste in 1471, die Kongo-Mündung in 1482, das "Kap der Guten Hoffnung" in 1488. Wie es weiter ging, überlasse ich den europäischen christlichen "Historikern". Sie haben bekanntlich diesen systematischen Krieg und Raub als Erforschung, Entdeckung und Aufklärung verbrämt. Bis in unsere Tage.

 

Wie gesagt, die portugiesischen "Prince Henrys" machen kleinere Schritte. Eine Attacke, ein "Stützpunkt" und zurück. Das heißt, Landung, Krieg, Raub, Landraub, Waffen abladen, Kampftruppe stationieren, Beute und Sklaven auf Schiffe laden, zurück und Wiederholung der gleichen Übung. Schon “Heinrich der Seefahrerhat 1415 feststellen können, daß Afrika die europäische christliche Brutalität nicht kennt, und fremdenfreundlich und unsäglich reich ist. Die Berichte der Kundschafter haben gestimmt.

 

Die Raubzüge erfordern Waffen, Menschen, Proviant und Süßwasser. Die Schiffe (Karavelle) sind klein: Länge ca. 25 m, Tragekraft bis 48 t, bis 20 Mann Besatzung. Der Bedarf an die höchst mögliche Zahl an Besatzung ist dadurch bedingt, daß die "Stützpunkte" immer erweitert werden müssen. Und Menschen sind billig. Sterben welche durch unmenschliche Reise-Bedingungen doch, können sie durch gefangene Afrikaner, durch Sklaven ersetzt werden.

 

Statt beim Raub Menschen zu liquidieren, machen die portugiesischen "Prince Henrys" aus Opfern Sklaven für Arbeit und Sklaven zur Handelsware. Die Nachfrage für Sklaven kommt aus den fernen "spanischen Besitzungen". Christopher Columbus und seine Nachfahren sind gierig, berauscht und zufrieden mit dem unmittelbaren Raub. Sie liquidierten die ursprünglichen Bewohner, um schnell zur Beute zu gelangen. Erst danach bemerkten sie, daß ihnen menschliche Arbeitskraft fehlte, um die neuen „Besitzungen“ zu halten. Ein Nachschub von Mit-Christen war nicht zu bewerkstelligen. Die etwas schlaueren Portugiesen erschlossen eine zusätzliche Gewinnchance in der Ausfuhr von Sklaven aus den fernen „spanischen Besitzungen“. Dies ist der Beginn einer neuen Ära, die Ära Vasco da Gama. Europäische Christliche Moral? Was ist Moral!

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Vasco da Gama wird mit drei Karavellen mit den damals modernsten Kanonen und mit einem zusätzlichen Versorgungsschiff ausgestattet. Am 8. Juli 1497 segelt er los. Am 22. November nach der Umrundung vom Kap der Guten Hoffnung, am 7. April 1498 Mombasa verlassend, erreicht er am 20. Mai 1498 Calicut im südwestlichen Indien.

 

Calicut ist ein dicht besiedeltes Zentrum für Austausch von Waren, begünstigt durch natürliche Strömungen und Winde des Ozeans. Arabische und chinesische Händler gibt es in Calicut seit langem. Vasco da Gama versucht sich als königlicher Botschafter des portugiesischen Königreichs zu verkaufen und wird zunächst mit traditioneller Gastfreundschaft für Botschafter aller fremden Gebiete empfangen. Als er dann dem König von Calicut "Geschenke" des portugiesischen Königreichs überreicht, kippt die Stimmung. Nicht nur wegen der "Kinkerlitzchen" als Geschenk. Als ein Haudegen kennt Vasco da Gama nicht die "diplomatischen Gepflogenheiten".

 

Als königlicher Botschafter des portugiesischen Königreichs fällt er beim König von Calicut durch. Auch Händler aller fremden Gebiete sind in Calicut willkommen. Auch als Händler muß er durchfallen, weil er weder Handelsware für den Verkauf auf Bord hat, noch Gold und Silber zum Kauf hat. Außer Waffen hat er nichts. Diese waren nicht für den Verkauf bestimmt. Die traditionelle Gastfreundschaft galt den fremden Botschaftern, den Händlern, und nicht den Glücksrittern. Also muß er die Weite suchen.

 

Calicut ist dicht besiedelt. Ungeeignet für seinen “Stützpunkt“. Vasco da Gama schafft es, einige Ureinwohner zu versklaven und nordwärts entlang der Küste weiter zu segeln. Er ankert an einem einsamen Ort in der Nähe von Goa. Die gleiche Übung beginnt: Landung, Krieg, Raub, Landraub, Waffen abladen, Kampftruppe stationieren, Beute und Sklaven auf das Schiff laden und zurück. Er unternimmt kleinere Raubzüge in dünnbesiedelten Gebieten zum Leben. Er baut auf Überraschung und Brutalität. Vernichtung und Versklavung. Keine Zeugen. Er bekommt nirgends ernsthafte Schwierigkeiten. Er hat keine Eile. Winde und Ströme erlauben nur einen jährlichen Rhythmus. Er hat somit genug Zeit zum Ausspähen.

 

Vasco da Gama kehrt 1499 zurück mit einer Beute und Sklaven, deren Marktwert sechzig Mal höher gewesen sein soll als die bis dahin getätigte gesamte Investition. Er wird auch reichlich belohnt. Er wiederholt seine „Entdeckungsreise“ und andere "Vasco da Gamas" folgen immer wieder für "christlich-europäische" Entdeckungen in einem Jahresrhythmus. 1510 vertreiben die Portugiesen den muslimischen König von Goa. Portugal hält Goa für 450 Jahre zur nachhaltigen Ausbeutung.

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In Christlichem Europa spricht sich herum, wie lukrativ das Ausbeutungsgeschäft für die Portugiesen und für die Spanier ist. Andere europäische Königtümer rüsten sich auf für den Raub in fremden Gebieten. Die "bipolare Welt" der Portugiesen und der Spanier im grausamen Ausbeutungsgeschäft wird ihnen allmählich streitig gemacht. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts bekriegen sich diese Königtümer mit dem jeweiligen Kirchlichen Segen an drei unterschiedlichen Fronten: In Europa, auf hoher See und in außereuropäischen Gebieten. Unzählige Menschen müssen dabei sterben. Unzählige Menschen werden verführt zu glauben, es sei für jeden gläubigen Christen die Pflicht, für den heiligen Zweck auch ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Und wenn Gott es so will, werden sie, wenn sie nicht fallen, auch diesseits reichlich belohnt werden.

 

Die Könige dieser Königtümer und deren Anhang, Berater und Vorkämpfer kommen in diesen Kriegen nicht um. Sie bereiten alles vor und lassen andere an die Front. Nur die "Anderen" müssen im Krieg daran glauben. Dies ist schon immer die Kriegslogik. Der Tod vieler verführter Menschen bringt den Kriegstreibern gute Rendite für die getätigten Investitionen im lukrativen Kriegsgeschäft, unabhängig vom Sieg oder der Niederlage. Für den Sieger kommt noch die Extradividende aus dem Ausbeutungsgeschäft dazu, die nach dem Sieg einfließt.

 

Die europäischen Könige gründen spezifische Unternehmungen mit dem erklärten Ziel, fremde Gebiete auszurauben und danach die Menschen zu "versklaven". So geschieht es beispielsweise: Im Jahr 1555 durch den französischen König, im Jahre 1578 durch den britischen König und im Jahre 1594 durch den niederländischen König, um nur die "Haupt-Spieler" zu benennen. Die Kriege an allen Fronten dienen einem Ziel: Sich bereichern durch Raub. Raub von angesammeltem Reichtum in fremden Gebieten, Raub von Rohstoffen aus den fremden Böden, Raub von menschlicher Arbeitskraft hüben wie drüben.

 

Die britischen "Piraten" beispielsweise läuten den Anfang vom Ende des Monopols der iberischen Halbinsel durch das Kapern und durch die Zerschlagung der spanischen Armada in 1588 ein. Die neuen "Seemächte" beginnen Angriffe auf die portugiesischen "Stützpunkte" in Indien und auf die spanischen Besitzungen im "neuen Kontinent". Die neuen Räuber verfolgen das gleiche Verfahren. Alle diese europäisch-christlichen Königtümer sind schuldig aller Kriegsverbrechen: Raub, Vergewaltigung, Mord, Völkermord, der Rekrutierung von Söldnern, Ausbeutung und nachhaltiger Ausbeutung. In fremden Gebieten genauso wie "zu Hause".

 

Das Buch Lügen mit langen Beinen. Entdeckungen, Gelehrte, Wissenschaft, Aufklärung, Dokumentarische Erzählung, 440 S., ISBN 3-935418-02-7, erzählt die ganze Geschichte. Denker und Dichter des christlichen Europa haben dieses Kriegsverbrechen mit allerlei Schönfärbereien zugedeckt. Im Wettkampf jeder gegen jeden. Sie sind auch dementsprechend unterschiedlich, aber doch reichlich dafür belohnt worden. Intellektuelle Prostituierte sind sie gewesen. Diese Kriegsverbrechen sollen "Entdeckungen", Aufklärungen, Renaissance und so weiter gewesen sein. All dies gilt bis zu unseren Tagen.

 

Diese Kriegsverbrechen finden in drei Kontinenten statt. In einer zunehmend effizienten Weise. Diese europäischen Königtümer bekämpfen sich gegenseitig, um den Reichtum anderer zu rauben, zunächst zu Hause, dann in der Fremde. Sie teilen die fremden Gebiete untereinander auf, machen neue willkürliche territoriale Einheiten und gründen so ihre "Empires". Diese aus den jeweiligen Machtverhältnissen entstandene und immer wieder verändernde Aufteilung der fremden Gebiete und deren Durchsetzung werden als "Verträge" hochstilisiert. So entstandene Königreiche werden dadurch der Anschein einer "Legalisierung" verliehen, als ob die Aufteilung und Annektierung fremder Gebiete auf Vereinbarungen aller Beteiligten zustande gekommen seien. Solche "Verträge" werden dann als Grundsteine für das "Internationales Recht" verbrämt.

 

Das zaristische Russland beschränkt seine Kriegsverbrechen auf Europa und auf benachbarte Gebieten in Asien. In unseren Tagen besitzen die europäischen Christen als Erbe dieser Geschichte die Unverfrorenheit, der Welt ihre aus dem Kriegsverbrechen entstandene Ordnung als "Internationales Recht" zu predigen und zu verkaufen, während sie ihre nachhaltige Ausbeutung dieser fremden Gebiete immer intensiver fortsetzen.

 

Das britische Königtum gewinnt letztendlich das Rennen dieses Kriegsverbrechens in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und so wird das "British Empire", britisches Königreich, gegründet. Das portugiesische Königtum wird im Verlauf das kleinste unter den großen "Players". London entpuppt sich als das Zentrum der Ausbeutung. Die Ära von Vasco da Gama wird somit gefestigt und der grauenhafte Prozess dieser Ära wird mit vielen verschiedenen Etiketten von den europäisch-christlichen "intellektuellen Prostituierten" verschleiert. Sie sind kreativ. Dieses angeblich neue Zeitalter erhält je nach Opportunität Namen wie "Kolonisierung", "Zivilisierung", "Entkolonisierung", "nationale Unabhängigkeit", "Industriealisierung", "Demokratisierung", "Modernisierung", "Internationale freiheitliche Ordnung", "internationale Gemeinschaft", um einige Beispiele dieser "Kreativität" zu benennen.

 

Eine Armee von Marktschreiern propagiert flächendeckend: Alles, was in der Vergangenheit geschehen ist, ist so unwiderruflich geschehen. Es lohne sich der Rückblick in das Geschehene nicht. Es sei denn, zum Vergeben und Vergessen. Diese Marktschreier schaffen bei uns meistens, unser Gedächtnis auf das Gespeicherte unserer Computer zu reduzieren. Häufig sogar noch weiter zu reduzieren.

 

Diese Marktschreier werden als solche gedrillt in den so genannten Universitäten und maskiert als "Wissenschaftler". Fragen zu Verantwortung oder zu Wiedergutmachung werden systematisch zugedeckt. Der Zweck ist offensichtlich. Die begangenen Kriegsverbrechen der europäischen christlichen Königtümer vom Beginn der Ära von Vasco da Gama können nicht mehr geleugnet werden. Diese sollen deshalb leider, aber doch unwiderrufbar geschehen. Jede Beschäftigung damit sei Vergeudung von Zeit und Energie.


Es komme nur darauf an, "international" das möglichste zu tun, damit sich solche Kriegsverbrechen nicht wiederholen. Und das Christentum, die Religion der Religionen, hat das Rezept. Die Reichen sollen mit den Armen barmherzig umgehen, sich um die Armen kümmern. Im Klartext heißt es: Das Christentum maskiert die einstigen Räuber als christliche Wohltäter, damit sie durch ihre "Wohltaten" die schon Beraubten noch fortgesetzt berauben können. So geschieht es auch. Auch der neue Papst geht um die Welt und verkündet: Die Schere von Reich und Arm darf nicht weiter auseinander klaffen. Während er dies verkündet, macht der Vatikan Staat weiterhin Gewinne, wie alle Staaten der europäischen Christen der drei Kontinente in allen Kontinenten. Und wer weiß es nicht, daß die Gewinne des einen die Verluste des anderen sind.

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Mein Blog: Armut? Armut fällt vom Himmel. Teil II möchte ich mit dem Zitat aus einem Dokument schließen, das noch nicht von den europäischen Archiven entsorgt worden ist. Der Brite Robert Clive offenbart am 7. Januar 1759 in einem Schreiben an William Pitt, den Älteren (dem späteren "1st Earl of Chatham") unverblümt folgendes:

Ich habe daher angenommen, Sir, daß man die Durchführung eines Vorhabens (of a design) vertreten könnte, das in der Folge noch erweitert werden könnte, das sich lohnen könnte, später noch weiter auszudehnen, ja das würdig wäre, von der Regierung aufgegriffen zu werden. Ich bilde mir ein (flatter myself), Ihnen ziemlich klar gemacht zu haben, daß es kaum oder überhaupt keine Schwierigkeit geben wird, vollständigen Besitz dieser reichen Königreiche zu ergreifen, und dies mit der Genehmigung des Mogulen selbst, gegen Zahlung von weniger als 1/5 des Umsatzes des Besitzes. Nun überlasse ich es Ihnen zu urteilen, ob ein jährlicher Ertrag von über 2 Millionen Pfund Sterling, mit dem Besitz von drei Provinzen mit einer Fülle der wertvollsten Erzeugnisse der Natur und der Kunst, eine Angelegenheit sei, welche die öffentliche Aufmerksamkeit verdient; und ob es sich für die Nation lohnt, die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen, um einen solchen Erwerb zu sichern – einen Erwerb, der, unter der Leitung eines so fähigen und selbstlosen Ministers, sich als Quelle immensen Reichtums für das Königreich erweisen würde und mit der Zeit in Eigentum eines Kapitalfonds überführt werden könnte, um die schwere Last der Schulden zu verringern, mit der wir uns gegenwärtig plagen.

Fügen Sie zu diesen Vorteilen den Einfluß hinzu, den wir dadurch über die anderen europäischen Nationen erlangen werden, die hier Handel treiben, den sie nur mit unserer Duldung und unter jenen Einschränkungen weiterführen könnten, die wir ihnen nach unserem Gutdünken auferlegen würden.

Es ist zu berücksichtigen, daß dieses Projekt ohne Kosten für das Mutterland, was in zu großem Maße mit unseren Besitzungen in Amerika der Fall ist, vorangetrieben werden kann. Eine kleine Truppe aus der Heimat wird genügen, da wir uns immer jede beliebige Zahl schwarzer Truppen sichern können, die, weil sie von uns besser bezahlt und behandelt werden als von den lokalen Mächten, sehr gerne in unsere Dienste treten werden.

 

Wer dieser William Pitt ist? Wir können in der Encyclopaedia Britannica nachlesen:"Seine Mutter, Lady Harriet Villiers, Tochter von Viscount Grandison, gehörte zu dem anglo–irischen Adel; sein Vater, Robert Pitt, Mitglied des Parlaments, war der Sohn von Thomas (‚Diamond‘) Pitt, Gouverneur der East India Companys ‚Factory‘ in Madras, Indien, wo er ein unermeßliches Vermögen scheffelte und einen der größten Diamanten in seinem Besitz brachte (verkauft 1717 an den Regierenden (Regent) von Frankreich).William Pitt ist Regierungschef in England, als Robert Clive diesen Brief geschrieben hat.

 

Robert Clive gilt als der Begründer der lange andauernden Besatzung Indiens durch das englische Königtum. Er verläßt Kalkutta am 21. Februar 1760. Am 9. Juli kommt er in England an. Er hat sein 35. Lebensjahr noch nicht vollendet. Er wird in der Öffentlichkeit und in der "ehrenwerten Gesellschaft" groß gefeiert. Am 14. Juli wird er auch vom König Georg II empfangen. Am 2. September wird er Ehrendoktor der Universität Oxford. Im März 1761 ist er für die „Whigs“ zum Mitglied des Parlaments gewählt worden. Ende des Jahres 1761 wird er in den Adelstand erhoben. Ein irischer Adeliger.

 

Wie Robert Clive Robert Clive geworden ist? Eine noch aufschlußreichere Geschichte. Auch diese Geschichte wird in "Lügen mit langen Beinen" erzählt. Auf der Suche, warum ein Armer arm ist, stoße ich immer wieder auf reiche Glücksritter. Michail Sergejewitsch Gorbatschow und Boris Nikolajewitsch Jelzin in Rußland machten es möglich, daß Michail Borisovich Chodorkowskij als ein "Raubritter" reich wird. Auch den neuen "Raubrittern" fliegen "die Freunde" so zu: wie die einstigen Außenminister Hans Dietrich Genscher und Guido Westerwelle, die amtierende deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Auch "demokratische" Staaten wie die Schweiz fliegen zu. Oder Groß Britannien.

 

Ein anderer russischer "Raubritter" Andrej Borodin, geboren 1967 in Moskau, bis 2011 der "Präsident" der Bank von Moskau, wird von Interpol gesucht. Seit April 2011 lebt er in London. Im August 2012 kauft er "Park Place", eines der teuersten Häuser Britanniens nahe "Henley−on−Thames".

 

Die europäisch-christlichen Königreiche sind durch Krieg, Raub, Vergewaltigung, Mord, Völkermord, Ausbeutung und nachhaltige Besatzung von fremden Gebieten reich geworden. Und ihre „entlassenen Kinder“ halten immer noch zwei Kontinente besetzt und beuten aus. Im laufe der Zeit sind unter den europäischen Christen zwei Klassen entstanden. Die Anglo-Sachsen und die anderen.

 

Die Anglo-Sachsen herrschen über die Welt, vor allem auch dadurch, daß sie auch heute noch fremde Gebiete besetzt halten, diese ausbeuten und dadurch die Grundlage schaffen für die Beherrschung der Welt. Es sind die Staaten: Australien, Canada, Großbritannien, Neuseeland und die USA.

 

Es kann nicht in Abrede gestellt werden, festzustellen, daß Reichtum gewiß nicht vom Himmel fällt. Der Reichtum wächst auch nicht aus dem Boden.

 

Armut? Armut fällt vom Himmel. Teil III wird folgen.

 

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