Norbert Bolz ist beispielhaft: Professoren ist nichts Menschliches fremd. Teil II
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Professoren wachsen wie Pilze aus dem Boden. Wissenschaftler sind rar
Norbert Bolz hat mit Akribie seinen Lebenslauf bis zu seiner angeblich ersten Buchveröffentlichung auszublenden versucht. Norbert Bolz weiß, warum er keine Homepage im Netz hat. Seine ausführlichste öffentlich zugängliche Biographie ist jene von der TU Berlin ins Netz gestellte. Sie ist unvollständig. Sie müßte bei allen LeserInnen viele Fragen provozieren. Nur, im Netz habe ich nicht finden können, ob das Ausblenden seines Ausbildungsgangs je beanstandet worden ist. An sich hätte die TU Berlin eine so löcherige Biographie nicht in das Netz stellen dürfen.
Sie ist nicht nur unvollständig. Sie enthält falsche Tatsachenbehauptungen. Mindestens eine davon ist offensichtlich eine gefälschte Tatsachenbehauptung. Norbert Bolz will seine „Doktorarbeit über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes“ bewerkstelligt haben. Diese Angabe ist eigentlich nicht falsch. Diese Angabe ist gefälscht. In dem ganzen Promotionsverfahren von Norbert Bolz findet nichts von oder über oder mit Jacob Taubes statt. Diese Fälschung hätte auch dem Berliner Senat bei der Einstellung von Norbert Bolz auffallen müssen. Norbert Bolz ist Landesbeamter im Hochschuldienst. Hier ist die von der TU Berlin im Netz gestellte Biographie:
„1953 in Ludwigshafen geboren. Abitur am dortigen Max-Planck-Gymnasium. Studierte in Mannheim, Heidelberg und Berlin Philosophie, Germanistik, Anglistik und Religionswissenschaften. Doktorarbeit über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes. Habilitation über "Philosophischen Extremismus zwischen den Weltkriegen". Bis zum Tod von Taubes dessen Assistent. Von 1992 - 2002 Universitätsprofessor für Kommunikationstheorie am Institut für Kunst- und Designwissenschaften der Universität GH Essen. Ab WS 2002/03 Universitätsprofessor an der Technischen Universität Berlin, Fakultät I Geisteswissenschaften, Institut für Sprache und Kommunikation, Fachgebiet Medienwissenschaft.
Interessen / Forschungsschwerpunkte: Netzwerklogik, Theorie der Massenmedien, Mediengeschichte, Kommunikationstheorie.“
Danach folgt eine detaillierte Liste seiner veröffentlichten Druckerzeugnisse mit etwa 800 Titeln. Alle zwischen 1979 und 2006. Norbert Bolz ist also Vollständigkeit nicht fremd. Nicht ab 1979. Denn, nach seiner durch die TU Berlin veröffentlichten, teilweise gefälschten, Biographie durch folgt die Überschrift „Publikationen“. Dann die erste Klassifikation: Bücher. Erster Eintrag eines Buches: Geschichtsphilosophie des Ästhetischen, Hildesheim 1979. Damit wird der Anschein erweckt, daß dies die Veröffentlichung seiner Doktorarbeit über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes sei.
Es ist eine falsche Fährte. In zweifacher Hinsicht. Nichts in diesem Buch deutet auf eine Dissertation hin. Nichts in diesem Buch deutet auf den Religionsphilosophen Jacob Taubes hin. Was ist dies für ein Delikt nach dem Strafgesetzbuch? Was ist dies für ein Delikt nach wissenschaftlichen Normen? Ist auch die Frage nach der Moral zu stellen?
Wie in Teil I meines Blogs Norbert Bolz ist beispielhaft: Professoren ist nichts Menschliches fremd angemerkt, ist dieses Buch ein seltsames Druckerzeugnis. 396 hektographierte Schreibmaschinenseiten. Es beginnt mit Verlagsinformation und endet mit Literatur (390). Dazwischen eine Widmung. Kein Vorwort. Keine Einleitung. Eine Inhaltsübersicht (VII). Dann geht es los mit dem ersten Kapitel. Über die Qualität der geschriebenen Inhalte später.
Keine LeserInnen, keine RezensentInnen könnten dieses Druckerzeugnis, auch nach der aufmerksamsten Lektüre des Textes, mit einer Dissertation in Verbindung bringen. Doch teilt mir auf Anfrage der stellvertretende Leiter des Archivs der Freien Universität Berlin mit:
„In der Universitätsbibliothek ist die Dissertation von Norbert Bolz aufgeführt: „Geschichtsphilosophie des Ästhetischen. Hermeneutische Rekonstruktion der "Noten zur Literatur" Th.W.Adornos“. Die Dissertation ist von 1976, herausgegeben im Verlag Gerstenberg, Hildesheim im Jahr 1979.“
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Wie kommt es zu diesem Eintrag? Dieser Eintrag dokumentiert, daß Norbert Bolz zwar 1976 promoviert hat, aber seine Dissertation von 1976 erst 1979 veröffentlicht worden ist. Wir werden sehen, mit welcher meisterhaften Akribie nicht nur diese falsche Fährte gelegt worden ist. Wer soll die falschen Fährten gelegt haben?
Wieder holt mich Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg ein. Auch wenn er hier eher als ein Lehrling erscheint. Wie heißt doch der Spruch? Wer Meister werden will, muß früh üben? Wer soll nach diesen falschen Fährten auf die Idee kommen, daß an dem Eintrag der Universitätsbibliothek der FU Berlin etwas nicht stimmen könnte? Wer sollte doch noch weiter rückwärts recherchieren? Norbert Bolz hat früh geübt. Und er war eigentlich mit seinen falschen Fährten durchgekommen.
Wieder holt mich Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg ein. Auch er war mit seiner Abschreibekunst durchgekommen. Nach seiner mündlichen Prüfung 2007 hätte er die verlangten Pflichtexemplare privat drucken lassen und der Universität Bayreuth still und leise abgeben können. Sein Betrug wäre dann wahrscheinlich nie aufgeflogen. Professoren Peter Häberle und Rudolf Streinz sei Dank. Aber seine Dreistigkeit kannte keine Grenze. Ob Duncker & Humblot als Verlag „Guttenberg“ vermarkten wollte oder Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg den Hals nicht vollkriegte, ist unbedeutend. Fakt ist, daß ein Rezensent den Betrug entdeckte. Drei Jahre nach dem Abschluß des Promotionsverfahrens. Bemerkenswerte Kultur deutscher Hochschulen.
Es spricht alles dafür, daß ich doch einen Teil III dieses Blogs: „Norbert Bolz ist beispielhaft: Professoren ist nichts Menschliches fremd.“ werde machen müssen.
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Mir war der Widerspruch aufgestoßen: Warum stellt die TU Berlin neun kleingedruckte Seiten über Prof. Dr. Norbert Bolz im Netz ein, aber nur wenige Zeilen zu seiner Biographie? Hier sind sie noch einmal im Original „layout“ :
Biographie
1953 in Ludwigshafen geboren. Abitur am dortigen Max-Planck-Gymnasium.
Studierte in Mannheim, Heidelberg und Berlin Philosophie, Germanistik, Anglistik und Religionswissenschaften.
Doktorarbeit über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes.
Habilitation über "Philosophischen Extremismus zwischen den Weltkriegen".
Bis zum Tod von Taubes dessen Assistent.
Von 1992 - 2002 Universitätsprofessor für Kommunikationstheorie am Institut für Kunst- und Designwissenschaften der Universität GH Essen.
Ab WS 2002/03 Universitätsprofessor an der Technischen Universität Berlin, Fakultät I Geisteswissenschaften, Institut für Sprache und Kommunikation, Fachgebiet Medienwissenschaft.
Interessen / Forschungsschwerpunkte
Netzwerklogik
Theorie der Massenmedien
Mediengeschichte
Kommunikationstheorie
Publikationen
1. Bücher
Geschichtsphilosophie des Ästhetischen, Hildesheim 1979
Es folgen dann die kleinst gedruckten Seiten bis Seite 9 voll. Wäre ich nicht ein so simpler Mensch, würde ich mich damit zufrieden gegeben haben. Aber ich wurde stutzig und stellte Fragen. Ich konnte mir ohne Beantwortungen meiner Fragen keinen Reim über die so wirkungsvoll in der Öffentlichkeit aufgestellte Person wie Norbert Bolz machen. Hatte erauch Eltern? Geschwister? Und eine Kindheit? Gut, 1953 ist er in Ludwigshafen geboren. In welchem Alter wurde er eingeschult? Sechsjährig? 1959? Welche Schule besuchte er, bevor er am dortigen Max-Planck-Gymnasium kam? Wie lange verweilte er am Max-Planck-Gymnasium? Wann machte er Abitur? Sechs plus 13 Schuljahre? Also neunzehnjährig? Bis 1972? Leistete er nach dem Abitur seinen Wehrdienst? Oder wann überhaupt?
„Studierte in Mannheim, Heidelberg und Berlin Philosophie, Germanistik, Anglistik und Religionswissenschaften.“Wann nahm er sein Studium in Mannheim auf? Schon im WS 1972/73? Oder erst im SS 1973? In welchen Fächern? Von wann bis wann studierte er was in Mannheim? Von wann bis wann studierte er was in Heidelberg? Von wann bis wann studierte er was in Berlin? Wer waren seine akademischen Lehrer? Wie viele Semester brauchte er, um sich das wissenschaftliche Handwerk in seinen angegeben vier Fächern anzueignen und zu beherrschen? Welche akademischen Prüfungen legte er an welchen Universitäten ab?
„Doktorarbeit über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes.“Wann besuchte er zum ersten Mal eine Veranstaltung von Jacob Taubes? Wann und wie kamen die beiden, der Meister und der Lehrling, sich akademisch näher? Wer, wann und wie kam es zum Thema seiner Dissertation? Wann war genau die Promotion? „Geschichtsphilosophie des Ästhetischen. Hermeneutische Rekonstruktion der "Noten zur Literatur" Th.W.Adornos“?
„Noten der Literatur“ sind feuilletonistischen Veröffentlichungen von Theodor W. Adorno, der erst 1967 verstorben war. Was sollte da hermeneutisch rekonstruiert werden und warum? Was sollte das Ganze mit Geschichtsphilosophie des Ästhetischen zu tun haben? Und was sollte ein Religionsphilosoph Jacob Taubes mit diesem feuilletonistischen Wirrwarr anfangen? Als ein simpler Mensch kann ich Bluffs nicht ertragen und halte mich an die Regel:
Was man gut begreift, kann man auch deutlich ausdrücken.
„Habilitation über "Philosophischen Extremismus zwischen den Weltkriegen". Soll etwa eine Bestandsaufnahme über die Geisteshaltung der Philosophen für eine Habilitation reichen? Lesen und referieren sollen auch Abiturienten können. Fortgeschrittene Studenten alle Mal. Oder? In welchem Jahr habilitierte Norbert Bolz? Womit hielt er sich beschäftigt von 1976 bis zu seiner Habilitation?
„Bis zum Tod von Taubes dessen Assistent.“Ich konnte herausfinden, wann Jacob Traubes verstorben war. 1987. Aber von wann an wurde Norbert Bolz wissenschaftlicher Assistent von Jacob Taubes? Oder war er kein wissenschaftlicher Assistent? War er schon vor seiner Promotion, also schon vor 1976 Assistent von Jacob Taubes? Oder erst ab 1979? Oder erst 1981? Oder gar später? Ein wissenschaftlicher Assistent erhält in der Regel einen Vertrag für zwei Jahre, der dann bis zu sechs Jahren auf begründete Anträge verlängert werden kann.
„Von 1992 - 2002 Universitätsprofessor für Kommunikationstheorie am Institut für Kunst- und Designwissenschaften der Universität GH Essen.“ Im Jahre 1987 verstarb Jacob Taubes. Womit hielt sich Norbert Bolz bis zu seiner Professur an der Gesamthochschule Essen auf und womit verdiente er seinen Lebensunterhalt? Was soll denn Kommunikationstheorie am Institut für Kunst- und Designwissenschaften sein? Seit wann ist Design Wissenschaft? Seit wann Kunst? Kommunikationstheorie? Was soll das denn sein? Und was hat diese Professur mit der wissenschaftlichen Ausbildung des Norbert Bolz in den Fächern Philosophie, Germanistik, Anglistik und Religionswissenschaftenzu tun?
„Ab WS 2002/03 Universitätsprofessor an der Technischen Universität Berlin, Fakultät I Geisteswissenschaften, Institut für Sprache und Kommunikation, Fachgebiet Medienwissenschaft.“ Worin soll der wissenschaftliche Inhalt in Sprache und Kommunikation oder in Medienwissenschaft denn bestehen? Dieselben Fragen gelten für die sogenannten Interessen / Forschungsschwerpunkte von Norbert Bolz: Netzwerklogik, Theorie der Massenmedien, Mediengeschichte, Kommunikationstheorie.
Wie gesagt, für einen simplen Menschen wie mich erscheinen die unverständlichen, fremden Sprachen entliehenen Begriffe wie Worthülsen, wie Windeier. Ich begreife, was Wissen ist. Ich begreife auch, was Vermehrung von Wissen ist. Auch was Wissenschaft ist. Aber, es will in meinen Kopf nicht hinein, daß jede Tätigkeit, jedes Fummeln mit gesellschaftlich vermitteltem Wissen, wissenschaftliches Arbeiten sein soll. Selbst wenn diese durchaus vermarktbaren Tätigkeiten durch unvermittelte Begriffe vernebelt werden. Wie schon angedeutet, kann ich als ein simpler Mensch Bluffs nicht ausstehen. Deshalb halte mich an die Erkenntnis:
Was man gut begreift, kann man auch deutlich ausdrücken.
Und ich lasse mich ungern von den „Norbert Bolz“ blenden und zum Narren halten. Also mache ich mich auf den Weg, um die Ausblendungen in der Biographie von Norbert Bolz einzublenden, soweit es mir möglich ist. Denn der Datenschutz und Norbert Bolz standen mir im Weg. Ausdrücklich möchte ich hier hervorheben, daß ich drei Mal Norbert Bolz um Auskünfte gebeten habe, beziehungsweise, ihn auch um sein schriftliches Einverständnis gebeten habe, damit ich die notwendige Auskünfte über seinen Werdegang von öffentlichen Einrichtungen einholen darf. Norbert Bolz hat es vorgezogen zu schweigen. Er weiß, warum er geschwiegen hat. Wir werden es mehr als nur vermuten können. Übrigens ist der obige Lehrsatz nicht von mir.
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Hier folgt nun die „ Hermeneutische Rekonstruktion des ausgeblendeten Werdegangs des Norbert Bolz“. Diese Redeweise ist für die „Norbert Bolz“. Ohne den Philosophen-Bluff heißt es: Ich werde mir Mühe geben die Ausblendungen seiner Biographie zu erläutern.
Norbert Bolz ist in einem evangelischen Haushalt am 17.04.1953 in Ludwigshafen am Rhein geboren. Vater Werner Bolz, Chemotechniker, Mutter Gertrud, geborene Obergfell, ohne Beruf. Über seine Geschwister habe ich nichts erfahren können. 1969 wird er in Ludwigshafen eingeschult. Goetheschule in Ludwigshafen Nord. Anfang 1963 verläßt er die 4. Klasse. Am 23.04.1963, also zehn jährig, kommt er in die Klasse 5b des damaligen Staatlichen mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasiums.
Und nicht in das heute neusprachliche Max-Planck-Gymnasium. Ist dies nur die Erinnerungsschwäche von Norbert Bolz oder der Beginn des Frisierens seines Ausbildungswerdegangs? An Unterlagen über ihn gibt es im Schularchiv nur seine Notenliste. Aus datenschutzrechtlichen Gründen sind diese mir nicht zugänglich. Ein Verwandter von Norbert Bolz ist Mitglied im Kollegium des heutigen Max-Planck-Gymnasiums. Er ist jedoch nicht in der Lage, die etwas komplizierten verwandtschaftlichen Beziehungen zu entwirren. Norbert Bolz verläßt die Schule mit dem Abitur am 21.05.1971. Achtzehnjährig.
Selbst wenn er keinen Wehrdienst abgeleistet hat, was nicht wahrscheinlich ist, konnte er frühestens im WS 1971/72 an der Universität Mannheim mit seinem Studium beginnen. Auf Anfragen, wie lange Norbert Bolz an welcher Universität immatrikuliert war, dürfen die Universitäten keine Auskunft geben. Datenschutz. In meinem letzten Schreiben an Norbert Bolz habe ich ihn darauf hinweisen müssen, daß seine Nichtbeantwortung meiner Schreiben mich zum Spekulieren zwingen wird.
Begründete Spekulation ist legitim. Sie führt zu Erkenntnissen. Auf die Logik der Begründungen kommt es an. Und auf den Realitätsbezug. Diese müssen von jedem überprüfbar sein.
Es ist allseitig unbestritten, daß Gymnasien bis zum Abitur ihre Schüler befähigen, ein Studium in Hochschulen aufnehmen zu dürfen. Wissenschaftliche Arbeitsweise wird in Gymnasien nicht vermittelt. Ein Abitur ersetzt keine Proseminare in den Hochschulen.
Schulbetrieb und Hochschulbetrieb sind miteinander nicht vergleichbar. Ich kann aus eigener Erfahrung nicht beurteilen, welchen Grad der Verschulung die reformierten Studiengänge gegenwärtig gebracht haben. An dieser Stelle geht es ja auch um eine „Hermeneutische Rekonstruktion des ausgeblendeten Werdegangs des Norbert Bolz“.
Im Schulbetrieb gibt es einen festen Stundenplan. Die Lehrer für die Einzelstunden stehen fest. Die Schüler müssen büffeln. Auswendig lernen. Im besten Fall das vermittelte Wissen auch begreifen. Sich die Hochschulreife aneignen.
Hochschulreife ist weniger als ein Führerschein. Der Führerschein garantiert die Grundkenntnisse des Führens eines Wagens im Straßenverkehr und die gesetzliche Grundlage des Straßenverkehrs. Die Hochschulreife garantiert bei entsprechender Abiturnote die Berechtigung, eine Immatrikulation in einem Studiengang an einer Hochschule anzustreben.
Norbert Bolz kommt frühestens 18jährig in die Universität Mannheim. Alles ist neu. Alles unübersichtlich. Alles größer als sein Gymnasium. Kein Stundenplan. Keine Kenntnis über die einzelnen Hochschullehrer. Keine Kenntnis über die unterschiedlichen Studienfächer in einem Studiengang. Keine Kenntnis über die Zusammenhänge in den einzelnen Fächern. Keine Kenntnis über die Zusammenhänge zwischen einzelnen Fächern. Keine Kenntnis über das „wissenschaftliche Arbeiten“. Keine Kenntnis über die „Steckenpferde“ der Hochschullehrer.
Wie lange braucht ein Neuimmatrikulierter sich im Hochschulbetrieb zu orientieren? Sicherheit im Universitätsbetrieb zu erlangen? Wie lange hat Norbert Bolz gebraucht? Darüber muß ich nicht spekulieren. Wir haben dafür unsere eigenen Erfahrungen.
Norbert Bolz hat an drei Universitäten studiert. Mannheim, Heidelberg und Berlin. Universitätswechsel ist der Hinweis auf Unbehagen, Unzufriedenheit mit den Abläufen im Betrieb der jeweiligen Universität. Im SS 1974 war er in Berlin angekommen. Daraus folgt, daß er fünf Semester gebraucht hat, nach zweimaligen Wechseln jene Universität zu finden, an der er zufriedenstellend wissenschaftlich qualifizieren zu können glaubte. SS 1974. Also 21jährig. Oder? In WS 1974/75 kann er zufrieden mit seiner Qualifikation beginnen. Oder? Wenn ich mich nicht verrechnet habe, wird es mir jetzt schon schwindlig. Warum?
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An der Freien Universität Berlin beginnt Norbert Bolz sein Studium Im SS 1974. Und ich halte in meinen Händen die 2bändige Hochschulschrift, die Dissertation von Norbert W. Bolz in Hardcover. Titel: Geschichtsphilosophie des Ästhetischen. Zusatz zu dem Titel: Hermeneutische Rekonstruktion der „Noten zur Literatur“ Th. W. Adornos. Auch in hektographierten Druck. Schreibmaschinen Seiten. Ohne Widmung. Mit einem Vorwort. Am Ende ein Lebenslauf. Insgesamt 757 Seiten. Die Promotion war mit drei mündlichen Prüfungen in drei Fächern abgeschlossen. Philosophie, Germanistik und Religionswissenschaften. Am 27. September 1976.
Im Sommersemester 1974 in Berlin angekommen. Im Sommersemester 1976 das Studium mit einer Promotion abgeschlossen. Also 21jährig in Berlin angekommen und 23jährig die Promotion abgeschlossen. Es gibt keine Anhaltspunkte für Zwischenprüfungen. Nicht in Mannheim, nicht in Heidelberg, nicht in Berlin. Wie geht das?
Es versteht sich von selbst, daß auch in diesem Druckerzeugnis Jacob Taubes nicht erscheint. Aber wie findet ein Student an einer neuen Hochschule endlich die Hochschullehrer, die einen zufriedenstellend ausbilden? Und wie findet ein Student an einer neuen Hochschule während des Lernens endlich ein Thema für eine Dissertation? Ohne eine Prüfung vorher? Und einen Doktorvater? Das Thema von der Fakultät genehmigt bekommen. Wie lange dauert es?
Dann das Thema erforschen, Literatur sichten, Literatur auswählen, die ausgewählte Literatur lesen und verarbeiten, eine Dissertation entwerfen, anschließend das Ergebnis der Arbeit auf 757 Seiten zusammenschreiben. Wie lange dauert es?
Dann ordentlich mit einer guten Schreibmaschine mindestens mit zwei Durchschlägen 757 Seiten sauber tippen oder tippen lassen, binden lassen, der Fakultät einreichen. Wie lange dauert es?
Die Verwaltung der Fakultät verschickt die eingereichten Exemplare zu den Gutachtern. Die Gutachter lesen die Arbeit, machen möglicherweise ein Gespräch mit dem Kandidaten um Verbesserungen, verfassen Gutachten und verschicken es auf dem Dienstwege zur Fakultätsverwaltung. Wie lange dauert es?
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Fakt ist, daß die hier ausgebreiteten kalendarischen Daten über den Verlauf des Zeugniserwerbs von Norbert Bolz belegt sind. Erhat am 17 September 1976 23jährig ein Zeugnis über seine „Doktorwürde“ von der Freien Universität Berlin erworben. Er promovierte mit summa cum laude. Schon wieder holt mich Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg ein. Und die Professoren Peter Häberle und Rudolf Streinz lassen grüßen.
Norbert Bolz hat sich habilitiert. Also er hat ein Zeugnis erworben, daß er Bestimmtes aus der Philosophie Lehren darf. Was genau? Genaueres hierüber ist öffentlich nicht zugänglich. Er ergattert Professuren an zwei „Hochschulen“ in Sachgebieten, die wenig mit der Wissenschaft, aber viel mit dem Markt zu tun haben. Und er kommentiert über alles Aktuelle in den Medien. Ein Hans Dampf in allen Medien-Gassen. Von Bushido und Sido bis zu Guttenberg und Koch-Mehrin. Von Frank Steinmeier zu Thilo Sarazin. Moralisch verbrämte Kommentare. Ich habe noch keinen dokumentierten Widerspruch im Netz zu seinen Kommentaren vernommen. Bemerkenswert. Oder?
Doch tauchen wieder viele Fragen auf. An dem bemerkenswerten Beispiel Norbert Bolz. Ich nehme Bezug auf den Titel dieses Blogs. Es sind nicht die Personen Norbert Bolz oder Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg oder andere hier auch namentlich genannten Personen, als Person wichtig. Sie sind Beispiele.
Diese Beispiele führen uns zum Nachdenken über den allgemeinen Zustand unserer Zeit. Wie und unter welchen Voraussetzungen ist es zu der unguten Kollaboration zwischen Medienmachern und den Figuren wie Norbert Bolz oder Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg gekommen? Ist es lediglich eine ungute Kollaboration oder steckt mehr da hinter? Was können wir gegen diese ungute „Kollaboraturen“ der Macht, Medien und Manipulation unternehmen? Fragen dieser Art müssen wir stellen. Auch wissen wollen, wie und warum die unguten Nachmittagstalks der achtziger und neunziger Jahren verschwinden mußten. Wir müßten überhaupt üben, Fragen zu stellen. Wir müssen lernen zu lernen. Bis unser Leben vom Leben scheidet.
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Doch zurück zu den Beispielen. Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg hat „Plagiat“ begangen. Der Begriff ist irreführend. Was hat er wirklich verbrochen? Er hat von signierten Druckerzeugnissen abgeschrieben, ohne die abgeschriebenen Stellen nach den etablierten „Ritualen“ des Abschreibens in „wissenschaftlichen Texten“ kenntlich zu machen. Hätte er das so formvollendet gemacht wie Norbert Bolz in seiner Dissertation 1976, wäre die Dissertation von Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg nicht weniger abgeschrieben gewesen oder gar wissenschaftlicher geworden. Wohl genau so wenig wie die Dissertation von Norbert Bolz. Jede Diskussion über „Plagiat“ verdrängt die Frage nach der wissenschaftlichen Bedeutung des Textes. Nicht nur Gutachter verstecken sich hinter den vordergründigen Auseinandersetzungen über „Plagiat“.
Nobert Bolz hat gelernt, Referate zu schreiben. Mit Begriffen zu jonglieren. Aktualität der Zeitthemen zu registrieren. Er ist ein Feuilletonist. Er stellt sich gern in der Öffentlichkeit auf. Er bietet sich ModeratorInnen aller Art als eine verläßliche Person in Talkshows an. Die ModeratorInnen müssen verläßlich funktionierende Personen engagieren und aufstellen. Geben und nehmen ist angesagt in der Welt der Unterhaltungsmacher. Norbert Bolz setzt seine „Professur“ mit Nachdruck ein. Ähnlich wie Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg seine Ahnen und seinen Reichtum einsetzt. Nur Norbert Bolz beackert unbeanstandet den gesellschaftlichen Boden, das Grundgesetz zu unterminieren. Ich habe in seinen markigen öffentlichen Äußerungen nichts von „einem wissenschaftlichen Mehrwert“ feststellen können. Ich entschuldige mich dafür, daß ich mich hier in der schöpferischen Diktion von Norbert Bolz auszudrückt habe.
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Norbert Bolz hat sich während seines Studiums nicht die Zeit genommen, das Handwerk des wissenschaftlichen Arbeitens zu erlernen. Er scheint sich dessen bewußt zu sein. Deshalb will er die Zeitschiene seiner Ausbildung ausblenden. Er blendet auch seine akademischen Lehrer aus. „Doktorvater und erster Gutachter, sowie Prüfer in der mündlichen Hauptfachprüfung Philosophie: Prof. Dr. W Hübener; Zweitgutachter und Prüfer (Germanistik): Prof. Dr. (Frau) A. Bennholdt−Thomsen. Im zweiten Nebenfach Religionswissenschaften … Prof. Dr. K. Heinrich. An Jacob Taubes hat er geklammert, um seine Machenschaften zu verdecken. Mit Fleiß und Schläue.
Nobert Bolz tut so, als sei er ein Wissenschaftler. Er sei ein Wissenschaftler, weil er Professor ist. Es ist Fakt, daß er es zu einer Professur an zwei Hochschulen gebracht hat, dank welcher Seilschaften auch immer. In der Regel wird keiner Professor ohne Seilschaften. Weil es so ist, lassen viele Professoren die Professoren wie Norbert Bolz, Peter Häberle, Rudolf Streinz, Oliver Lepsius, Diethelm Klippel, ihre Scheinheiligkeit in der Öffentlichkeit gewähren. Und die Medienmacher sonnen sich in dieser Scheinheiligkeit.
Die Süddeutsche Zeitung, der Spiegel online, die Fernseh-Kanäle, auch die öffentlichrechtlichen, belegen dies beispielhaft. Als Leser der Süddeutschen Zeitung weiß ich, wie die Kultur der Scheinheiligkeit in der Sache „Guttenberg“ von Heribert Prantel, Hans Leyendecker und Tanjev Schultz ehrfürchtig zelebriert worden ist. Haben nicht einige von dieser Redaktion auch Dissertationen geschrieben?
Ich habe eine interessante Korrespondenz mit ihnen in dieser Sache „Guttenberg“. Statt sich auch von ihren Lesern befragen zu lassen, verhalten sie sich wie Autisten. Mir ist der Zusammenhang nicht fremd. Die Leser bringen nicht den Gewinn des Verlegers. Aber wissen die Redakteure auch, daß es ohne Leser keine Werbung gibt?
Mich befremdet, daß die Redaktionsmitglieder wie diese im Besonderen und Journalisten und Publizisten im Allgemeinen so tun, als ob sie die „vierte Gewalt“ im Staat wären. Welche Verantwortung übernehmen sie in der Gesellschaft? Sie schenken nicht einmal reinen Wein über ihre Abhängigkeiten ihres Arbeitsplatzes ein. Öffentlich sind sie in der Regel scheinheilig und allwissend. Machen Meinungen stets nach einem Ereignis. Selbstkritik ist ihnen fremd. Bei kritischen Nachfragen, wie gesagt, verhalten sie sich wie Autisten. Fast wie die „Norbert Bolz“.
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Noch einmal. Norbert Bolz reklamiert in Talkshows immer wieder, er sei ein Wissenschaftler. Er verwischt dabei bewußt die Trennlinie zwischen „Wissenschaftler“ und „Professor“. Weil er eine Professur hat. Der Begriff Professor ist eine Mogelpackung. Hochschullehrer wäre angebrachter. Lehrmeister in den Betrieben, Lehrer an allen Schulstufen, Lehrer an Akademien, Lehrer an Fachhochschulen, Lehrer an Hochschulen sind Lehrer. Wissenschaftler darunter sind rar. Wissenschaftler sind überhaupt rar. Norbert Bolz hat die Professur gestützt auf seine Habilitation ergattert. Habilitation heißt im Klartext Lehrbefähigung. Die Lehrbefähigung befördert keinen zum Wissenschaftler. Professoren gibt es immer mehr. Im Zuge der Verschulung der Hochschulen wird es bald auch Professuren für Grünkohlkochen geben.
Norbert Bolz hat habilitiert, gestützt auf seine Dissertation. Eine Dissertation heißt im Klartext die erste selbstständige Arbeit in der Welt der Wissenschaft. Die erste freie Fahrt nach dem Führerschein sozusagen. Die „Doktoren“ gibt es fast wie Sand am Meer. Ganz wenige „Doktoren“ werden Wissenschaftler.
Die Dissertation von den meisten späteren „Doktoren“ ist nicht das Papier wert. Diese sind auch „Plagiate“. Auch dieser Begriff ist eine Mogelpackung, wie bereits im anderen Zusammenhang angemerkt. Uns soll mit diesem Begriff glauben gemacht werden, die Einhaltung gewisser Rituale beim Abschreiben garantierte die „Wissenschaftlichkeit“. Und die Säumer dieser Rituale begehen „Plagiate“, d. h. sie klauten geistiges Eigentum anderer. Systematisch wird dabei die Frage ausgeblendet, wie sich das seit tausenden von Jahren übermittelte Wissen im geistigen Eigentum einzelner Personen von heute verwandeln kann. Und es wird uns glauben gemacht, daß in der Regel nicht von bereits gedruckten Büchern abgeschrieben wird, nur weil die Regel des lizensierten Abschreibens eingehalten wird.
Es gibt wenige Dissertationen, welche die Welt des Wissens ein Stückchen weiterbringt. Wir alle lernen von der Welt des Wissens. Immer ohne „copy right“, ohne Anmerkungen oder ohne Anführungen und Abführungen. Das Wissen, die Wissenschaft wird nicht verkauft oder gekauft. Gekauft oder verkauft werden Produkte, erfunden durch die Anwendung des Wissens. Produkte der „Technologie“ sind vermarktbar. Das Wissen ist kein Produkt. Die Wissenschaft ist kein Produkt. Norbert Bolz hat in seiner Dissertation nicht weniger „geklaut“ als Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg. Nur Norbert Bolz hat anscheinend auf lizensierte Weise „geklaut“. Oder waren auch seine Prüfer von derselben Güteklasse wie die Professoren Peter Häberle und Rudolf Streinz?
Ich bin mit wenig Deutschkenntnissen nach Deutschland gekommen als Norbert Bolz gerade zwei Jahre alt war. In Deutschland habe ich Deutsch gelernt. Ich habe mich mühsam von dem Akademiker-Bluffs befreien müssen. Um ganz sicher zu gehen, daß ich die begriffliche Jonglierungskunst des Norbert Bolz nicht unbegründet bemängele, habe ich viele gebeten, das Vorwort in der Dissertation von Norbert Bolz für mich auf Deutsch zu übersetzen. Ich habe keine deutsche Übersetzung von diesem Vorwort bekommen. Vielleicht liefert mir ein neunmal kluger Medienmacher eine deutsche Übersetzung von diesem Vorwort, das in seinem Buch von 1979 nicht mehr zu lesen ist.
Selbst in diesem vergleichsweise kurzen Vorwort erscheinen 13 Anmerkungen von bekannten Verfassern, die vor Norbert Bolz uns etwas Gedrucktes hinterlassen haben. Form vollendetes „Plagiat“. Ich hätte gern von seinem Vorwort entnommen, wie Norbert Bolz zu diesem Thema kam, welche Erkenntnis, welches Interesse sich hinter seinem Thema verbirgt und auf welche Weise er zu dieser Erkenntnis gelangen wollte. Fehlanzeige. Das Vorwort ist ein Referat über Gedrucktes von anderen. Die ganze Dissertation ist eine Sammlung von Referaten über Gedrucktes von anderen.
Jeder Abschnitt in seiner Dissertation ist gespickt mit unerläuterten Begriffen. Meist Mogelpackungen. Zahlreiche ritualisierte Zitate und Anmerkungen. Grob überschlagen ca. Achtzehnhundert an der Zahl. Eher mehr. Wo war noch Platz für eigene Gedanken, falls Norbert Bolz tatsächliche welche gehabt hätte. Am Schluß hängt noch eine Literaturliste dran, die durchzuarbeiten auch sein Doktorvater längere Zeit gebraucht hätte als Norbert Bolz bis dahin zur Verfügung hatte. Mit diesem „Plagiat“ ist Norbert Bolz durchgekommen. In einer akademischen Kultur, in der alles andere gilt als:
Was man gut begreift, kann man auch deutlich ausdrücken.
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Wie schon erwähnt, das Buch Geschichtsphilosophie des Ästhetischen, Hildesheim 1979 firmiert „in der Universitätsbibliothek ist die Dissertation von Norbert Bolz aufgeführt: „Geschichtsphilosophie des Ästhetischen. Hermeneutische Rekonstruktion der "Noten zur Literatur" Th.W.Adornos“. Die Dissertation ist von 1976, herausgegeben im Verlag Gerstenberg, Hildesheim im Jahr 1979.“ Diese Publikation ist keine überarbeitete Version von jenen unsäglichen 790 Seiten auf 370 Seiten. Nein. Norbert Bolz hat schlicht viele Abschnitte herausgenommen.
Erinnern wir uns an die Episode Ralf Dahrendorf und Ernst Bösch, die ich in dem Teil I meines Blogs Norbert Bolz ist beispielhaft: Professoren ist nichts Menschliches fremd erzählte? Ralf Dahrendorf hatte keine Veranlassung, seinen akademischen Werdegang für die Öffentlichkeit auszublenden. In Wikepedia habe ich gelesen:
Ralf Dahrendorf „wurde 1929 als Sohn des Genossenschafters und SPD−Reichtagsabgeordneten Gustav Dahrendorf in Hamburg geboren. Nachdem sein Vater gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt hatte, wurde er 1933 nach kurzer Haft arbeitslos. 1935 wurde Ralf Dahrendorf in Berlin eingeschult und besuchte seit 1938 das Gymnasium. 1941 siedelte er mit seiner Familie nach Buckow um. In der dortigen Internatsschule war er als 14-jähriger Mitverfasser von Flugblättern gegen den Nationalsozialismus. Als sein Vater, der im sozialdemokratischen Untergrund agitierte, nach dem 20. Juli 1944 inhaftiert wurde, flog im November 1944 diese Tätigkeit auf, und Dahrendorf sollte im Gefängnis in Frankfurt (Oder) interniert werden. Dies lehnten aber die dortigen Aufseher mit Hinblick auf seine Jugend ab. So wurde er in ein Lager bei Schertig verbracht, wo er bis zum Eintreffen der Roten Armee festgehalten wurde.
Weil sein Vater die Zwangsvereinigung von SPD und KPD in der sowjetischen Besatzungszone 1946 nicht mit vollziehen wollte und sich damit gegen Otto Grotewohl stellte, siedelte die Familie auf Anraten der amerikanischen Besatzungsmacht von Berlin nach Hamburg um, wo Dahrendorf sein Abitur nachholte.“
Ich habe die Fakten nicht überprüft. Es fällt mir auf, daß nicht angegeben wird, wann genau Ralf Dahrendorf sein Abitur machte. Wir lesen weiter:
„Er studierte danach Philosophie und Klassische Philologie an der Universität Hamburg. Seine wichtigsten Lehrer waren der Klassische Philologe Ernst Zinn und der Philosoph Josef König. 1952 promovierte er dort zum Dr. phil. mit der Arbeit Der Begriff des Gerechten im Denken von Karl Marx.“
Die Dissertation von Ralf Dahrendorf hätte es nicht gegeben, wenn es Karl Marx nicht gegeben hätte. Er hat Honig von Karl Marx gesaugt. Ist das Honigsaugen von frühgeborenen Verfassern eine Vermehrung des Wissens in der Welt der Wissenschaft?
Auch Ralf Dahrendorf ist ein Beispiel. Norbert Bolz hätte ihn als ein Vorbild nehmen können. Auch die Dissertation von Ralf Dahrendorf ist ein Referat über einen Begriff bei Karl Marx. Eine wissenschaftliche Arbeit? Ein Zeugnis hatte Ralf Dahrendorf mit dem Referat bekommen. Auch 23jährig. Er habilitierte schnell und ergatterte auch eine Professur. Hat das etwas mit der Wissenschaft zu tun? Wie belehrte er Ernst Bösch noch?
In Wissenschaftsbetrieben zähle nicht die wissenschaftliche Qualität der Veröffentlichungen, sondern deren Umfang in Dezimeter.
Ralf Dahrendorf hat uns einige Dezimeter „wissenschaftliche Bücher“ beschert. Ohne eigene Forschung. Nach der Methode: Lese und mache aus vorhandenen Büchern ein weiteres Buch. Die Auswahl der Bücher ist dabei beliebig. Nur aktuell getrimmt und vermarktbar verpackt sollen die Bücher sein.
Die Professoren der „Soziologie“, und „Sozialpsychologie“ und später erfundenen „geisteswissenschaftlichen Bindestrich-Logien“ haben als Vorbild einen Säulenheiligen: Max Weber. Auch seine Biographie gibt wichtige Auskünfte. Ich merke nur an, daß er wenig zitiert hat. Er hat viel geschrieben. Mit vielen unerläuterten Begriffen. Wenn er wenig Quellen angegeben hat, woher hatte er gewußt, was er glaubte zu wissen? Müssen wir nicht den Verdacht hegen, daß auch dieser Säulenheilige von anderen abgeschrieben haben könnte? „Plagiate“ sozusagen?
Ich habe in diesem Blog einen Erkenntnissatz wiederholt, zugegebener Maßen, listig eingefügt.
Was man gut begreift, kann man auch deutlich ausdrücken.
Dieser weise Satz ist von einem französischen Schriftsteller der Nachwelt überliefert. Am 01.11.2011, hätte er seinen 375. Geburtstag feiern können. Sein Name: Nicolas Boileau-Despréaux. Die Philosophen, namentliche die Deutschen, haben von diesem weisen Schriftsteller nichts gelernt. Denn er war ja nur ein Schriftsteller, und kein „Fliegenbein zählender Gelehrter“. Nur ein Erzähler über gesellschaftliche Verhältnisse seiner Zeit.
Ich erwähnte schon, daß ich die 2bändige Hochschulschrift, die Dissertation von Norbert W. Bolz in Hardcover mit dem Titel: Geschichtsphilosophie des Ästhetischen gesichtet habe. Zusatz zu dem Titel: Hermeneutische Rekonstruktion der „Noten zur Literatur“ Th. W. Adornos. Diese Hochschulschrift enthält eine vorgeschriebene Eidesstattliche Versicherung, ein Vorwort und ein Lebenslauf. Ein „Pflichtexemplar“. Bemerkenswert ist der letzte Satz im Lebenslauf. „Seit meiner Promotion führe ich Lehrveranstaltungen in Philosophie und Germanistik durch.“
Dieser letzte Satz konnte nicht Bestandteil seiner Dissertation gewesen sein. Das Promotionsverfahren endete am 27. September 1976. Der letzte Satz ist eine unzuläßige Manipulation eines Dokuments. Es entzieht sich meiner Kenntnis, wie diese Manipulation in der Gesetzeskunde tituliert wird. Norbert Bolz hat früh geübt sich aufzustellen. Wer übt sich eigentlich in der Kunst , sich selbst oder andere aufzustellen?
Anne Will hatte Norbert Bolz wieder einmal aufgestellt. In der ARD. Am 30.11.2011. Er sollte uns erklären, ob „Guttenbergs Comeback - vorerst gescheitert“ ist. Er sprach in dieser Sendung drei Mal von einer wissenschaftlichen „Todsünde“, die Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg begangen haben soll. Wie immer unwidersprochen. Norbert Bolz hat uns nicht verraten, wie er seine Machenschaften anlässlich seiner Promotion bezeichnet. Er ist öffentlich auch nicht danach gefragt worden. Noch nicht.
Zum Schluß noch ein Stückchen Sahne von Norbert Bolz:
„Das ist interessant, daß Frau Käßmann mit derselben Strategie unglaubliche Medienerfolge schafft, während Guttenberg, der genau dasselbe macht, nämlich das Büßerhemd anzuziehen, das auf so enormen Widerstand stößt. Ich vermute, daß dahinter der Unterschied steckt, aus welcher politischen Ecke man kommt. Ich glaube nicht, daß die Sünden der Rechten genau so leicht vergeben werden wie die Sünden der Linken.“
Ende Teil II des Blogs Norbert Bolz ist beispielhaft: Professoren ist nichts Menschliches fremd.
Ein Teil III wird folgen müssen.
Norbert Bolz beackert unbeanstandet den gesellschaftlichen Boden und unterminiert das Grundgesetz. Dabei setzt er seine „Professur“ mit Nachdruck ein. Nicht als Professor, sondern als Wissenschaftler. Ähnlich wie Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg seine Ahnen und seinen Reichtum einsetzt. Darin habe ich nichts von „einem wissenschaftlichen Mehrwert“, um mich einmal in der schöpferischen Diktion von Norbert Bolz auszudrücken, feststellen können.
Was ist Norbert Bolz für ein Mensch? Blender, Hochstapler, Täuscher, Lügner, Betrüger? Gar noch ein Fälscher? Wir werden genauer in seine Biographie anschauen müssen.