Norbert Bolz Teil III. Wie ist er zu seiner Professur gekommen?

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Auch Universitäten und Landesregierungen müssen vieles erklären

Der Teil II des Blogs: Norbert Bolz ist beispielhaft: Professoren ist nichts Menschliches fremd endet mit Fragen:“ Was ist Norbert Bolz für ein Mensch? Blender, Hochstapler, Täuscher, Lügner, Betrüger? Gar noch ein Fälscher? Wir werden genauer in seine Biographie schauen müssen.“

Ich habe in seine Biographie etwas genauer hineingeschaut. Beispielhaft. Versteht sich. Er ist ein Hochschullehrer, ein Professor, aber kein Wissenschaftler. Professoren reklamieren in öffentlichen Auftritten, Wissenschaftler zu sein. Norbert Bolz auch. Aber in seinem Werdegang findet sich keine Station, in der er das wissenschaftliche Arbeiten hätte gelernt haben können. Von der Verinnerlichung der Ethik des wissenschaftlichen Arbeitens ganz zu schweigen.

Norbert Bolz würde sich in die Galerie der „Wissenschaftler“ im Zeitalter „Entdeckung“ und „Aufklärung“ mühelos einreihen können. Diese „Wissenschaftler“ in dieser Galarie dienten dem christlichen kolonialen Unwesen durch Rechtfertigungen. Skrupellos. Also blenden, hochstapeln, täuschen, lügen, betrügen, fälschen. Sie sind die Ahnen der modernen „Wissenschaften“. Und sie verdienten dabei gut. Das Buch LÜGEN MIT LANGEN BEINEN. Entdeckungen, Gelehrte, Wissenschaft, Aufklärung, Dokumentarische Erzählung erzählt ihre Geschichten.

Norbert Bolz hält mit Geschick seine Machenschaften in der Finsternis. Ich dokumentiere sie, soweit dies aus öffentlich zugänglichen Quellen machbar ist. Die Organe der Rechtspflege mögen feststellen, ob die hier ausgebreiteten Machenschaften des Norbert Bolz Straftatbestände sind. Sie mögen auch feststellen, ob eventuelle Straftatbestände verjährt sind.

Auf die Verjährung der eventuellen Straftatbestände kommt es nicht an. Moralische Verfehlungen verjähren nicht. Es gibt doch auch noch das Beamtengesetz! Und das Disziplinarverfahren. Kann es sein, daß die Fachaufsichtsgremien der Universitäten, die Rechtaufsicht der Landesregierungen, nichts wissen von

  • Unregelmäßigkeiten bei akademischen Prüfungen,
  • Seilschaften,
  • Mauscheleien um Posten,
  • Verteilungskämpfen mit harten Bandagen in den Hochschulen ?

Kann es wirklich sein, daß die „Hochschulautonomie“ alles zudeckt und alles unter der Decke halten kann? Ich lasse die Fragen als Merkposten zum Nachdenken stehen.

Ich wende mich Norbert Bolz zu. Als einer öffentlichne Person. Er hat die Berechtigung erworben, den akademischen Nachwuchs auszubilden, also ein akademisches Vorbild zu sein. Wie ist er zu dieser Position gelangt? Was hat er vorgelebt? Was ist er für ein Mensch?

Wie schon in meinen früheren Blogs erwähnt, hat dieser „Medienwissenschaftler“ und „Kommunikationstheoretiker“ keine eigene Homepage. Er wird wissen, warum er keine eigene Homepage in das Internet gestellt hat, obwohl er doch ein „Medienwissenschaftler“ und „Kommunikationstheoretiker“ sein will.

Doch ist er reichlich im Internet „aufgestellt“. Er läßt sich auch reichlich im Internet „aufstellen“. Sein Werdegang zum Professor, zum Doktor bleibt aber im Dunkeln. Der Präsident der Technische Universität Berlin, Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, hat Prof. Dr. Norbert Bolz in das Netz gestellt. In der Fakultät I. Geisteswissenschaften. Institut für Sprache und Kommunikation. Medienwissenschaft.

Tätigkeit:

  • Professor für Medienwissenschaft. Leiter des Fachgebiets.

Biographie

  • 1953 in Ludwigshafen geboren. Abitur am dortigen Max-Planck-Gymnasium.
  • Studierte in Mannheim, Heidelberg und Berlin Philosophie, Germanistik, Anglistik und Religionswissenschaften.
  • Doktorarbeit über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes.
  • Habilitation über "Philosophischen Extremismus zwischen den Weltkriegen"
  • Bis zum Tod von Taubes dessen Assistent.
  • Von 1992 - 2002 Universitätsprofessor für Kommunikationstheorie am Institut für Kunst- und Designwissenschaften der Universität GH Essen.
  • Ab WS 2002/03 Universitätsprofessor an der Technischen Universität Berlin, Fakultät I Geisteswissenschaften, Institut für Sprache und Kommunikation, Fachgebiet Medienwissenschaft.

Interessen / Forschungsschwerpunkte

  • Netzwerklogik
  • Theorie der Massenmedien
  • Mediengeschichte
  • Kommunikationstheorie

Publikationen

  1. 1.     Bücher
  • Geschichtsphilosophie des Ästhetischen, Hildesheim 1979

Danach folgt eine detaillierte Liste der veröffentlichten Druckerzeugnisse mit etwa 800 Titeln. Alle zwischen 1979 und 2006.

http://www.medienwissenschaft.tu-berlin.de/menue/personal/prof_dr_norbert_bolz/

Hier holt mich Ralf Dahrendorf ein. Wir erinnern uns. Seine Philosophie war: In Wissenschaftsbetrieben zähle nicht die wissenschaftliche Qualität der Veröffentlichungen, sondern deren Umfang in Dezimetern.

Norbert Bolz ist also Ausführlichkeit und Vollständigkeit nicht fremd. Nicht ab 1979. Ca. 800 (acht Hundert) veröffentlichte Titel. Wie viel Dezimeter sind es? Und warum ist er so sparsam mit Daten über seinen Werdegang bis 1992?

Norbert Bolz läßt

  • Geschichtsphilosophie des Ästhetischen, Hildesheim 1979

 

als sein erstes Buch eintragen. Damit legt er eine falsche Fährte. So lenkt er die Aufmerksamkeit auf den dritten „Aufzählungspunkt“ seiner Biographie:

  • Doktorarbeit über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes.

Diese Angabe über seine Doktorarbeit ist nicht nur falsch. Sie ist schlicht gefälscht. Fakt ist: Eine Doktorarbeit von Norbert Bolz bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes existiert nicht, hat nie existiert. Was ist dies für ein Delikt? Blenden, hochstapeln, täuschen, lügen, betrügen?

*****

 

Was hat es zu bedeuten, daß diese Fälschung, oder was dies auch sein mag, den vielen Interviewern von Norbert Bolz nicht aufgefallen ist? Die Interviews sind im Netz veröffentlicht. Was hat es zu bedeuten, daß die ganze Horde von Talkshow Moderatoren mit großem Mitarbeiterstab diesem Betrüger und Fälscher regelmäßig eine Plattform bieten, anderen mit seichten und flotten Sprüchen die Welt zu erläutern?

Die Technische Universität Berlin stellt Prof. Dr. Norbert Bolz ins Netz. In neun kleingedruckten Seiten. Ein Teil der ersten Seite habe ich im Original „layout“ wiedergegeben. Nur wenige Zeilen über seinen Werdegang. Warum? Doch stehen nicht nur diese gefälschte Angabe:

  • Doktorarbeit über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes.

Über die Doktorarbeit später mehr.

Die Technische Universität Berlin, die Freie Universität Berlin und der Berliner Senat schulden der Öffentlichkeit Erklärungen darüber, warum sie nicht nur den Betrug von Norbert Bolz mit einer Fantomdoktorarbeit dulden und de facto den Betrüger fördern. Oder sind die Oberen der Technischen Universität Berlin, der Freie Universität Berlin und des Berliner Senats des Lesens unkundig? Oder was sonst?

Diese gefälschte Behauptung über die „Doktorarbeit“ ist nicht alles, was die Technische Universität Berlin hätte beanstanden müssen, bevor sie Norbert Bolz in das Netz stellte. Sie hätte erkennen müssen, daß die Nennung des 1. Buches unter der Überschrift Publikationen: Geschichtsphilosophie des Ästhetischen, Hildesheim 1979 logischerweise zur Schlußfolgerung führt, daß diese Publikation auch die Doktorarbeit über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes sein muß. Auch in der Bibliothek der Technischen Universität Berlin gibt es aber drei unterschiedliche Einträge einer Dissertation von Norbert Bolz: von 1976, von 1978 und von 1979:

Titel :                           Geschichtsphilosophie des Ästhetischen

Zusatz:                        hermeneutische Rekonstruktion der "Noten zur Literatur" Th. W. Adornos

Autor/in Vorlage:        von Norbert W. Bolz

Fußnote                       Berlin, Freie Univ., Diss., 1976

Hochschulschrift          Berlin, Freie Univ., Diss., 1976

 

 

 

Autor                           Bolz, Norbert W.

Titel :                           Geschichtsphilosophie des Ästhetischen

Zusatz:                        hermeneutische Rekonstruktion der "Noten zur Literatur" Th. W. Adornos

Ort                               Berlin

Jahr                             1978

Umfang                        XII, 729 S.

Fußnote                       Berlin−West, Diss., 1976

 

 

Autor                           Bolz, Norbert

Titel :                           Geschichtsphilosophie des Ästhetischen

Zusatz:                        hermeneutische Rekonstruktion der "Noten zur Literatur" Th. W. Adornos

Ort                               Hildesheim

Verlag                          Gerstenberg

Jahr                             1979

Umfang                        X, 390 S.

Hochschulschrift         Zugl. Berlin, Freie Univ., Diss., 1976

 

 

Die Technische Universität Berlin wird erklären müssen, warum sie gegenüber akademischem Betrug nachsichtig bzw. blind ist. Sie muß nachvollziehbar erklären,

 

  • Warum es drei unterschiedliche bibliographische Einträge unter einem identischen Titel gibt (sollen Studierende verwirrt werden?),
  • es muß dokumentierbar festgestellt werden können, an welchem Tag jeweils diese drei bemerkenswert unterschiedlichen Einträge vorgenommen wurden, und
  • welche Veranlassung, von welcher Seite jeweils vorgelegen hat.

 

Die Technische Universität Berlin wird auch deshalb die unterschiedlichen Einträge erklären müssen, weil es im ganzen Buch der Hildesheimer Verlagsproduktion vom 1979, also vom Titel− bis zum Rückumschlag, absolut keinen Hinweis auf eine Dissertation gibt. In diesem Eintrag weicht sogar der Name des Autors vom Buchumschlag ab. Vor einer Erklärung sollte die Technische Universität Berlin bedenken, daß Norbert Bolz keine Korrektur dieser Einträge bislang veranlaßt hat..

Es gibt noch einen vierten Eintrag, den die Freie Universität Berlin verantwortet. Google Books bietet an:

Geschichtsphilosophie des Ästhetischen: Hermeneutische Rekonstruktion der "Noten zur Literatur" Th.W. Adornos : Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades des Fachbereichs Philosophie und Sozialwisenschaften der Freien Universität Berlin

 

Bibliografische Informationen:

  • Titel: Geschichtsphilosophie des Ästhetischen: Hermeneutische Rekonstruktion der „Noten zur Literatur“ TH.W.Adornos : Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades des Fachbereichs Philosophie und Sozialwissenschaften der Freien Universität Berlin,
  • Autor: Norbert Bolz,
  • Verlag: Freie Universität Berlin
  • Länge: 322 Seiten.

http://books.google.de/books/about/Geschichtsphilosophie_des_%C3%84sthetischen.html?id=xGb5cQAACAAJ&redir_esc=y

Die Freie Universität Berlin als Verlag besitzt in ihrer Bibliothek kein Exemplar dieses Buches. Ich erhalte die Mitteilung: eine Ausgabe mit 322 Seiten kann ich nicht finden. Es gibt Ausgaben aus 1976, 1978, 1979, aber immer mit bedeutend mehr Seiten.“ Die Erklärung? Das Buch ist ein Phantom.

Doch speist mich der Präsident der Freien Universität Berlin, „Univ.-Prof. Dr. Peter−André Alt“ ab: „vielen Dank für Ihre Nachricht vom 17.01.2012 bezüglich der Veröffentlichungen Herrn Prof. Dr. Bolz. Nach Prüfungen des Vorgangs kann ich Ihnen mitteilen, wie Ihnen bereits berichtet wurde, dass sich in unseren Bibliotheteken auf Grund mehrmaliger Veröffentlichung mehrere Exemplare des Textes „Geschichtsphilosophie des Ästhetischen“ von Prof. Bolz befinden. Darüber hinaus sehe ich keine Veranlassung eine Streichung bei Google Books zu bewirken“.

Mehrmalige Veröffentlichung? Mehrere Exemplare des Textes „Geschichtsphilosophie des Ästhetischen“? Nun! Zuvor hat mich der Leiter der Bibliothek der Freien Universität, Prof. Dr. Ulrich Naumann, mit falschen Angaben abzuspeisen versucht. Ich habe auch ihm widersprochen. Anscheinend sind „Univ.-Prof. Dr. Peter−André Alt“ und sein Bibliotheksleiter „Prof. Dr. Ulrich Naumann“ Krähen, die anderen Krähen nicht die Augen aushacken.

Also, auch die Freie Universität Berlin wird genau erklären müssen, vor allem auch gegenüber dem Berliner Senat, warum sie die unterschiedlichen Einträge im Katalog hat und warum das Hildesheimer Verlagsprodukt von Bolz, Norbert so katalogisiert worden ist:

Geschichtsphilosophie des Ästhetischen. Hermeneutische Rekonstruktion der "Noten zur Literatur" Th.W.Adornos“. Die Dissertation ist von 1976, herausgegeben im Verlag Gerstenberg, Hildesheim im Jahr 1979.

Und natürlich auch die Sache mit dem Google Books. Es ist keine Kleinigkeit, wenn hier der Verdacht des Betrugs unausweichlich im Raum steht. Ich meine auch, daß der Berliner Senat ebenfalls erklären muß, warum er seine Rechtsaufsicht über diese Machenschaften an den Berliner Universitäten um Norbert Bolz bislang vernachlässigt hat.

*****

 

Ich sichte das Buch: Norbert W. Bolz, Geschichtsphilosophie des Ästhetischen. Hermeneutische Rekonstruktion der "Noten zur Literatur" Th.W.Adornos. Gerstenberg Verlag, 1979, ISBN 3-8067−0838-X. Ich blättere durch. Es ist das seltsamste Sachbuch eines seriösen Verlags, das ich je in meinen Händen gehalten habe. Nach den Verlagsangaben erscheint die Widmung, „Für Renate und Jochen Hörisch“, und unmittelbar danach „I N H A L T S Ü B E R S I C H T“. Und dann geht es los mit dem ersten Kapitel: „Dialektische Formautonomie des Essays“. Alles in Schreibmaschinenschrift.

  • Ohne Vorwort,
  • ohne Einleitung,
  • ohne einen Hinweis über den Sinn und Zweck des Buches,
  • ohne eine Zeile über den Autor.

Wirklich eine Katze im Sack. Bis heute unbeanstandet, obwohl dieses Werk in den „Wissenschaftlichen Bibliotheken“ katalogisiert ist. Grundlegend anders katalogisiert als es das Buch hergibt. Im Buch wie oben:

Norbert W. Bolz, Geschichtsphilosophie des Ästhetischen. Hermeneutische Rekonstruktion der "Noten zur Literatur" Th.W.Adornos. Gerstenberg Verlag, 1979, ISBN 3-8067−0838-X.

 In „Wissenschaftlichen Bibliotheken“ aber:

Bolz, Norbert, Geschichtsphilosophie des Ästhetischen. Hermeneutische Rekonstruktion der "Noten zur Literatur" Th.W.Adornos“. Die Dissertation ist von 1976, herausgegeben im Verlag Gerstenberg, Hildesheim im Jahr 1979.

Ich rufe in Erinnerung, daß im „Verlagsbuch“ absolut kein Hinweis auf eine Dissertation oder auf 1976 zu finden ist. Kein Mensch hätte aus diesem seltsamen Druckerzeugnis des Verlags Gerstenberg auf eine Dissertation schließen können. Der Eintrag in den „Wissenschaftlichen Bibliotheken“ will aber dokumentieren, daß Norbert Bolz zwar 1976 promoviert hat, aber seine Dissertation von 1976 erst 1979 als eine Verlagsproduktion veröffentlicht worden ist.

Es ist eine falsche Fährte. Denn vom Präsidenten der Freien Universität, „Univ.-Prof. Dr. Peter−André Alt“ wissen wir, „dass sich in unseren Bibliotheteken auf Grund mehrmaliger Veröffentlichung mehrere Exemplare des Textes „Geschichtsphilosophie des Ästhetischen“ von Prof. Bolz befinden. Die Frage drängt sich auf, wie falsche Angabe in den Bibliotheken eintragen werden konnten. Warum? Was steckt da hinter? Was ist dies für ein Delikt?

Wer soll nach diesen vier bibliographischen Einträgen noch auf die Idee kommen, daß an dem Eintrag der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin etwas nicht stimmen könnte? Wer sollte denn noch vom 1979 weiter rückwärts recherchieren?

Ich habe den Verdacht, daß diese falsche Fährte von Norbert Bolz gelegt worden ist. Wer soll sonst die falsche Fährte gelegt haben? Wir werden in der „Biographie“ von Norbert Bolz auch andere falsche Fährten entdecken. Gelegt mit meisterhafter Akribie. Wie heißt doch der Spruch? Wer Meister werden will, muß früh üben? Norbert Bolz hat früh geübt. Und er ist eigentlich mit seinen falschen Fährten durchgekommen.

*****

 

Tatsächlich besitzt die Bibliothek der Freien Universität Berlin trotz der mehrmaliger Veröffentlichung mehrere Exemplare keine Veröffentlichung der Dissertation von Norbert Bolz von 1976. Sie besitzt lediglich ein zwei bändiges Exemplar der Dissertation von Norbert Bolz. Pflichtexemplar geliefert am 03.07.1978, innerhalb der Frist von zwei Jahren nach der mündlichen Prüfung am 17. September 1976. Ich sichte die beiden Bände. Fester Einband, 729 hektographierte Schreibmaschinenseiten. Ich bin konsterniert. Sie enthalten Informationen, die mich umhauen.

Bei der Sichtung holt mich spontan Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg und Silvana Koch-Mehrin ein. Vor einigen Monaten hat sich Norbert Bolz öffentlich auf Kosten dieser beiden mit dem Spruch profiliert. Dies war die Meldung:

 „Der Berliner Medienphilosoph Norbert Bolz hat die Plagiatsaffären um die Doktorarbeiten von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und der FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin als «Spitze des Eisbergs bezeichnet»“.

Beim Nachdenken erkenne ich, es wäre eine unzulässige Beleidigung von Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, wenn ich meinem spontanen Gedanken nachgäbe. Was ich vom Fall Guttenberg halte, ist in einigen meiner Blogs dokumentiert. Für die Charakterisierung von Norbert Bolz muß ich diesen Blog schreiben.

#Er hat seine "Inaugural-Dissertation“ zur Erlangung des Doktorgrades dem Fachbereich Philosophie und Sozialwissenschaften der Freien Universität Berlin vorgelegt“. „Tag der mündlichen Prüfung: Tag der Promotion: 27. September 1976". Also 23jährig. Er promoviert mit summa cum laude. Schon wieder holt mich Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg ein. Nicht nur wegen der Höchstnote. Nein. Auch wegen des Textes. In den beiden Bänden, in den 729 hektographierten Schreibmaschinenseiten habe ich nichts feststellen können von „einem wissenschaftlichen Mehrwert“, um mich einmal in der kreativen Diktion von Norbert Bolz auszudrücken. Über den Inhalt später mehr.

  • „Doktorvater und erster Gutachter, sowie Prüfer in der mündlichen Hauptfachprüfung Philosophie ist Prof. Dr. W Hübener (und nicht der Religionsphilosoph Jacob Taubes). Zweitgutachter und Prüfer (Germanistik) ist Prof. Dr. A. Bennholdt−Thomsen. Im zweiten Nebenfach Religionswissenschaften prüfte ihn Prof. Dr. K. Heinrich (und nicht der Religionsphilosoph Jacob Taubes). Ich habe bei meiner wiederholten Suche in der „Doktorarbeit“ von Norbert Bolz den Religionsphilosophen Jacob Traubes nicht gefunden. Als was verkauft sich Norbert Bolz heute noch öffentlich? Erinnern wir uns noch?
  • Doktorarbeit über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes.

*****

 

Ich enthalte mich eines Kommentars an dieser Stelle. Ich blicke zunächst auf die ersten der kargen, veröffentlichten Biographie von Norbert Bolz zurück.

  • 1953 in Ludwigshafen geboren. Abitur am dortigen Max-Planck-Gymnasium.
  • Studierte in Mannheim, Heidelberg und Berlin Philosophie, Germanistik, Anglistik und Religionswissenschaften.
  • Doktorarbeit über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes.

Die Wortwahl und die Kürze dieser Aufzählungspunkte sind trickreich. Keiner soll sich mit seinem Werdegang aufhalten. Schnell hinleiten zu seinen öffentlichen Äußerungen ab 1979. Denn beginnen wir einmal mit seinen „öffentlichen Äußerungen“ und setzen uns damit auseinander, sind wir bereits Opfer dieser trickreichen Manipulation. Diese Technik ist keine Erfindung von Norbert Bolz. Diese trickreiche Manipulation ist ein fester Bestandteil der Kultur, welche die moderne Wissenschaft hervorgebracht hat. Norbert Bolz ist ein Beispiel.

 

Wie ich zu diesem Beispiel gekommen bin? Norbert Bolz hatte sich von Anne Will aufstellen lassen, um Margot Käßmann fertig zu machen. Seine Maßlosigkeit und das Ausbleiben der Zurechtweisung von Norbert Bolz in− und nach der ARD Sendung hatten mich neugierig gemacht. Dieser Zusammenhang ist in meinen Blogs: Das Grundgesetz, Nachdenken über Demokratie – namentlich über die deutsche Spielart. Teil II und Teil III dokumentiert.

 

Diese Kultur (oder doch eine Unkultur?) produziert bei Hochschullehrern Gier nach Drittmitteln, Gier nach zitiert zu werden, Zitierkartelle und Ziterindex (citation index), aber nur wenig Wissenschaft. In dieser Kultur ist es nicht „in“, Fragen zu stellen, in Frage zu stellen, vor allem jene elementare Frage nach der Identität der Verfasser von „öffentlichen Äußerungen“ zu stellen. In welchen Medien auch immer.

Diese Kultur (oder doch eine Unkultur?) versucht fortwährend uns glauben zu machen, es käme auf Fragen und Nachfragen nicht an. Die Botschaft ist:

  • Glauben ist besser als wissen wollen.
  • Es ist vergeudete Zeit zu fragen:
  • wer uns etwas erzählen will,
  • warum einer uns etwas erzählen will,
  • was ein Erzähler uns erzählen will,
  •  wo soll der Erzähler seine Kompetenz erworben haben, uns etwas Sinnvolles zu erzählen,
  • wie verdient der Erzähler sein „Lebensmittel“,
  • welchen Interessen dient er, und so weiter.

Im Alltag praktizieren wir diese uralte Sitte des Wissenwollens. Wir setzen uns nicht mit Erzählungen auseinander, wenn wir den Erzähler nicht genau kennen. Es ist gut so, daß die uralte Sitte des Alltags von Manipulatoren wie Norbert Bolz noch nicht gelöscht werden konnte.

Aber in der veröffentlichten Öffentlichkeit ist Norbert Bolz, wie andere seiner Zunft, mit seiner trickreichen Manipulation durchgekommen. Fast! Wir blicken gemeinsam zurück auf die Aufzählungspunkte in der von der Technischen Universität Berlin veröffentlichten Biographie von Norbert Bolz. Wir versuchen jene Lücken mit öffentlich zugänglichen Fakten zu füllen. Eine „Hermeneutische Rekonstruktion des ausgeblendeten Werdegangs des Norbert Bolz“ sozusagen. Ohne den „Philosophen“−Bluff: Ich werde mir Mühe geben die Ausblendungen seiner Biographie zu erläutern.

  • Norbert Bolz ist in einem evangelischen Haushalt am 17.04.1953 in Ludwigshafen am Rhein geboren. Vater Werner Bolz, Chemotechniker, Mutter Gertrud, geborene Obergfell, ohne Beruf. Über seine Geschwister habe ich nichts erfahren können. 1969 wird er in Ludwigshafen eingeschult. Goetheschule in Ludwigshafen Nord. Anfang 1963 verläßt er die 4. Klasse. Am 23.04.1963, also zehnjährig, kommt er in die Klasse 5b des damaligen Staatlichen mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasiums. Welche Spuren er in seinem Gymnasium hinterlassen hat, kann ich nicht wissen. Aus datenschutzrechtlichen Gründen ist mir das Schularchiv nicht zugänglich. Norbert Bolz hat mir keine Auskünfte gegeben. Ein Verwandter von Norbert Bolz ist Mitglied im Kollegium des heutigen Max-Planck-Gymnasiums. Er ist jedoch nicht in der Lage, die etwas komplizierten verwandtschaftlichen Beziehungen zu entwirren. Norbert Bolz verläßt die Schule mit dem Abitur am 21.05.1971. Achtzehnjährig.
  • Wenn er keinen Wehrdienst abgeleistet hat, was unwahrscheinlich ist, konnte er frühestens im WS 1971/72 an der Universität Mannheim mit seinem Studium beginnen. Auf Anfragen, wie lange Norbert Bolz an welcher Universität immatrikuliert war, dürfen die Universitäten keine Auskunft geben. Datenschutz. Aber wir können auf unsere gesellschaftlich vermittelten Kenntnisse zurückgreifen. Es ist allseitig unbestritten, daß Gymnasien bis zum Abitur ihre Schüler befähigen, ein Studium in Hochschulen aufnehmen zu dürfen. Wissenschaftliche Arbeitsweise wird in Gymnasien nicht vermittelt. Ein Abitur ersetzt keine Proseminare in den Hochschulen. Hochschulreife ist weniger als ein Führerschein. Der Führerschein garantiert die Grundkenntnisse des Führens eines Wagens im Straßenverkehr und die gesetzliche Grundlage des Straßenverkehrs. Die Hochschulreife garantiert bei entsprechender Abiturnote nur die Berechtigung, eine Immatrikulation in einem Studiengang an einer Hochschule anzustreben.
  • Norbert Bolz kommt frühestens 18jährig in die Universität Mannheim. Alles ist neu. Alles unübersichtlich. Alles größer als sein Gymnasium. Kein Stundenplan. Keine Kenntnis über die einzelnen Hochschullehrer. Keine Kenntnis über die unterschiedlichen Studienfächer in einem Studiengang. Keine Kenntnis über die Zusammenhänge in den einzelnen Fächern. Keine Kenntnis über die Zusammenhänge zwischen einzelnen Fächern. Keine Kenntnis über das „wissenschaftliche Arbeiten“. Keine Kenntnis über die „Steckenpferde“ der Hochschullehrer. Wie lange braucht ein Neuimmatrikulierter sich im Hochschulbetrieb zu orientieren? Sicherheit im Universitätsbetrieb zu erlangen? Wie lange hat Norbert Bolz gebraucht? Darüber muß ich nicht spekulieren. Wir haben dafür unsere eigenen Erfahrungen.
  • Norbert Bolz will an drei Universitäten studiert haben. Mannheim, Heidelberg und Berlin. Eine Universität verschweigt er: Freiburg. Noch vor Berlin. Warum? Wie soll ich es wissen? Universitätswechsel ist der Hinweis auf Unbehagen, Unzufriedenheit mit den Abläufen im Betrieb der jeweiligen Universität. Im SS 1974 war er in Berlin angekommen. Daraus folgt, daß er fünf Semester gebraucht hat, nach zweimaligen Wechseln jene Universität zu finden, an der er zufriedenstellend sich wissenschaftlich qualifizieren zu können glaubte. SS 1974. Also 21jährig. Frühestens im WS 1974/75 kann er zufrieden mit seiner Qualifikation beginnen. Oder?
  • Doktorarbeit über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes. Den Betrug mit Jacob Traubes kennen wir schon. Hier rechne ich nur im Zusammenhang nach. Im Sommersemester 1974 in Berlin angekommen. Im Sommersemester 1976 das Studium mit einer Promotion abgeschlossen. Also als 21jährig in Berlin angekommen und mit 23jährig die Promotion abgeschlossen. Es gibt keine Anhaltspunkte für Zwischenprüfungen. Nicht in Mannheim, nicht in Heidelberg, nicht in Berlin. Geht das überhaupt? Wie geht das? Wie ist es im Falle von Norbert Bolz gegangen? Darüber gleich mehr.

*****

 

Seinerzeit gibt es in den Hochschulen Diplomstudiengänge (spezifisch berufsorientierte wissenschaftliche Ausbildung) und Magisterstudiengänge (nicht spezifisch berufsorientierte Ausbildung in den sogenannten Geisteswissenschaften). Studiendauer in beiden Zweigen 8 Semester. Zum Abschluß die Diplomarbeit bzw. die Magisterarbeit und Fachprüfungen.

Die Diplomarbeit ist eine betreute wissenschaftliche Arbeit. Bei guter Note könnte danach eine Promotion folgen. Eine Promotion erfordert eine eigenständige wissenschaftliche Arbeit.

In den Magisterstudiengängen gibt es nichts Vergleichbares wie Vordiplom. Das Erlernen vom wissenschaftlichen Handwerk ist bei in den Geisteswissenschaften nicht ausdrücklich verlangt. Aber eine Promotion erfordert eine eigenständige „wissenschaftliche“ Arbeit.

Jenseits der formalen Vorgaben liegen die inhaltlichen Gesichtspunkte. Wie findet ein Student an einer neuen Hochschule endlich jene Hochschullehrer, die einen zufriedenstellend ausbilden? Und wie findet ein Student an einer neuen Hochschule während des Lehrbetriebs endlich ein Thema für eine Diplom− oder Magisterarbeit und entsprechende Betreuer? Wie findet ein Studierender das Thema für eine Dissertation? Und einen“ Doktorvater“? Und die Genehmigung des Themas durch die Fakultät? Wie lange dauert es?

Dann das Thema erforschen, Literatur sichten, Literatur auswählen, die ausgewählte Literatur lesen und sie verarbeiten, eine Dissertation entwerfen, anschließend das Ergebnis der Arbeit zusammenschreiben. Norbert Bolz schrieb 757 Seiten. Wie lange dauert es?

Dann ordentlich mit einer guten Schreibmaschine mindestens mit zwei Durchschlägen 757 Seiten sauber tippen oder tippen lassen, binden lassen, der Fakultät einreichen. Wie lange dauert es?

Die Verwaltung der Fakultät verschickt die eingereichten Exemplare zu den Gutachtern. Die Gutachter lesen die Arbeit, machen möglicherweise ein Gespräch mit dem Kandidaten um Verbesserungen zu ermöglichen, verfassen Gutachten und verschicken es auf dem Dienstwege zur Fakultätsverwaltung. Wie lange dauert es?

Der kalendarische Verlauf des Zeugniserwerbs von Norbert Bolz ist belegt. Norbert Bolz erwirbt am 17 September 1976 23jährig ein Zeugnis über seine „Doktorwürde“ von der Freien Universität Berlin. Mit summa cum laude. Auch wenn er sich keine nachweisbare Zeit genommen hat, das wissenschaftliche Arbeiten zu erlernen. Er scheint sich dessen bewußt zu sein. Deshalb will er trickreich die Zeitschiene seiner Ausbildung ausblenden. Er blendet auch seine akademischen Lehrer aus. Anscheinend waren sie für seine eigene Vermarktung nicht marktfähig genug. „Doktorvater und erster Gutachter, sowie Prüfer in der mündlichen Hauptfachprüfung Philosophie: Prof. Dr. W Hübener; Zweitgutachter und Prüfer (Germanistik): Prof. Dr. (Frau) A. Bennholdt−Thomsen. Im zweiten Nebenfach Religionswissenschaften … Prof. Dr. K. Heinrich.“ An Jacob Taubes hat er geklammert. Mit Fleiß und Schläue.

Nicht nur mit Fleiß und Schläue. Auch mit Skrupellosigkeit. Mit diesem Beispiel schließe ich die Station:

  • Doktorarbeit über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes.

Ich erwähnte schon, daß ich die 2bändige Hochschulschrift, die Dissertation von Norbert W. Bolz mir angesehen habe. Das Pflichtexemplar vom 1978. Vor dem Ablauf von zwei Jahren nach der mündlichen Prüfung. Diese Hochschulschrift enthält eine vorgeschriebene Eidesstattliche Versicherung, ein Vorwort und einen Lebenslauf. Ein „Pflichtexemplar“. Bemerkenswert ist der letzte Satz im Lebenslauf. „Seit meiner Promotion führe ich Lehrveranstaltungen in Philosophie und Germanistik durch.“

Dieser letzte Satz konnte nicht Bestandteil seiner Dissertation gewesen sein. Das Promotionsverfahren endete am 27. September 1976. Der letzte Satz ist eine unzuläßige Manipulation eines Dokuments. Es entzieht sich meiner Kenntnis, wie diese Manipulation in der „Juristerei“ tituliert wird. Norbert Bolz hat früh geübt sich aufzustellen. Wer übt sich eigentlich in der Kunst, sich selbst aufzustellen oder von anderen aufstellen zu lassen?

 

Außerdem „wulfft“ Norbert Bolz hier wieder einmal. Er hat im WS 1976/1977 keine Lehrveranstaltungen durchgeführt. Ich vertraue bei dieser Feststellung mehr den Namens- und Vorlesungsverzeichnissen der Freien Universität Berlin als Norbert Bolz. Er war laut dieser Quelle am Fachbereich Philosophie und Sozialwissenschaften erfasst: SS 1977, WS  1977/1978 und SS 1978, Institut für Philosophie, Fachrichtung Hermeneutik: „sonstige Lehrkräfte“, nicht WS 1976/ 1977!

*****

 

Norbert Bolz ist ein erfolgreicher Täuscher und Fälscher. Er ist damit fast durchgekommen. Der vierte und der fünfte der Aufzählungspunkte ohne Jahreszahlen sollen uns glauben machen, daß er nach seiner Doktorarbeit über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes auch bei Jacob Taubes habilitiert hat und “Bis zum Tod von Taubes dessen Assistent gewesen ist.

Biographie

  • 1953 in Ludwigshafen geboren. Abitur am dortigen Max-Planck-Gymnasium.
  • Studierte in Mannheim, Heidelberg und Berlin Philosophie, Germanistik, Anglistik und Religionswissenschaften.
  • Doktorarbeit über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes.
  • Habilitation über "Philosophischen Extremismus zwischen den Weltkriegen"
  • Bis zum Tod von Taubes dessen Assistent.
  • Von 1992 - 2002 Universitätsprofessor für Kommunikationstheorie am Institut für Kunst- und Designwissenschaften der Universität GH Essen. 
  • Ab WS 2002/03 Universitätsprofessor an der Technischen Universität Berlin, Fakultät I Geisteswissenschaften, Institut für Sprache und Kommunikation, Fachgebiet Medienwissenschaft.

Norbert Bolz hat mir keine Auskünfte geben wollen. Die Freie Universität Berlin darf keine Auskünfte über das Haibilitationsverfahren geben. Datenschutz! Ich muß also aus den öffentlich zugänglichen Quellen „zwei und zwei“ zusammenzählen. Mühsam, aber nicht wenig ergiebig. Ende SS 1976 schließt Norbert Bolz mit der mündlichen Prüfung sein Promotionsverfahren ab, bis auf die Abgabe von „Pflichtexemplaren“ innerhalb von zwei Jahren. Bis hierhin keine Spur von Jacob Taubes.

Danach ist eine Lücke. Erst im SS 1977, WS 1977/1978 und SS1978 finden wir ihn als „Lehrbeauftragter“ wieder. Institut für Philosophie. WS 1977/1978, Geschäftsführender Direktor: N.N.: Stellvertreter: Prof. Dr. Michael Landmann. SS 1978, Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Michael Landmann, Stellvertreter: N.N..

 

Erst im SS 1980 finden wir ihn wieder. Warum erhielt er keine Anschlußaufträge für  „Proseminare“ mehr? Womit hielt er sich zwischenzeitlich beschäftigt? Suche nach Seilschaften?

 

Also im SS 1980 kommt er zurück in der Klassifikation:  „Hochschulassistent, wiss. Mitarbeiter, Lehrkräfte f. bes. Aufgaben“. Institut für Philosophie, Geschäftsführender Direktor: N.N., Stellvertreter: N.N.. Norbert Bolz wird danach als „Wissenschaftlicher Mitarbeiter“ im Institut für Philosophie bis SS 1984 geführt.

WS 80/81, Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Peter Krausser, Stellvertreter: N.N..

  • SS 81-WS 82/83, Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Ernst Tugendhat, Vertreterin: Prof. Dr. Margherita von Brentano
  • SS 83 Geschäftsführender Direktor: N.N., Vertreter: N.N..
  • WS 83/84 Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Margherita von Brentano, Vertreter: Prof. Dr. Michal Theunissen

 

Auch im WS 1984/1985 wird Norbert Bolz nicht als Hochschulassistent im Institut für Philosophie geführt. Erst im WS 85/86-SS86, Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Ernst Tugendhat, Vertreter: Prof. Dr. Michal Theunissen. Norbert Bolz bleibt Hochschulassitent bis SS 1990.

WS 85/86-SS86, Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Ernst Tugendhat, Vertreter: Prof. Dr. Michal Theunissen

  • WS 86/87-SS87, Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Michal Theunissen, Vertreter: Prof. Dr. Ernst Tugendhat
  • WS 87/88, Geschäftsführender Direktor: Universitätsprofessor Dr. Karlfried Gründer, Vertreter: N.N.
  • WS 87/88, Geschäftsführender Direktor: Universitätsprofessor Dr. Karlfried Gründer, Vertreter: Universitätsprofessor Dr. Wolfgang F. Haug

In der Zeit vom Sommersemester 1980 bis zum Sommersemester 1987 waren im Institut für Philosophie Wolfgang Hübener und Jacob Taubes als Hochschullehrer beschäftigt. Am 21. März 1987 ist Jacob Taubes in Berlin verstorben. Allem Anschein nach hat Norbert Bolz 1989 habilitiert. Vom WS 1990/1991 – Wintersemester 1992/1993 wird er im Institut für Philosophie als Dr. Phil., Privatdozent, geführt.

Nachzutragen ist, daß im Institut für Philosophie im Fachbereich Philosophie und Sozialwissenschaften so etwas wie

  • Bis zum Tod von Taubes dessen Assistent.

nicht vorgesehen war. Seine Habilitationsschrift ist so bibliographiert:

  • Autor:                         Bolz, Norbert
  • Titel:                           Auszug aus der entzauberten Welt
  • Zusatz:                       Philosophischer Extremismus zwischen den Weltkriegen
  •  Ort:                            München
  • Verlag                         Fink
  • Jahr                            1989
  • Umfang                      190 S.
  • ISBN                          3-7705-2560-4

Den aufgebläht klangvollen Titel der Habilitationsschrift möchte ich wirklich nicht kommentieren. Wissenschaft ist mehr als Traktat über Zeiterscheinungen. Diese Aufgabe sollte Feuilletonisten und Essayisten vorbehalten bleiben. Was ist übrigens „Auszug aus der entzauberten Welt“? Und was ist „philosophischer Extremismus“? Dieser Zusatz: „philosophischer Extremismus zwischen den Weltkriegen“ ist logisch nur haltbar, wenn schon früher in der „Philosophie“ den philosophischer Extremismus gegeben hat. Ist es so in der Philosophie in der Geschichte? Oder ist dies ein weiterer Bluff von Norbert Bolz?

*****

   
   
   
   
  • Von 1992 - 2002 Universitätsprofessor für Kommunikationstheorie am Institut für Kunst- und Designwissenschaften der Universität GH Essen. 

Die Universität−Gesamthochschule Essen beruft Norbert Bolz 1992 zum Hochschullehrer für Kommunikationstheorie am Institut für Kunst- und Designwissenschaften. Die Universität−Gesamthochschule Essen 1992 ist eher eine Fachhochschule als eine Universität. Erst 2002 / 2003 fusioniert die Landesregierung in Nordrheinwestfalen die Universität Duisburg und die Universität−Gesamthochschule Essen zur „Universität Duisburg−Essen“. Dieser Unterschied wird in der von der Technischen Universität Berlin veröffentlichten Biographie wegmanipuliert. Trickreich wie schon so oft.. Darin lesen wir: „Von 1992 - 2002 Universitätsprofessor für Kommunikationstheorie am Institut für Kunst- und Designwissenschaften der Universität GH Essen.

Es ist schwierig nachzuvollziehen, auf welchem rätselhaften Wege ein angeblich gelernter „Religionsphilosoph“ zum „Kommunikationstheoretiker“ mutiert. Noch schwieriger sind Antworten auf Fragen zu finden, die dieser „Mutation“ logischerweise noch folgen:

  • Was soll ein „Kommunikationstheoretiker“ am Institut für Kunst- und Designwissenschaften zu suchen haben? Wie Kunst und Design vermarktet werden kann oder soll?
  • Wie katapultiert Kunst und Design zur Wissenschaft?

Wer weiß, welche Seilschaften vor− und bei dieser bemerkenswerter Berufung eine Rolle gespielt haben. In diesem Blog ist wichtig zu erkennen, daß Norbert Bolz die Kunst des Manipulierens gut beherrscht.

Fest steht auch, daß die Mitglieder der „Berufungskommission“, der akademische Senat der Universität−Gesamthochschule Essen 1992 und die Landesregierung Nordrheinwestfalen die Fälschung und den Betrug von Norbert Bolz geduldet haben. Es wäre eine Ablenkung in diesem Zusammenhang zu fragen: ob bewußt oder unbewußt. Norbert Bolz muß in diesem Verfahren eine Dissertation verkauft haben, die es gar nicht gibt:

  • Doktorarbeit über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes.

*****

 

  • Ab WS 2002/03 Universitätsprofessor an der Technischen Universität Berlin, Fakultät I Geisteswissenschaften, Institut für Sprache und Kommunikation, Fachgebiet Medienwissenschaft.

Ist es nicht schwierig nachzuvollziehen, wie alltägliche Kulturtechniken mit klangvollen fremdländischen Namen zu Wissenschaft mutieren? Kommunikationstheorie“, Kunstwissenschaft, Designwissenschaft, Sprachwissenschaft, Medienwissenschaft, Glaubenswissenschaft! Die Anglosachen haben nicht wenig Unheil auch in der Geschichte der Wissenschaft in der Geschichte angerichtet. Aber im Hochschulbereich sind sie zurückhaltender als die Deutschen. Heute noch heißen die Fakultäten im angelsächsischen Bereich: „Law“, „Divinity“, „Medicine“ und „Humanities“. Und nicht hochtrabend „Rechtswissenschaften, Theologie, Medizinwissenschaften, Geisteswissenschaften. Es lohnt sich hierüber nachzudenken.

Fest steht aber, daß die Mitglieder der „Berufungskommission“, der akademische Senat der Technischen Universität Berlin und der Berliner Senat die Fälschung und den Betrug von Norbert Bolz geduldet haben und noch dulden.

*****

 

Ich habe angekündigt, daß ich die Dissertation von Norbert Bolz auch inhaltlich nicht unkommentiert lasse. Wie schon erwähnt, Anforderung der Abschlußarbeiten eines Wissenschaftsstudiums sind allseitig akzeptiert. Magisterarbeit ist ein gehobenes „Seminarreferat“ über ein Thema des Hauptfaches. Diplomarbeit ist die betreute Übung einer wissenschaftlichen Arbeit. Promotion ist eine erste eigenständige Ausfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit. Habilitation ist der Nachweis der Lehrbefähigung in einer Fachrichtung.

DerTitel einer wissenschaftlichen Arbeit beschreibt genau den behandelten Gegenstand. Logischerweise ist der Titel länger als Überschriften in den vermarkteten Medien. Im Vorwort wird der Entstehungszusammenhang der Arbeit behandelt. Die Einleitung beschreibt das genaue Erkenntnisziel im Zusammenhang des vorhandenen Wissens im Fach und die Vorgehensweise zur Erkenntnis. Keine dieser Abschlußarbeiten garantieren eine Vermehrung des gesellschaftlich überlieferten Wissens. Dieser Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit ist allseitig unbestritten. Auch das Niveau der Anforderung.

Norbert Bolz hat seine Dissertation betitelt: Geschichtsphilosophie des Ästhetischen, mit dem Zusatz: hermeneutische Rekonstruktion der "Noten zur Literatur" Th. W. Adornos.

 

Geschichtsphilosophie ist ein inhaltlicher Aspekt In der Philosophie. Ästhetik ist ein philosophischer Gegenstand der Erörterung. Aber Geschichtsphilosophie des Ästhetischen ist eine Luftnummer. Hermeneutische Rekonstruktion der "Noten zur Literatur" Th. W. Adornos ist ein Bluff. "Noten zur Literatur" sind Essays von Theodor Adorno. Keine wissenschaftlichen Abhandlungen. Diese seiner Essays neu erläutern zu wollen, ist keine wissenschaftliche Arbeit. Da helfen auch Mogelpackungen wie „Hermeneutik“ und „Rekonstruktion“ nicht. Für eine wissenschaftliche Übungsarbeit selbst auf der Diplomebene ist dieser Titel nicht akzeptabel.

 

Ich habe dann das Vorwort gelesen. Das Vorwort ist kein Vorwort. Es ist ein kleines Referat über „ich weiß nicht was“. Es erläutert nicht den Entstehungszusammenhang der Arbeit. Es ist ein wirres Geschreibsel in einer unverständlichen Diktion. Gespickt mit 13 Anmerkungen von bekannten Verfassern. Aber nicht darüber wie Norbert Bolz zu diesem Thema kam, welche Erkenntnis, welches Interesse sich hinter seinem Thema verbirgt und auf welche Weise er zu dieser Erkenntnis gelangen wollte. Eine Einleitung gibt es nicht.

Der gesamte Text der Dissertation von Norbert Bolz ist eine Mogelpackung. Voller abgeschriebenen Stellen. Kenntlich gemachte abgeschriebenen Stellen bleiben abgeschriebene Stellen. Grob geschätzt: mehr als Achtzehnhundert (1800) Mal. ritualisierte Zitate und Anmerkungen. Jeder Abschnitt ist gespickt mit übernommenen unerläuterten Begriffen. Wo war noch Platz für eigene Gedanken, falls Norbert Bolz tatsächliche welche gehabt hätte. Die „Dissertation“ ist unverständlicher als ein Kauderwelsch. Er hat nicht lernen können zu wissen:

„Was man gut begreift, kann man auch deutlich ausdrücken.“

Deutsche Philosophen haben wenig von den hellenischen Philosophen gelernt. Hellenischen Philosophen waren keine Selbstbefriediger. Deshalb ist ihr Ausdrucksform simple. Deutsche Philosophen sind Selbstbefriediger. Warum sollten Sie deshalb von Nicolas Boileau-Despréaux gelernt haben. Altmodisch ist er! 2011 hätte er seinen 375. Geburtstag feiern können. .

Am Schluß hängt Norbert Bolz noch eine Literaturliste als Bluff noch daran, die durchzuarbeiten auch sein Doktorvater längere Zeit gebraucht hätte als Norbert Bolz bis dahin insgesamt zur Verfügung hatte. Mit diesem „Plagiat“ ist Norbert Bolz durchgekommen. Ohne zu begreifen, was Wissenschaft ist. Wo bleiben die „Plagiatsjäger“? Wissenschaft hat nichts gemein mit dieser Abschreibekunst. Aber dies ist die herrschende akademische Kultur, in der alles andere gilt als:

„Was man gut begreift, kann man auch deutlich ausdrücken.“

 

Wo bleiben die „Plagiatsjäger“? Wahrscheinlich hat Norbert Bolz in seiner Dissertation mehr „Rote Linien“ überschritten, als ein Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg oder eine Silvaner Koch−Mehrin. Dem Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg hat Norbert Bolz „Todsünde“ in der Welt des Wissens vorgehalten. „Todsünde“? Dies ist offensichtlich ein Begriff aus der Welt des Wissens nur von Norbert Bolz. Er muß es ja wissen, was eine „Todsünde“ in seiner Welt des Wissens ist. Seine wirkliche Dissertation habe ich trotz vieler falschen Fährte gesichtet.

Und er sieht fortwährend „Lebenslügen“ bei anderen. Außerdem versteht er nicht, warum Menschen in diesem Lande Margot Käßmann mehr respektiern als den „Wissenschaftler“ Norbert Bolz. Mit unlauteren Mittel versucht er, Margot Käßmann den Mund zu verbieten. Mit grundgesetzwidrigen Mitteln. Ist es nicht höchte Zeit, daß der Berliner Senat das grundgesetzwidrige Verhalten seines Landesbeamten erklärt? Diese Dokumentation ist zugleich eine Anzeige. „To whom it may concern“.

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