Universität Oldenburg: European Medical School oder die Systematik des Verleugnens, des Verfälschens und des Verdrängens. Teil III(Kommentare: 1) Ein „Modellstudiengang Humanmedizin“?Mit einer Ausstellung zelebriert die Universität in Oldenburg diese Tage ihre 40jährige Geschichte. Diese Universität weiß immer weniger, wie sie sich weiterhin „aufstellen“ soll, vermarkten soll. Die Gründer wollten „die Carl von Ossietzky Universität“. Schon in der Gründungsphase. Nach der Gründung mit einer vom Konzil einstimmig beschlossenen Grundordnung, die dem Geist von Carl von Ossietzky entsprach. Nicht nur seiner Zeit hatte die Universität in Oldenburg die fortschrittlichste universitäre Grundordnung in der BRD, für einen freien, unabhängigen, der Region verpflichteten Wissenschaftsbetrieb im Dienste der Gesamtgesellschaft.
Die zuständige Landesregierung wollte keine „Carl von Ossietzky Universität“. Die Stadt Oldenburg noch weniger. Die Angehörigen der Universität hatten den Universitätsturm widerholt mit „Carl von Ossietzky Universität“ geschmückt. Die Polizei hat die Schriftzüge wiederholt entfernt. Polizeiliche Ermittlungen gegen die „Übeltäter“ blieben ohne Ergebnis. Es gab in der gesamten Universität keine undichte Stelle.
Die Grundordnung der „autonomen“ Universität konnte die Landesregierung nicht außer Kraft setzen. Alle Angehörigen der Universität haben sich bemüht, „die Carl von Ossietzky Universität“ zu leben. Ein Dienstleistungsbetrieb für die Menschen in der Region, paritätische Mitbestimmung aller Mitglieder der Universität in den Gremien, das forschende Lernen in fächerübergreifenden Projekten, den „Modellversuch einphasige Lehrerausbildung“, integrierte Diplom− und Lehramtsstudiengänge, keine Drittmittel für Forschung ohne die Genehmigung durch die Universitätsgremien.
Der Zeitgeist der BRD hat diese „Reformuniversität Carl von Ossietzky“ nach und nach eingeholt. Wir, die Angehörigen, haben den Gründergeist nicht lange leben können. Darüber gleich mehr. Die Landesregierung unter Gerhard Schröder verlieh schließlich der Universität in Oldenburg dann in 1991 den Namen „Carl von Ossietzky Universität“, als diese keine Carl von Ossietzky Universität mehr war. Heute ist die Universität „Dynamisch auf dem Weg zur internationalen Universität“.
„Dynamisch auf dem Weg zur internationalen Universität“? Wer hat diesen Weg bestimmt? Die Nordwestregion? Die Studierenden? Die nicht−wissenschaftlichen Mitarbeiter? „Dynamisch auf dem Weg zur internationalen Universität“ kostet Geld. Wer zahlt das Geld? Warum wird das Geld zur Verfügung gestellt? Wer gewinnt dabei, wer verliert? Eine Parole wie „Offen für neue Wege“ ist noch verlogener. Warum sind die neuen Wege mit immer mehr Geld gepflastert? Wer weiß es nicht, daß sich in dieser Gesellschaft nichts bewegt ohne Geld? Wohin sollen die neuen Wege führen?
Die neuen Wege haben gewißlich auch zum „Modellstudiengang Humanmedizin“ geführt. Die Startseite der Universität Oldenburg im Web schmückt der „Modellstudiengang Humanmedizin“ als Beispiel für neuen Ruhm. Die neuen Hochschullehrer haben anscheinend beherzigt: Letztlich zählt nur das Geld. Und: „Geld stinkt nicht“.
Gemäß dieser Erkenntnis treibt die „Leitung“ der Universität unaufhörlich ihre „Internationalisierung“ voran. Bei einer Tagung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in Berlin erhielt sie für die Teilnahme am Internationalisierungs-Audit ein Zertifikat. So ist es nicht weiter verwunderlich, daß die Ausstellung folgerichtig das Motto im Gesicht trägt:„Vision.Exzellenz.Gesellschaftlicher Auftrag. Streifzüge durch 40 Jahre Universitätsgeschichte“. *****Erst waren es die Leuchttürme. Was Leuchttürme sind? Es sind die Einrichtungen, die das meiste Fremdgeld hereinbrachten. Wer soll fragen, warum „Fremde“ der Universitätseinrichtungen Geld geben? Was bekommen die Geldgeber als Gegenleistung? Die vorläufige Krone dieser Internationalisierung ist der „Modellstudiengang Humanmedizin“. Es wird feierlich bekannt gegeben:
„Humanmedizin (Staatsexamen)Hinweis: Für den Studiengang Humanmedizin wird es zum Wintersemester 2014/2015 kein Losverfahren geben!
Mit diesem Aufmacher vermarktet die „Fakultät VI – Medizin und Gesundheitswissenschaften“ der Universität Oldenburg das Profil ihrer „Humanmedizin“ in 2014. Noch bemerkenswerter ist der erste Absatz der Vermarktung durch die Universität Oldenburg im Internet desselben „Modellstudiengangs“.
„Die European Medical School Oldenburg-Groningen (EMS) ist ein deutsch-niederländisches Kooperationsprojekt der Universitäten Oldenburg und Groningen – und mit diesem länderübergreifenden Profil einzigartig in Europa. Ziel der EMS ist es, neue Wege in der Medizinerausbildung zu gehen. Das Lehrkonzept ist praxisorientiert und forschungsbasiert – und bietet die Chance, hochqualifizierte Ärztinnen und Ärzte für die Nordwestregion auszubilden.“ Ich will diese werbenden Sätze nicht kommentieren. Ich habe sie mehrmals gelesen. Es hat sich gelohnt, langsam und bedachtsam zu lesen. Die Zusammenhänge sind in den Blogs Teil I und Teil II des Themas ausführlich erörtert. Aber wir lesen einmal zusammen den letzten Satz im Werbetext des Modellstudiengangs:
„Das Lehrkonzept ist praxisorientiert und forschungsbasiert – und bietet die Chance, hochqualifizierte Ärztinnen und Ärzte für die Nordwestregion auszubilden.“
Die Aspekte „praxisorientiert und forschungsbasiert“ stelle ich für eine Weile zurück. Der letzte Teil des Satzes unterstellt, daß die Nordwestregion nicht von hochqualifizierten Ärztinnen und Ärzten versorgt würden. Dieser letzte Teil des Satzes unterstellt auch, daß jene Ärztinnen und Ärzte, die in der Nordwestregion Niedersachsens arbeiten, nicht so hochqualifiziert sind, wie es die „Die European Medical School Oldenburg-Groningen (EMS)“ auf ihren neuen Wegen vor hat. Auch den Aspekt „hochqualifizierte“ stelle ich für eine Weile zurück.
Das flache Land zwischen Oldenburg und Groningen ist dünner als das übrige Bundesland Niedersachsen besiedelt. Die Nordwestregion Niedersachsens ist wirtschaftlich vergleichsweise nicht weniger entwickelt als die übrigen Flächengebiete im Bundesland Niedersachsen. Dieses Bundesland rangiert im Bundesvergleich auf dem oberen Viertel. Die Menschen in dieser Region sind gesund.
Sollte die Behauptung zutreffen, daß diese Region ein Defizit an hochqualifizierten Ärztinnen und Ärzten aufweist, würde es mich dann doch zu folgenden Fragen veranlassen. Wieso sind die Menschen dennoch nicht weniger gesund als in dem übrigen Bundesgebiet? Gibt es wirklich einen Zusammenhang zwischen der Versorgung mit hochqualifizierten Ärztinnen und Ärzten und der Gesundheit der Bewohner? Ist es so, je mehr Ärzte, umso mehr Gesundheit? Will der Modellstudiengang nicht forschungsbasiert sein? Gibt es forschungsbasierte Antworten auf diese Fragen? Hat die Universität vor der Gründung der „Fakultät VI“ die Nordwestregion erforscht? Erforscht die „Fakultät VI − Medizin und Gesundheitswissenschaften“ jetzt die Nordwestregion? Hat der praxisorientierte und forschungsbasierte „Modellstudiengang“ die Erforschung der Nordwestregion geplant?
Es gibt sicherlich einen Zusammenhang zwischen der „vorherrschenden medizinischen“ Versorgung und der Zahl der „Krankenbehandlungen“. Aber gibt es einen Zusammenhang zwischen der Gesundheit und den Angeboten der „vorherrschenden Medizin“? Was weiß die „vorherrschende Medizin“ über die Gesundheit der Menschen? Hat die „vorherrschende Medizin“ die Gesundheit definiert? Was weiß die „vorherrschende Medizin“ über den Unterschied zwischen der Gesundheit und der Krankheit? Was weiß die „vorherrschende Medizin“ über die Pflege der Gesundheit? Wie pflegt man die Gesundheit? Was weiß die „vorherrschende Medizin“ über die Vorsorge der Gesundheit?
Ich lebe in dieser Nordwestregion schon über vierzig Jahre. Intensive Lebensjahre, Arbeitsjahre und Lernjahre. Ich weiß aus Beobachtungen, Gesprächen, Erfahrungen, daß Menschen in dieser Region den Unterschied zwischen Gesundheit und Krankheit kennen. Beim Beziehen unserer ersten Wohnung in Oldenburg lernen wir einen aufgeschlossen Malergesellen kennen. Er war auch ein Sportangler. Wir gehen mit ihm zusammen angeln. Jeden Samstag. Einige Stunden am Gewässer. Wir haben die gefangenen Fische auch verzehrt. Bis „Chernobyl“. Wir konnten danach die Fische nicht mehr verzehren. Die Strahlenbelastung. Wir hatten in diesem Zeitraum keine Erkältungsbeschwerden. Der starke Wind, die vergleichsweise unbelastete Luft, die Regelmäßigkeit. Wir waren stark geworden gegen parasitäre Attacken auf unsere Gesundheit. Unsere Krankenversicherung und die Beihilfe wurden aus dieser Ecke nicht belastet. Aber wir hatten andere körperliche Beschwerden.
Beim schnellen Antritt beim Tennisspielen spürte ich häufig einen stechenden Schmerz am linken Knie. Das Pius−Hospital war unter den drei Oldenburger Krankenhäusern für die Orthopädie in der Region bekannt. Der Chefarzt dort ging systematisch vor. Seine Geräte− und seine sonstigen Künste konnten keine Ursache für den Schmerz feststellen. Der Chefarzt dort war eigentlich mit seinem Latein am Ende. Er könnte nur mit einer Spritze experimentieren, um das Symptom zu beseitigen. Ich hielt dagegen. Schließlich stimme ich einem Verband mit einer Salbe zu. Es kam als Folge dieses Verbandes noch ein Leiden hinzu. Der Verband hatte eine Wunde durch das Scheuern am Bein verursacht. Der Schmerz aber bleibt.
Ich sollte es mal mit einem Jürgen Renken in Ocholt versuchen, meinte ein Mitspieler im Tennis−Verein. Jürgen Renken hätte in der Region einen Namen als Heiler. Warum nicht? Mit der Orthopädie der „vorherrschenden Medizin“ war ich ja durch. Jürgen Renken ist kein „Heiler“. Er ist ein gelernter Heilpraktiker. Ein Hüne von einem Menschen. Er verfügt über keine Geräte. Er sieht, er hört und er fühlt mit seiner Hand. Ich sollte die Spannung los lassen, sagte er. Er redet mit mir. Zwischendurch ein kleiner Ruck. Das war es. Wann sollte ich wiederkommen, frage ich. Jürgen Renken ist spezialisiert auf eine Behandlung. Meine Schmerzen sind dauerhaft weg.
Aber ich sehe Jürgen Renken wieder. Ich bekomme Gelegenheiten ihn zu beobachten, mit ihm zu sprechen. Meine Frau hatte Rückenbeschwerden. Wir sprechen auch über Gesundheit und über Krankheit. Er empfiehlt uns eine Frühjahreskur und eine regelmäßige „Blutzellen“−Untersuchung. Wir probieren beides aus. Die Kosten wurden weder von der Krankenversicherung noch von der Beihilfe ersetzt. Sie sind ja zuständig für Krankheiten und körperliches Leiden.
Die Frühjahreskur solle den Körper entschlacken und alle Gefäße im Körper reinigen. Ein Sud aus finnischer Birkenrindenasche. Die Asche wurde im Wasser gekocht. Drei Wochen eine Tagesdosis. Wir haben den Vorgang im Körper bewußt wahrnehmen können. Bis in die Zehenspitzen. Bemerkenswert. Bis „Chernobyl“. Auch die finnischen Birken wurden verstrahlt. Hochleistungstechnologie der modernen Energieversorgung!
Wir haben nicht weiter recherchiert, warum keine andere Birkenrinde, keine andere Rinde in Frage kam. Auch nicht darüber, wie die „Finnische Birkenrinde“ als Pflegemittel für menschliche Gesundheit entdeckt worden war. Meine Frau war Volkswirtschaftlerin. Ich bin Gesellschaftswissenschaftler. Damals hatte ich wenige Gelegenheiten, mir Gedanken über die „vorherrschende Medizin“ zu machen. Und ohne Gedanken, kein Nachdenken, kein Wissenszuwachs. Ich war in diesem Gebiet ein Ignoranter.
Die Blutzellenuntersuchung ist unkomplizierter als wir zunächst angenommen hatten. Ein Tropfen Blut, entnommen von der obersten Hautfläche einer Fingerkuppe auf Glas. Eine Blutzelle sollte klar sichtbar sein. In einem Speziallabor wurde die einzelne Zelle vergrößert. Das „Speziallabor“ verfügte über tausende Abbilder von einzelnen Blutzellen – von gesunden und deren Abweichungen. Zugrunde lag die Annahme, je klarer die Konturen des Abbildes, um so gesunder ist die Blutzelle. Abweichungen wurden gedeutet, bezogen auf die Organe im Körper. Diät und Naturheilmittel wurden verordnet. Bei der nächsten Blutzellenuntersuchung können wir selbst die Veränderungen in der Blutzellenabbildung feststellen.
Nicht „Chernobyl“, sondern ein Feuer nahm uns diese Möglichkeit der Gesundheitspflege. Jene abertausenden Abbilder von einzelnen Blutzellen gingen verloren. Wir haben nicht weiter recherchiert, wer es sich ausgedacht hatte und wie es zu dieser Möglichkeit einer Diagnose über den Grad der Gesundheit gekommen war. Natürlich taucht hier die Frage auf, warum der „vorherrschenden Medizin“ diese Möglichkeit der Diagnose nicht eingefallen ist? Ich lasse die Frage als Merkposten stehen.
Bei jedem Besuch bei Jürgen Renken habe ich etwas weitergebohrt, um zu verstehen, wie er bei „Ein− oder Ausrenken“ seine Kraft dosiert, wie er sein Handwerk gelernt hat und ob er auch seine Fähigkeiten Anderen vermitteln kann. Ich bin nicht weit gekommen mit meinem Bohren. Sein Vater war ein erfolgreicher „ungelernter Chiropraktiker“. Er ist der Jüngste von 8 Geschwistern. Nur er hat die Fähigkeit verspürt, das Schmerzleiden anderer zu lindern. So ist er ein Heilpraktiker geworden. Auf viele meiner Fragen konnte er keine genauen, nachvollziehbaren Antworten geben. Er hat keinem seine Fähigkeiten weitervermittelt. Er weiß auch nicht, wie er seine Fähigkeiten weitervermitteln sollte.
Jürgen Renken hat eine gutgehende Praxis. Er ist überregional bekannt. Er heilt zweifellos. Aber er weiß nicht genau, wie er diagnostiziert, wie er und seine Handgriffe funktionieren. Wäre dies keine Veranlassung für „Universitätskliniken“ zu erforschen, wie ein „Jürgen Renken“ so funktioniert?
Es gibt in dieser Region viele „Jürgen Renkens“, die nicht einmal Heilpraktiker sind. Mir ist nicht fremd, daß es unter den Heilpraktiker auch Nieten gibt. Wie viele Nieten gibt es unter den „approbierten Ärzten“? Ich kenne nicht wenige Ärzte, die ohne ihre Geräte, ohne den „Bildschirm“, ohne die Laborwerte und ohne die „Handreichungen“ der Pharmaindustrie, total überfordert sind, auch nur eine einzige „Krankheit“ zu erkennen und diese zu behandeln.
Die Pharmaindustrie, die medizinischen Gerätehersteller und die schnellen Rechner haben aus „Ärzten“ schlichte Fließbandarbeiter, kleine Kaufleute und fixe Informationsverwerter gemacht. Sie sind genau so „versklavt“ wie die „Apotheker“, die immer mehr zu Verkäufern von teuren Drogen mutiert sind. Mit Gesundheit, Gesundheitspflege, Heilen haben die Ärzte, Apotheker und die „vorherrschende Medizin“ wenig zu tun. Die Chirurgen, abzüglich der „Frankensteins“ unter ihnen, sind hierbei ausdrücklich herausgenommen.
Aber zurück zur Nordwestregion Niedersachsens. Neben vielen Heilpraktikern gibt es auch viele nicht−lizensierte Heiler bis „Esoteriker“. Es ist zumindest notwendig, auch deren „Tun“ vorurteilsfrei zu untersuchen. Denn diese Gruppe würde nicht „arbeiten“ können, ihre Existenz nicht sichern können, wenn die „vorherrschende Medizin“ nicht bei einer Reihe von „Kranken“ versagen würde. Haben „Universitätskliniken“ oder Max−Plank−Institute Untersuchungen in diesem Bereich durchgeführt, die die Bezeichnung „Forschung“ verdienten?
Warum ich Forschung zwischen Anführungszeichen gesetzt habe? In einer Weile mehr darüber. Zurück zu den Heilern, zu „Jürgen Renkens“, zu unseren Beobachtungen und Erfahrungen über die Pflege der Gesundheit, zu konkreten „Krankheitsfällen“, zur angeblichen Unterversorgung dieser Region an „hochqualifizierten Ärztinnen und Ärzten“.
Jürgen Renken ist nicht meine einzige Entdeckung in dieser Region. Meine Schlussfolgerungen und Erkenntnisse fußen nicht ausschließlich auf meinen Beobachtungen und Erfahrungen. Jürgen Renken ist beispielhaft für einen Typus von lizensierten Heilpraktikern, die ihr „Handwerk“ nicht anderen vermitteln können. Es gibt in dieser Region einen anderen Typus von lizensierten Heilern, die aus der Praxis erworbene Erkenntnisse, das erworbene Wissen anderen vermitteln können.
Meine Frau kann sich nicht aufrecht halten wegen Schwindelgefühl. Wir haben das Jahr 1995. Ich alarmiere unseren Hausarzt, der auch ein Internist ist. Er verordnet ihr „Tebonin“ und Bettruhe. Es ist ein Freitag. Es wird nicht besser. Am Montag verordnet der Hausarzt eine neurologische Untersuchung im Evangelischen Krankenhaus. Ich kann keinen sofortigen Termin bekommen. Ich bringe meine Frau zu einem niedergelassenen Neurologen.
Seine erste Diagnose ist „Schlaganfall“. Nach dem „EEG“ ist der apparative Nachweis sichtbar. Es zeigten sich mittlerweile auch Lähmungserscheinungen. Ich war damals ignoranter als heute. Der Hausarzt hätte ohne Risiko meine Frau schon am Freitag zur Notaufnahme einer der drei Krankenhäuser schicken können. Aber dieses Versagen eines der „hochqualifizierten Ärztinnen und Ärzten“ in der Stadt Oldenburg ist hier nur ein Nebenstrang.
Der Schlaganfall ist die „Ouvertüre“ dieser Krankheitsgeschichte. Meine damals 67jährige Frau unternimmt alle erdenklichen Leibesübungen, überwindet ihre Lähmung, muß aber viele Tabletten schlucken, um die „Risikofaktoren“ eines neuen Schlaganfalls unter Kontrolle zu halten: Cholesterin, Blutdruck und Blutgerinnung. Regelmäßige Blutdruckmessung gehört auch dazu. Die „vorherrschende Medizin“ ist mit der Kontrolle der „Risikofaktoren“ vollauf beschäftigt. Für Fragen nach Ursachen hat sie keine Zeit.
So bleibt es nicht aus, daß der Blutdruck plötzlich in die Höhe rast. Dies geschieht bei meiner Frau unregelmäßig regelmäßig. Ich bin nicht mehr so ignorant. Ich lasse sie schnellstmöglich in die Notaufnahme bringen. Im Notfall ist es nicht bestimmbar, in welches Krankenhaus man gebracht wird. Meist kam meine Frau zur „Städtischen Klinik“, heute das „Klinikum“. Sofort an den Tropf, intensive Beobachtung und Messung, Normalisierung nach Stunden, in zwei Tagen die Entlassung. Keine neue „Medikation“. Auch keine Erklärungen über mögliche Ursachen.
Einmal kommt sie zum Oldenburger Evangelischen Krankenhaus. Privatpatienten sind in der Notaufnahme der Krankenhäuser gefährdet, weil sie auch ohne Not „stationiert“ werden, wenn Betten frei sind. Es bringt Geld. Die Neurologie im Oldenburger Evangelischen Krankenhaus hatte noch Betten frei. Und damals gab es keine „Fallpauschale“. Der Chefarzt will nach „gründlicher Untersuchung“ meine Frau auf neue Medikamente einstellen. Ich war immer noch ignorant. Ich hatte es versäumt, den Chefarzt zu fragen, woher er seine Kenntnisse über die neuen Medikamente hatte. Nach zehn Tagen wird sie entlassen. Alle Werte sind bei der Entlassung normal und stabil. Der Chefarzt ist zufrieden.
Die Laborberichte danach signalisieren aber, daß die roten Blutkörper bei ihr weniger werden. Der neue Hausarzt verordnet Eisenpräparate gegen die drohende Blutarmut und verabreicht ihr regelmäßige Vitamin B Injektionen. Eine Bade−Kur wird auch empfohlen. Die slowakische Badeärztin ist entsetzt darüber, daß meine Frau trotz ihrer merklichen Blutarmut und körperlichen Schwäche zu einer Bade−Kur geschickt worden war.
Nach intensiver Suche kommen wir zu einem neuen Hausarzt in Bremen, der auch Internist ist. Durch kompliziertes Beziehungsnetzwerk sind wir in dieser Praxis sehr gut aufgehoben. Wir hatten bei diesem Arzt immer „den letzten Termin“ des Tages. Er nimmt sich Zeit. Seine Diagnose ist eindeutig. „Annemie“, möglicherweise verursacht durch die Einstellung auf neue Medikamente im Evangelischen Krankenhaus in Oldenburg. Dieser Hausarzt will die Ursache der Annemie herausfinden. Endlich einmal. Alles Machbare in der Region Bremen−Oldenburg wird durchgeführt.
Eine Ursache für die „Annemie“ wird nicht gefunden. Es stellt sich bei den Untersuchungen heraus, daß meine Frau genug rote Blutkörperchen produziert, diese aber zu früh absterben. Die Annemie aber steigt. Als der Hämoglobinwert 8 unterschreitet, die fortschreitende Annemie unerklärlich bleibt, geben die „Ärzte“ sie auf. Der Hämatologe bittet mich zu einem Gespräch. Er tröstet mich. Die letzten Tage für meine Frau seien gekommen. Nach einer Dreiviertelstunde schlägt er vor, die letzten Tage meiner Frau durch regelmäßige Bluttransfusion erträglicher zu gestalten. Ich frage nach, ob die Suche nach der Ursache parallel zur Bluttransfusion fortgesetzt werden könnte. Die Antwort ist „nein“.
Im gesamten Raum Oldenburg−Bremen kann die „vorherrschenden Medizin“ keine Erklärung für das zu frühe Absterben der ordentlich produzierten Rotenblutkörper“ finden. Es gibt keine Behandlung, um die Annemie zurückzudrängen. Absolut keine Antworten. Aber doch eine Diagnose. Meine Frau hätte ihr Leben schon gelebt. Ist diese Feststellung eine Diagnose oder eine Bankrottentwicklung der „vorherrschenden Medizin"?
Unsere indischen Freunde organisieren für uns einen Termin im „Ayurvedischen Behandlungszentrum“ von Maharishi Mahesh Yogi in Vlodorp in den Niederlanden, das beste für Ayurvedische Behandlungen in Europa. Ayurveda ist die uralte Wissenschaft, überliefert in der Vedischen Sprache in Bharatvarsa (ein Teil davon ist das heutige Indien). Ayurveda ist jener Teil des Vedas, der sich mit dem Ayur (Leben) befasst. Die universell praktizierten „Yogas“ sind ein Teil des Ayurvedas. Die Veden sind Bücher über Wissenschaften.
Neben den Heilmittel der Ayurvedischen Behandlungen wird meiner inzwischen 70jährigen Frau auch die „Transzendentale Meditation“ empfohlen. Auch in Niedersachen und in Bremen gibt es Zentren zum erlernen dieser Meditationsart, die auch für die Pflege der Gesundheit wichtig sein soll. Trotz Ayurvedischer Heilmittel und „Transzendentaler Meditation“ wird nichts besser. Die Leiterin des Zentrums in der Nähe von Oldenburg ist verzweifelt. Sie will einen letzten Versuch unternehmen, meiner Frau zu helfen. An der holländischen Grenze, in Weener, gäbe es eine Heilpraktikerin, Elfriede Fust, die zwar sehr überlaufen sei, aber einen Versuch sei es sicherlich wert.
Wir bekommen einen Termin bei der Heilpraktikerin Elfriede Fust nach einer relativ kurzen Wartezeit, weil auch sie mit der „Transzendentale Meditation“ verbunden war. Also sind wir zurück in der Region, die die Reformuniversität Oldenburg, durch die Errichtung des Modellstudiengangs "Humanmedizin" mit „hochqualifizierten Ärztinnen und Ärzte“ versorgen will.
Wie schon immer begleite ich meine Frau. Elfride Fust empfängt uns freundlich. Sie hat nichts gegen meine Anwesenheit und gegen meine Fragen. Bevor wir uns hingesetzt haben, macht sie eine eher leise Bemerkung: „Wie kann man so „verpilzt“ noch am Leben bleiben?“ Meine Frau sagt nichts zu der Bemerkung. Ich nehme die Bemerkung zur Kenntnis als eher ein „Selbstgespräch“ der Heilpraktikerin.
Auch Elfriede Fust benutzt keine Geräte. Sie sieht, hört und fühlt mit den Händen. Sie untersucht meine Frau durch Abtasten von der Fußsohle bis zum Knie. Sie macht uns darauf aufmerksam, daß meine Frau von dem Pilz namens „Mucor“ massiv befallen ist, daß diese Mucor−Pilze dem Blut „rote Blutkörperchen“ als ihre „Lebensmittel“ entziehen, daß Eisenpräparate „Mucor“ stärker machen, in dem diese im gesamten Körper „Depots“ anlegen. Sie zeigt uns einige solche „Depots“ an den Beinen meiner Frau. Es sind kleine kreisförmige bläulichrote Flecken im Körper. Auch dies nehme ich zur Kenntnis.
Die hochqualifizierten Ärztinnen und Ärzte der „vorherrschenden Medizin“ schauen ihre Patienten nicht so genau an. Übrigens auch die kritische Badeärztin in der Slowakei nicht. Elfriede Fust macht uns darauf aufmerksam, daß die Bekämpfung des Pilzbefalls nicht schnell gehen wird und das „Mucor“ sei nicht der einzige Parasit im Körper meiner Frau ist, die sie krank machten.
Ihre Selbstsicherheit in der Diagnose nehme ich mit Skepsis auf, weil die Einrichtung ihres „Institut für natürliche Heilweisen“, die entspannende Musik im Hintergrund, ihre Sprache und ihre Gestiken mich an „Esoteriker“ erinnern. Aber sie hat eine Diagnose, die logisch klingt. Sie hat auch ein Therapieangebot. Mit homöopathischen Nosoden. Wir hatten von homöopathischen Nosoden keine Ahnung. Es sind Globuli. Die „Nosoden“ sind nicht überall erhältlich. Auf keinen Fall in Oldenburg. Aber wir können sie in Weener problemlos in einer bestimmten Apotheke kaufen. Elfriede Fust hat viele Patienten. Der Apotheke geht es gut.
Elfriede Fust schlägt vor, daß wir nach Rücksprache mit dem Hausarzt die Eisenpräparate unverzüglich absetzen. Über den übrigen „Pharma−Cocktail“ sagt sie nichts. Sie rät uns aber zur monatlichen Laborüberprüfung des Hämoglobinwertes. Sie bietet uns zunächst bis auf weiteres monatliche Termine an.
Auf dem Rückweg sortieren wir gemeinsam diese Erfahrung. Meine Frau hat mehr Vertrauen zu Elfriede Fust als ich. Aber wir hatten keine Alternative als die Hoffnung. Zu Haus angekommen stellen wir fest, daß meine Frau viel mehr „Mucordepots“ im Körper hat. Meine Skepsis bekommt einen Schock. Wir setzen die Eisenpräparate ab, ohne Rücksprache mit dem Hausarzt. Wir haben das Jahr 1998.
Monat für Monat steigen langsam die Hämoglobinwerte. Es dauerte fast ein Jahr, daß die Mucor−Depots zu verschwinden begannen. Meine Skepsis über den Behandlungserfolg hatte ich überwunden, nachdem der Hämoglobinwert 10 überschreitet.
Unser Hausarzt in Bremen kann die Verbesserungen der Gesundheit und der Blutwerte nicht erklären. Er bucht das Ganze als längerfristige Erfolge seiner Medikation. Er schloß nicht aus, daß auch eine „Spontanheilung“ mit eine Rolle gespielt haben könnte. „Spontanheilung“? Wir werden aufgeklärt. Die „vorherrschende Medizin“ könne es nicht übersehen, daß Menschen auch plötzlich Symptome der Krankheit überwinden. Einen Zusammenhang zwischen der verordneten Therapie und dem Verschwinden der Symptome der Krankheit kann die „vorherrschende Medizin“ mit keiner gedanklichen „Akrobatik“ herstellen. Sie lebt aber sorglos weiter mit dem „Phänomen“ Spontanheilung.
Ich hatte großen Respekt für unseren Bremer Hausarzt, weil er sich für meine Frau wirklich viel Zeit nahm und alles Erdenkliche unternahm, die Krankheitssymptome meiner Frau zu verringern. Alle möglichen Untersuchungen und alle möglichen „Spezialisten“ in der Region haben wir auf seine Veranlassung in Anspruch genommen. Er gab sich Mühe. Ich konnte nicht beurteilen, ob das Wohlergehen meiner Frau der gemeinsamen Behandlung oder der Heilpraktikerin Elfriede Fust allein zuzuschreiben wäre. Wir fragten uns, ob es nicht sinnvoll sein könnte, unseren Bremer Hausarzt mit Elfriede Fust zusammenzubringen für einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch.
Als der Hämoglobinwert 11 erreicht und die „Mucordepots“ alle verschwunden waren, erzähle ich unserem Bremer Hausarzt, daß meine Frau seit einiger Zeit auch von einer Heilpraktikerin an der holländischen Grenze regelmäßig behandelt wird. Ich erzähle ihm auch ihre Diagnose. Der Hausarzt ist außer sich. Wie könnten wir als „intelligente Leute“ Opfer von Heilpraktikern werden? Die Heilpraktiker würden immer von Pilzbefall reden und gutes Geld kassieren. Er läßt uns in seinem Praxiszimmer sitzen. Seine Reaktion hatte meine Frau so schockiert, daß sie einen anderen Hausarzt haben wollte.
Nach einigen Fehlschlägen finden wir einen jüngeren „Allgemeinmediziner“ in Oldenburg, der uns nicht daran gehindert hat, mit immer weniger „Pharmaprodukten“ auszukommen. Homöopathische Nosoden und Ayurvedische Heilmittel reichten aus. Diese haben kaum Nebenwirkungen.
Meine Frau ist 83jährig aus dem Leben geschieden, in 2011. Dreizehn Jahre nach der Kapitulation der „vorherrschenden Medizin“. Diese ist, wie schon erwähnt, ausschließlich dominiert von „medizinischen“ Geräteherstellern, von medizinischen Laboren, von Handreichungen der Pharmaindustrie, von Bildschirmen und von der fanatischen Intoleranz gegenüber Heilmöglichkeiten außerhalb der „vorherrschenden Medizin“. Meine Frau hat noch dreizehn Jahre gelebt, nachdem die „vorherrschende Medizin“ sie aufgegeben hatte. Sie ist nicht an Annemie oder an Attacken irgendeines Parasiten verstorben. Sie ist natürlich aus dem Leben geschieden.
Ich habe Elfriede Fust lange Jahre beobachtet, viele Gespräche mit ihr und über sie geführt. Sie hat auch Bücher über ihre Heilbehandlungen geschrieben. Ich habe ihre Seminare besucht. Ich habe viele Videoaufnahmen über Behandlungen und in ihren Seminaren gemacht. Diese Aufnahmen sind stets in einer Einstellung. Also ohne Schnitte.
Elfriede Fust wird uns noch länger beschäftigen. Nicht nur in diesem Erfahrungsbericht. Nicht nur in diesem Blog. Hier nur so viel: Elfriede Fust ist keine Heilpraktikerin. Sie besitzt die Lizenz einer Heilpraktikerin. Sie ist eine Heilerin. Eine autodidaktische Heilerin. Sie hat eine Menge entdeckt für ihre Diagnoseverfahren und für ihre Therapien. Ihre Fehlerquote ist gering. Sie kann ihre Erkenntnisse, ihre Entdeckungen weiter vermitteln. Sie wird uns noch länger beschäftigen. Aber zurück zum flachen Land zwischen Oldenburg und Groningen, zurück zur „Nordwestregion“. *****
Die Universität Oldenburg will diese Region mit „hochqualifizierten Ärztinnen und Ärzten“ aufstocken und beglücken. Warum? Mit welcher Begründung? Wo ist der Beleg dafür, daß diese Region einer Aufstockung mit „hochqualifizierten Ärztinnen und Ärzten“ bedarf? Wo sind die Planungsunterlagen, die belegen, daß die Planer dieses „Modellstudiengangs“ eine Bestandsaufnahme über den Ist−Zustand der Gesundheit der Menschen in dieser Region gemacht haben?
Die Universität Oldenburg verkauft den Studiengang als „praxisorientiert und forschungsbasiert“. Begriffe wie diese sind Worthülsen, sind plumpe Plagiate. In Wirklichkeit bringt sie sich ein, billigst ein Teil der Expansionsstrategie der „Apparate –und Pharmaindustrie“ werden zu wollen.
Expansion bedeutet die Verdrängung des Vorhandenen. Aus der Natur der Sache heraus. Es ist ein Krieg der „vorherrschenden Medizin“ gegen das tradierte Wissen über die Erhaltung der individuellen Gesundheit. Es ist ein Krieg der „vorherrschenden Medizin“ gegen an einzelnen Menschen orientierter Gesundheitspflege und Heilkunde. Es ist ein Krieg der „vorherrschenden Medizin“ gegen die „Jürgen Renkens“, gegen „Elfriede Fusts“, gegen das althergebrachte Wissen, daß jeder Mensch eine eigene „Beschaffenheit“ hat.
Deshalb sind die Diagnosen und Therapien der „Jürgen Renkens“ und „Elfriede Fusts“ individuell. Sie wissen, daß Menschen keine „Schrauben“ oder andere „Werkstücke“ oder keine von Menschen hergestellte Maßenware sind. Sie wissen, daß die Gesellschaft kein Labor ist.
Die „vorherrschende Medizin“ ist die industrielle Verwaltung von „Krankheiten“ mit synthetisch hergestellten Giften und Drogen. Sie verwaltet Krankheitssymptome, die sie zum erheblichen Teil selbst verursachen. Auch durch die Breitband−Anwendung der standardisierten Kampfmittel gegen Symptome, die eine Beeinträchtigung der Gesundheit anzeigen.
Die „vorherrschende Medizin“ strebt das Monopol über die Verwaltung der „Krankheitssymptome“ an. Ihre „Diagnosen“ beruhen auf Kenntnisnahme der Symptome und nicht auf Herausfinden des ursächlichen Zusammenhangs. Sie ist nicht forschungsorientiert. Sie ist nicht „forschungsbasiert“. Tierversuche sind keine wissenschaftliche Forschung. Menschenversuche in armen Ländern sind Verbrechen.
Eine „Carl von Ossietzky Universität Oldenburg“ hätte vor dem Beginn der Planungsphase eines „Modellstudiengangs Humanmedizin“ der „Fakultät VI − Medizin und Gesundheitswissenschaften“ die eigene 40jährige Universitätsgeschichte studieren müssen. Ein praxisorientierter und forschungsbasierter Modellstudiengang sähe dann anders aus als die „neuen Wege“ der „European Medical School Oldenburg-Groningen (EMS)“. Oder auch nicht. Es ist nicht auszuschließen, daß sinnentleerte Begriffe als Mittel der Täuschung benutzt werden. Dies wäre ein schlimmeres Vergehen als Plagiate. *****
Gestartet hat die Carl von Ossietzky Universität, wie bereits erwähnt, als ein wissenschaftlicher Dienstleistungsbetrieb für die Menschen in der Region. Innerbetrieblich mit paritätischer Mitbestimmung aller Mitglieder der Universität in den Gremien. Die Lehre ist orientiert an dem forschenden Lernen in fächerübergreifenden Projekten. Der „Modellversuch einphasige Lehrerausbildung“ wird integriert in die Diplomstudiengänge. Die Projekte sind problemorientierte Forschungsvorhaben ohne Drittmittel für Forschung. Die Grundausstattung der Universität und die gemeinsame forschende Arbeit der Studierenden und der Hochschullehrer reichen zu Beginn aus. Die Studierenden lernen durch ihre forschende Arbeit und durch ständige Arbeitsbesprechungen in den Arbeitsgruppen, in den Arbeitsvorhaben, in den Plenarsitzungen der fächerübergreifenden Projekte und durch unmittelbaren Bezug zu den Praxisfeldern. Kurz, durch das Projektstudium. Durch das Arbeiten und das Lernen in den „Problembereichen“.
Es muß nicht besonders hervorgehoben werden, daß die Projekte Neuland für die Hochschullehrer gewesen sind, daß die normative Kraft des Faktischen die Projekte im Verlauf der Arbeit verändert haben. Es entstehen verschiedene Modelle für Projekte. Viele Konzeptionen konkurrieren streitig.
Auch die Carl von Ossietzky Universität mußte sich an die Prüfungsordnungen halten und sicherstellen, daß die studentischen Mitarbeiter der Projektforschung sich prüfungsrelevante Qualifikation aneigneten. Anderseits durfte das Forschungsvorhaben der Projekte sich nicht an den Zeitvorgaben der Prüfungsordnungen orientieren. Die Dauer der Projekte wird bestimmt durch den Umfang und die Reichweite des Forschungsvorhabens. Bei den länger andauernden Projekten müßten sinnvolle Ein –und Ausstiegsmöglichkeiten der Studierenden eingeplant werden. So hat die Carl von Ossietzky Universität vieleunterschiedliche Projekte erlebt. An kontroversen Diskussionen in den Gremien der Universität, in den Projekten und auf persönlicher Ebene über das forschende Lernen und über die Beschaffenheit der Projekte hat es nicht gemangelt.
Ich selbst war ein Teil des am längsten gehaltenen Projekts, von 1974 bis 1986. Dieses Projekt Nr. 44 beginnt unter dem Titel: „Lebensraum Haarenniederung“. Beteiligt sind Lehrende und Lernende der Studienfächer: Biologie, Chemie, Geo−Mikro−Biologie, Raumplanung, Sozialgeographie, Sozialwissenschaft. Diplomstudiengänge und die „Einphasige Lehrerausbildung“ sind in das Projekt integriert. Und es gibt die „Kontaktlehrer“. Als nicht−wissenschaftliche Mitarbeiter sind beteiligt die Angehörigen der Labore, der Werkstatt und des Hochschulinternen Fernsehens. Mittelpunkt der Veranstaltung ist das einzige Großraumlabor der Universität.
Kontaktlehrer sind tätige Lehrer in Schulen. Sie sind vom Schulamt abgeordnet, die schulische Praxis in die Universität zu bringen. Wir können Kontaktlehrer für unser Projekt gewinnen, die regelmäßig an Projektplänen teilnehmen und in Arbeitsgruppen unsere Lehramt−Studierenden unterstützen in dem Bemühen, die Arbeitsergebnisse zu Unterrichtseinheiten zu übersetzen. An dieser Arbeit sind auch Hochschullehrer beteiligt.
Die Unterrichtseinheiten werden in den Schulklassen der Kontaktlehrer von den Studierenden bei Anwesenheit der Kontaktlehrer und der entsprechenden Hochschullehrer erprobt und immer wieder im Projekt nachbesprochen. So lernten nicht nur die Studierenden die „Schulpraxis“ kennen, sondern auch die Hochschullehrer im Projekt. Die Hochschullehrer haben bei der Projektarbeit ihre Arbeitsstunden nicht gezählt, an die Abrechnung der Fahrtkosten zu den Schulen nicht gedacht. Alle Belastungen beim Beginn waren einkalkuliert. So hat unser Projekt Nr. 44 die Carl von Ossietzky Universität gelebt.
Eine Besonderheit im Projekt 44 ist der Anspruch, die in der Projektarbeit gewonnenen Erkenntnisse den Schulkindern so zu vermitteln, daß sie mittels einer „Kinderzeitung“ diese an nichtbeteiligte Schulkinder weiter vermitteln können. Wir gewinnen die Universitätsnahe Haarentor−Schule für dieses Vorhaben. Die Arbeit mit den Kindern findet im Aufnahmeraum des hochschulinternen Fernsehen statt. Diese Arbeit ist in Videoaufnahmen dokumentiert. Die Arbeitsergebnisse sind dokumentiert durch die Ausgaben der „Kinderzeitung CAFF“.
Im Wintersemester 1977/78 wird das Projekt umbenannt in: Umweltentwicklung und –Planung im Küsten nahen Gebiet. 1978 wird eine Zwischenbilanz in der Universitätsreihe: „materialien, Berichte aus den Projekten, „P9“, Universität Oldenburg, veröffentlicht: „Möglichkeiten und Grenzen des Projektstudiums. Oder Zum Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft“. Herausgegeben von Prodosh Aich und Dieter Schuller. Hier der letzte Absatz des Vorworts:
„Über Projekte, interdisziplinäre Arbeit, forschendes Lernen, über Berufspraxis und über das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft gibt es viele theoretische Abhandlungen. In diesem Bericht werden auf der Grundlage der konkreten Erfahrungen, Chancen, Möglichkeiten, Gefahren, Schwierigkeiten und Grenzen des Projektstudiums beschrieben. Thematisiert wird dabei das Verhältnis Wissenschaft und Gesellschaft.“
Als Beleg dafür, daß eine Universität auch Forschungsergebnisse ohne Drittmittel produzieren kann, erwähne ich zunächst: „da weitere Verwahrlosung droht …“. Fürsorgeerziehung und Verwaltung, rororo Aktuell 1707 und „Wie demokratisch ist Kommunalpolitik?“ rororo Aktuell 4124. Über diese beiden Forschungsberichte ist die Stadt Oldenburg so erfreut gewesen, daß sie auch gegen die studentischen Autoren Strafanzeigen erstattet. Unserer Verschlüsselung von Namen und Städten zum Trotz.
Übrigens auch eine Reihe anderer Städte und Gemeinde erstatten Strafanzeigen. Sie alle hatten den Verdacht, ihre vertraulichen Akten seien die Grundlage dieser beiden Forschungsberichte gewesen. Wir haben Rechtsschutz gesucht. Nicht die Leitung der Carl von Ossietzky Universität, nicht das Bundesland Niedersachen gewährt uns den Rechtschutz, sondern der Rowohlt Verlag. Der renommierte Presserechtsanwalt Heinrich Senfft hält uns schadfrei.
Als Beleg dafür, daß im Projekt Umweltentwicklung und –Planung im Küsten nahen Gebiet Studierende wissenschaftlich qualifiziert wurden, erwähne ich den Beitrag: „Kommunen in der Krise oder Wie Kommunen die Lebensqualität beeinflußen. Zur Finanzlage zweier Großstädte“ in dem von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderten Sammelband: „Der Bürger in der Gemeinde“, Herausgegeben von Helmut Köser im Verlag Hoffmann und Campe.
Dieser ist der einzige Beitrag im Sammelband, der nach dem Titel des Beitrags mit einem Sternchen versehen ist und nicht mit Autorennamen. Man liest, was mit dem Sternchen gemeint ist: „Dieser Beitrag wurde unter Betreuung von Dr. Prodosh Aich erarbeitet von einer studentischen Forschungsgruppe an der Universität Oldenburg, die sich im Projekt „Umweltentwicklung und –Planung im Küsten nahen Bereich“ schwerpunktmäßig mit Entwicklungstendenzen der Großstädte in westlich−industriellen Gesellschaften befaßt: Karin Bockelmann, Georg Gerdes, Alfred Lesser, Bodo Meiners, Rolf Michael Otto, Uwe Petersen, Hartmut Scharbus, Günter Wetzig.“
Die Bundeszentrale für politische Bildung bestand auf „Universität Oldenburg“ statt Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg. Sie lehnte die Nennung der studentischen Autorennamen oben bzw. im Inhaltsverzeichnis ab. Die Autoren wären alle unbekannt. Es hat darüber Auseinandersetzungen gegeben. Aus dieser Niederlage haben wir gelernt, daß es im Wissenschaftsbetrieb nicht allein auf die Wissenschaft ankommt. So hat unser Projekt Nr. 44 die Carl von Ossietzky Universität gelebt.
Als Beleg dafür, daß Wissenschaftler, um Drittmittel zu erhalten, nicht „intellektuelle Prostituierte“ machen müßen, erwähne ich den ersten Vertrag zwischen den Naturwissenschaftlern in unserem Projekt und der Stadt Oldenburg. Die Stadt stellt das Geld für eine Untersuchung über die Blei –oder andere Belastungen durch die neuen Umgehungsstraßen zur Vefügung. Als Gegenleistung erhält die Stadt alle Ergebnisse. Das Projekt behält das Recht, dieselben Daten in politischen Auseinandersetzungen in der Stadt selbst öffentlich zu deuten und zu verwerten. So hat unser Projekt die Carl von Ossietzky Universität gelebt.
Den Begriff „Intellektuelle Prostituierte“ haben wir nicht erfunden. Wir haben ihn gefunden und ihn übernommen.
„In Amerika heute – bezogen auf die Weltgeschichte −, existiert nichts wie eine „unabhängige Presse“. Sie wissen es und ich weiß es. Keiner von Ihnen schreibt über seine ehrlichen Meinungen, weil Sie im Voraus wissen, diese würden nie gedruckt. Wöchentlich werde ich bezahlt, damit ich meine ehrlichen Meinungen aus meiner Zeitung heraushalte. Auch Sie erhalten ähnliche Gehälter für das Ähnliche, und wäre einer von Ihnen so dumm über ehrliche Meinungen zu schreiben, stünde er auf der Straße, um sich nach einer anderen Arbeit umzuschauen. Erlaubte ich meiner ehrlichen Meinung in einer Ausgabe meiner Zeitungen zu erscheinen, wäre ich binnen 24 Stunden meinen Job und Beruf los. Das journalistische Geschäft ist, die Wahrheit zu zerstören, skrupellos zu lügen, zu verfälschen, kriechend zu Füssen des Mammons zu schmeicheln und unser Land und unsere Leute für das tägliche Brot zu verkaufen. Sie wissen es und ich weiß es, wie töricht der Trinkspruch auf unabhängige Presse ist. Wir sind die tanzenden Marionetten der Stoppelzieher. Unsere Begabungen, unsere Möglichkeiten und unser Leben sind Eigentum von den Anderen. Wir sind intellektuelle Prostituierte.“
Ein Doyen der New Yorker Presse, John Swington, fand diese Worte als Tischrede bei seinem Abschiedsdinner. Allen, die ständig dabei sind, sich immer wieder neu aufzustellen, stünden nachdenkliche Worte wie diese gut zu Gesicht. Vor allem deutschen Professoren, Publizisten, Journalisten, Politikern. Nicht erst beim Abschied zum Ruhestand. Ich finde keinen griffigeren Begriff. Gemeint ist eigentlich „akademisch trainierte Prostituierte“ ohne Intellekt und Gewissen.
Aber zurück zu unserm Projekt und zurück zur Carl von Ossietzky Universität. Es hat im Projekt ständig Auseinandersetzungen gegeben. Auch Interessenskonflikte. Wir haben nicht immer die Carl von Ossietzky Universität leben können. Es muß erwähnt werden, daß in allen sozialwissenschaftlichen Arbeitsschwerpunkten die „Praxis“ der Arbeitsfelder ein Teil der forschenden Arbeit gewesen ist. Beispielsweise die außeruniversitären Oldenburger Einrichtungen wie Landwirtschaftskammer, Veterinäruntersuchungsamt, Chemisches−Untersuchungsamt, wie auch das Landvolk in Südoldenburg. Auf der personellen Ebene sind viele aus der Praxis an der Forschungsarbeit beteiligt gewesen.
Erwähnenswert ist auch die Ausstrahlung dieses Projekts auf der internationalen Ebene. Die dänische Universität Roskilde, gegründet in 1972, mit dem grundlegenden Anspruch: Interdisziplinarität und Problemorientierung, Projektarbeit, Gruppenarbeit und enge Verbindung zwischen Forschung und Lehre, nimmt Erfahrungsaustausch und Kooperation auf. Anspruchsziele präzisieren sind gedankliche Konstruktionen. Sie in die Praxis umsetzen ist Kampf.
Die britische Brighton Polytechnic, gegründet in 1970 als ein Zusammenschluß von „The School of Art“ und „Brighton College of Technology“, später in 1976 kommt noch die Brighton College of Education dazu, macht sich weitreichende Gedanken über eine erforderliche Struktur für das Projektstudium: Problembereiche statt Fachbereiche.
Intensiveren Austausch hat das Projekt mit der Universität Amsterdam. Sie bekommt die paritätische Mitbestimmung in 1973. Sie wählt einen Präsidenten, der nicht von „Stühlen aus dem Elfenbeinturm“ kommt. Auf der Suche nach Wegen zur Überwindung des Auseinanderdriftens von „Wissenschaft“ und Gesellschaft erfinden die Niederländer „Wettenschapwinkel“ (Wissenschaftsladen). Das Volk finanziert die Wissenschaft. Die Wissenschaft muß dem Volk bei Problemlösungen dienen. Ein Jeder soll im Laden wissenschaft−gestützte Lösungen von (gesellschaftlichen) Problemen zum Nulltarif kaufen können. Der Laden übermittelt das Problem an bestallte Wissenschaftler. Sie müssen die Lösung liefern. Wenn sie nicht liefern können, weil sie nicht wissen, sollen sie unmittelbar mit der Suche nach Forschungslösungen beginnen. Ein Weg gegen das Auseinanderdriften von „Wissenschaft“ und Gesellschaft. In Robert Jungk’s Worten:
„Ich bin seit Beginn der WILA Bewegung in Amsterdam für diese ganz entscheidende wichtige Bemühung um eine Demokratisierung der Wissenschaft eingetreten und hoffe, dass sich diese Bemühungen verstärken werden. Wenn keine Brücken von Forschung und Hochschule zu den Bürgern geschlagen werden, wenn die Wissenschaftler sich in ihren Spezialistentürmen verschanzen, dann leisten sie im Grunde genommen unwissenschaftliche Arbeit, denn sie lassen die Dimension der öffentlichen Akzeptanz oder Ablehnung aus und sind dann dazu verurteilt, eine inhumane Wissenschaft voranzutreiben, die letztlich in Katastrophen enden muss."
Unser Projekt darf in der vollbesetzten Aula der Universität Amsterdam unsere Gedanken auf diesem Weg vortragen. Ein kontinuierlicher intensiver Gedankenaustausch folgt. Auf der Insel Juist treffen sich die Aktivisten beider Universitäten zu einer Werkstatt.
Heute schreiben wir 2015. Die Schlacht im Interesse des Volkes gegen die Einzelinteressen der Geldbesitzer und gegen deren Büttel, die Verkäufer der Wissenschaft, haben wir verloren. Eine Etappen−Niederlage. Siegen ist befriedigender. Aus Niederlagen gewinnt man Erkenntnisse. Wir sollten die Schlacht dokumentieren für die nachfolgenden Generationen.
Das Umfeld unseres Projekts verändert sich mit dem „Wachsen“ der Universität. Mehr Studierende, mehr Hochschullehrer, vergleichsweise viel mehr Verwaltung. Die Erosion der Reformziele der Carl von Ossietzky Universität beschleunigt sich mit der Wahl des ersten Universitätspräsidenten Horst Zilleßen in 1980, der mit der Gründung der Universität nichts zu tun hatte. Mit seinen Worthülsen "Frieden und Gerechtigkeit" als konkrete Ziele der Reformuniversität und einer "kritischen Wissenschaft" erscheint er als das kleinere Übel für die Suchenden um den richtigen Weg zur Verwirklichung einer kritischen Wissenschaft. Nach der Wahl setzt er sich für „regionale Akzeptanz“ ein. Was heißt eigentlich die „regionale Akzeptanz“? Sich aufstellen als „Intellektuelle Prostituierte“?
Michael Daxner folgt Horst Zilleßen in 1986 und beschleunigt die Veräußerung der kritischen Wissenschaft. Es ist sein Verdienst, das Projektstudium an der Carl von Ossietzky Universität endgültig zu Grabe zu tragen.
Ein Arbeitsschwerpunkt im sozialwissenschaftlichen Arbeitsvorhaben im Projekt Nr. 44 ist die Untersuchung: Wie fallen Entscheidungen im Baubereich in der Stadt Oldenburg, wer gewinnt, wer verliert? Von SS 1982 an wird kontinuierlich das Forschungsvorhaben „Kommunale Entscheidungsprozesse“ im Veranstaltungsverzeichnis angekündigt. Forschungsziel: Wichtigste Bauentscheidungen der Stadt Oldenburg in einer kommunalen Legislaturperiode unter die Lupe zu nehmen.
Bis zum Abschluß des Forschungsberichts ist alles öffentlich bekannt. Neben Studierenden sind auch Architekten, Bauingenieure, Ratsmitglieder, Verwaltungsangehörige an der Arbeit beteiligt. Alle Entwicklungsschritte sind durch die Ankündigungen im Veranstaltungsverzeichnis der Universität veröffentlicht. Die Ankündigung im Veranstaltungsverzeichnis wird von den zuständigen Gremien und vom Senat genehmigt und veröffentlicht. Vor der Niedersächsischen Kommunalwahl 1986 sollen die Ergebnisse als Buch vorgelegt werden. Titel: „Rathausplünderer. Politikgeschäfte hinter verschlossenen Türen. Kommunalpolitischer Arbeitskreis an der Carl−von−Ossietzky−Universität“. Nichts wird verschlüsselt. Roß und Reiter genannt. Sonst haben Untersuchungen keinen gesellschaftlichen Sinn.
In einer „konzertierten Aktion“ der Stadtoberen, des Justizapparates, der Universität wird am Tag der Auslieferung des Buches an die Buchhandlungen die gesamte Auflage von der Staatsanwaltschaft kassiert. Die 10.000 gedruckten Exemplare. Der Oldenburger Landgerichtspräsident Jürgen Helle kann es 1986 mit seinem Gewissen vereinbaren, daß er 15 (fünfzehn) einstweilige Verfügungen gegen ein Buch erläßt. Streitwert jeweils 50.000 DM. Ordnungsgeldandrohungen insgesamt von siebenundhalb Millionen, oder siebenundhalb Jahre Knast. Gegen den Herausgeber und gegen alle Autoren. Diese kleine radikale Verschwörergruppe will nicht zulassen, daß schwarz auf weiß nachgelesen werden konnte, wie die Stadtoberen dem Volk etwas wegnehmen und es den Reichen geben.
Statt Rechtsschutz für die Universitätsmitglieder liefert Michael Daxners Vize der Nordwest Zeitung in Oldenburg die Überschrift: „Aich ist nicht die Universität“. Selbst die studentischen Autoren bekommen keinen Rechtsschutz.
Auch das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ feiert das Ereignis mit der Überschrift ab: "FILZ. Wie Krimis. Aufregung in Oldenburg: Die Stadtoberen versuchen die Auslieferung eines Buchs über ihre Kommunalpolitik zu verhindern". Diese „Spiegelausgabe“ Nr. 37/1986 hat zufällig ein bemerkenswertes Titelblatt mit der „Titel Story“: „Sinatra, Superstar. Exklusiv der Kelley Bericht. Die Mafia und das Weiße Haus“.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13519366.html
Der Spiegel berichtet unter anderem: ‚Laut Gerichtsbeschluß müssen Aich und die Studenten es zudem unterlassen, in Verbindung mit den ehrenwerten Namen von "ehrenwerter Gesellschaft" zu schreiben oder Ausdrücke wie "Haifisch", "Korruption", "gefräßige Geschäfte" oder "sizilianische Verhältnisse" zu verbreiten. Auch "Sumpf ... dreckig" ist verboten - "Dreckiger Sumpf" hieß ein Buch das vor drei Jahren den kommunalen Filz im nahen Wilhelmshaven unter die Lupe nahm und den SPD-Oberstadtdirektor Gerhard Eickmeier zum Rückzug zwang (SPIEGEL 31/1983)‘.
Der Dirigent dieser konzertierten Aktion ist der SPD Oberstadtdirektor Heiko Wandscher. Aus den zahlreichen einstweiligen Verfügungen geht hervor, daß Heiko Wandscher ein ihm „zugestelltes Buchmanuskript“ weiteren Antragstellern zugänglich gemacht hat. Eine Straftat nach dem Gesetz über Urheberrecht. Ich habe Anzeige erstattet. In einer „FDGO“ (freiheitlich−demokratischen Grundordnung) ermittelt eine Staatsanwaltschaft einer Stadt in 1986 nicht gegen den Oberstadtdirektor der Stadt.
Michael Daxner, der neue Universitätspräsident, hat eine Idee, wie er „die Kuh vom Eis“ bekommt. Für mich ist er unerreichbar. Er bestellt aber die studentischen Autoren zu einem Gespräch. Sie sind besorgt. Ich rate ihnen, keinem angebotenen Gespräch, von wem auch immer, aus dem Weg zu gehen. Nach dem Gespräch sollten sie unmittelbar danach ein Gedächtnisprotokoll niederschreiben. Also, sie nehmen das Gesprächsangebot von Michael Daxner an.
Das Gespräch dauert ca. eine Stunde. Michael Daxner will alles tun, die studentischen Autoren aus der „Schußlinie“ zu nehmen. Nicht dadurch, daß sie von der Universität ausdrücklich den Rechtsschutz bekommen. Fürsorglich rät er, an ihre eigene Zukunft zu denken. Und „gestehen“, daß der Herausgeber sie verführt hätte. Sie wären vom Herausgeber, der bin ich, nicht über die Gesetzeslage und über die Risiken bei dem Forschungsvorhabendas aufgeklärt worden.
Dieser Versuch scheitert. Die studentischen Autoren haben kein „Unrechsbewußtsein“. Sie hätten nichts geschrieben, was nicht belegt ist. Die studentischen Autoren machen kein Gesprächsprotokoll. Sie treffen eine andere Vorkehrung. Sie nehmen das Gespräch auf Band auf. Die Bandaufnahme ist noch an einem sicheren Ort aufbewahrt.
Die Existenz dieser Bandaufnahme wird bekannt. Die Gremien der schon lange nicht mehr Carl von Ossietzky Universität wollen von dieser Aufzeichnung des Gespräches nichts wissen, weil Michael Daxner keine Kenntnis dieser Bandaufnahme gehabt hat. Die Hochschullehrer der Universität Oldenburg ducken sich ohne eine Ausnahme weg. Der Artikel 5 des Grundgesetzes, die „Freiheit der Wissenschaft und Kunst“ zum Trotz. Ein Disziplinarverfahren gegen den Herausgeber scheitert.
Heinrich Senfft schätzt die Situation nüchtern ein. Seine Prognose. Wir würden dem Würgegriff der Oldenburger Justiz, der Stadtoberen und der Universität nicht entkommen. Er sei zwar, ohne eine genaue Prüfung der Texte des Buches, davon überzeugt, daß in dem „kassierten“ Buch die beschriebenen Fakten stimmten. Denn, hätten die Stadtoberen im Manuskript grobe Faktenfehler festgestellt, hätten sie den Autoren des Buches drei Mal so viel Kosten in drei Schritten verursachen können.
Aber sie wollten das Bekanntwerden der Fakten mit allen Mitteln verhindern. Deshalb die Entscheidung, durch die Masse der „Einstweiligen Verfügungen“ möglichst hohe „Prozeßfolgekosten“ entstehen zu lassen.
Der Herausgeber hält die studentischen Autoren schadfrei. Die Ehre der Stadtoberen ist teuer. Prozessfolgekosten sind mehr als 150.000 DM. Die Universität erkauft die Akzeptanz nicht nur der Stadt Oldenburg. Heinrich Senfft rät mir, in meiner künftigen Arbeit „Kommunalpolitik“ sein zu lassen. Selbst wenn ich über Magdeburg schreiben würde, würden die Oldenburger Stadtoberen immer einen Richter wie Jürgen Helle finden.
Diese unsägliche Episode bringt mir 2007 einen Nachtrag. Der Oldenburger Balletmeister Kurt Steigerwald empfängt einige Freunde im kleinen Kreis. Ein Ehepaar ist uns unbekannt. Wir stellen uns vor. Der Mann überrascht mich mit dem Spruch: „Ich weiß alles über Sie“. Seine Miene ist freundlich. Ich erwidere, ich bin Ihnen aber nie begegnet. Er erzählt mir von den Krisensitzungen beim Oberstadtdirektor. Organisiert durch Heiko Wandscher als die „Rathaus−Plünderer“ drohte. Dieter Prange heißt er. Es hat mich nicht interessiert, wie oft die Krisensitzungen stattgefunden haben und wie oft Michael Daxner und Jürgen Helle dabei waren.
Keiner hatte das fertige Buch zu lesen bekommen. Wie konnte Jürgen Helle dennoch 15 „Einstweilige Verfügungen“ erlassen, ohne sich die Gewissheit zu verschaffen, ob das Buch dem Manuskript im Ganzen entsprochen hatte?
Ab 1991 darf sich die Universität Oldenburg, dank dem Sozialdemokraten Gerhard Schröder, mit dem Namen Carl von Ossietzky schmücken. Michael Daxner wird als Präsident der Universität wiedergewählt. Heiko Wandscher wird mit der Universitätsmedalie geehrt. Jürgen Helle wird Honorar Professor in der Osnabrücker Universität und erhält die Ehrendoktorwürde der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
Mittlerweile zweifelt keiner mehr, daß die Bundesrepublik flächendeckend korrupt ist. Nur die Stadt Oldenburg ist die selige korruptionsfreie Insel in der Republik. Denn nichts korruptives in Oldenburg ist nach 1986 bekannt geworden. Nur diese Geschichte der „Rathaus Plünderer. Politikgeschäfte hinter verschlossenen Türen“ wird nicht aus der Zeitgeschichte weg zu löschen sein.
Ist es angesichts des systematischen Verfalls der Werte, − diese stehen auch für die „Michael Daxners“ von heute in der ursprünglichen Grundordnung im Archive zum Nacharbeiten bereit – weiter verwunderlich, daß die nicht mehr ungeliebte Universität Oldenburg den Namen Carl von Ossietzky seit 1991 tragen darf? Es ist scheußlicher als ein Plagiat. Ein Plagiat ist, niedlich ausgedrückt, mit fremden Federn schmücken. Die moderne Wissenschaft hat eine reiche Tradition von Plagiaten. Aber den Namen Carl von Ossietzky für diese Universität Oldenburg mißbrauchen? Carl von Ossietzky verkaufte sich nicht. Er wurde während des „Tausendjährigen Reiches“ im Konzentrationslager Esterwegen in Emsland ermordet. *****
Aber zurück zu 2014. Zurück zum „Modellstudiengang Humanmedizin“ der Oldenburger Universität. Zurück zum Anspruch: „Das Lehrkonzept ist praxisorientiert und forschungsbasiert – und bietet die Chance, hochqualifizierte Ärztinnen und Ärzte für die Nordwestregion auszubilden.“ Wie wird das Lehrkonzept „praxisorientiert“? An welcher Praxis wird sich orientiert?
Der „Modellstudiengang Humanmedizin“ der Universität Oldenburg orientiert sich an der Praxis der drei Oldenburger Krankenhäuser – dem Klinikum, dem Evangelischen Krankenhaus und dem Pius-Hospital. Diese Krankenhäuser in Oldenburg, wie alle Krankenhäuser in dieser Republik, müssen Kranke behandeln; Stationär, ambulant, und in der Notaufnahme. Sie sind dabei den Zwängen der Wirtschaftlichkeit unterworfen. Sie haben keine freie Kapazität im Bereich des medizinischen Personals. Auch räumlich nicht.
Den Aspekt „forschungsbasiert“schenken wir uns in diesem Zusammenhang. Aus zwei Gründen. Deutsche Krankenhäuser sind für „Forschungen“ nicht ausgelegt. Selbst Universitätskliniken werden GmbHs unter dem Dach der Aktiengesellschaften. Kapitalgesellschaften wollen Profit und nicht „Forschung“.
Der zweite Grund ist wichtiger. Was sollen denn die Gegenstände der Forschung in diesem Bereich sein? Fliegenbeine zählen wie in „Klinischen Untersuchungen“ ist keine Forschung. Tabellen erstellen ist keine Forschung. Um die Tabellen seriöser erscheinen zu lassen, statistische Formeln heranzuziehen, deren Anwendung ausgelegt ist für Vorgänge mit genau kontrollierten Variablen, ist gelinde ausgedrückt unzulässig. Der Mensch ist kein standardisierbares Wesen. Was soll wirklich der Gegenstand der „medizinischen“ Forschung sein? Tierversuche?
Wir bleiben bei dem Aspekt „praxisorientiert“. In Krankenhäusern könnte die Praxis des Alltags beobachtet werden. Wie sollen aber die Studierende ohne Erläuterungen ihre Beobachtungen sortieren können? Sollen jene Akteure Erläuterungen liefern, die die Praxis verantworten? Von einer Bewertung der Beobachtungen ganz zu schweigen. Erläuterungen über den täglichen Ablauf setzt voraus, daß über die täglichen Abläufe nachgedacht wird. Wer soll dies tun? Wer hat dafür geregelte Zeit zur Verfügung? Wer ist dafür qualifiziert?
Verträge zwischen der Universität und den Krankenhäusern können Krankenhäuser nicht zu Universitätskliniken verwandeln, auch wenn sie noch nicht als Kapitalgesellschaften organisiert sind. Ebenso wenig können Krankenhaus−Ärzte zu Hochschullehrern für „Humanmedizin“ mutieren.
Die drei Oldenburger Krankenhäuser haben durch die Verträge einen Statusgewinn. Einen Qualitätsgewinn gewiß nicht. Es entsteht auch kein neuer „universitätsmedizinischer Standort in Oldenburg“. Es ist unübersehbar, daß die Oldenburger Krankenhäuser das neue Kleid der „Universitätsklinik“ fleißig vermarkten.
Und die Universität vermarktet Sätze wie „Enge Kooperationen mit der Karl-Jaspers-Klinik im Bereich Psychiatrie und mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sind ebenfalls wichtige Bausteine der Oldenburger Universitätsmedizin“. Ich möchte niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten nicht zu nahe treten. Ich frage nur, ob die „niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte“ mit gutem Gewissen jungen, noch unbedarften Studierenden reinen Wein über die faktische Situation ihrer tatsächlichen Praxis einschenken können? Daß sie unter den gegebenen Verhältnissen mehr Kaufleute sein müssen, als „Heiler“ einzelner Kranken sein zu können?
Die „European Medical School“bedient sich vom Beginn an der Systematik des Verfälschens und des Verleugnens. Die Universität Oldenburg verkauft den Studiengang als „praxisorientiert und forschungsbasiert“. In Wirklichkeit bringt sie sich ein, stellt sich als „Universitätsklinik“ auf, verkauft sich billigst, ordnet sich dem Expansionsdurst der „Apparate –und Pharmaindustrie unter. Und die Moral der ganzen Übung? „Intellektuelle Prostituierte“ können sich keine Moral leisten.
Die Dreistigkeit erschreckt mich, wie und mit welchen Seifenblasen und Plagiaten die Studierenden für den „Modellstudiengang Humanmedizin“ geködert werden. Jedes Jahr sollen 40 Studierende an der Universität Oldenburg ein Medizinstudium absolvieren.
„Vom ersten Tag ihres Studiums an werden sie intensiv auf ihren Beruf vorbereitet – durch problemorientiertes Lernen mit Tutoren (Wo sollen die Tutoren gelernt haben?), durch berufsbezogene Kommunikationsschulung (Was ist das?) und durch konsequente Forschungsbezüge (Forschungsbezüge?) im Studium. Der Studiengang schließt (Bundesdurchschnitt, Schmalspur, oder weniger?) mit dem Staatsexamen ab. Zusätzlich kann an der Partneruniversität Groningen der Masterabschluss in „Geneeskunde“ erworben werden.
Eine Besonderheit der Ausbildung ist der Studierendenaustausch. Dazu gehört nach Groninger Vorbild auch das Forschen in standortübergreifenden Projekten. Mindestens ein Jahr ihrer sechsjährigen Ausbildung verbringen die Oldenburger Studierenden in Groningen, Groninger Studierende haben die Möglichkeit, ein Jahr in Oldenburg zu studieren (Was sollen die Groninger Studierende in Oldenburg lernen?). Auf diese Weise bekommen niederländische und deutsche Studierende einen profunden Einblick in ein anderes europäisches Gesundheitssystem.
Zwei Forschungsschwerpunkte prägen die universitäre Medizin in Oldenburg: „Neurosensorik“ und „Versorgungsforschung“. Im Bereich der Neurosensorik arbeiten Wissenschaftler der Universität Oldenburg schon seit Jahren intensiv mit der Universität Groningen und den Oldenburger Kliniken zusammen. In der „Versorgungsforschung“ gibt es eine gute Basis, auf der aufgebaut werden kann.
Von der European Medical School profitiert die gesamte Nordwestregion. Sie trägt dazu bei, dass innovative Behandlungsmethoden im Nordwesten noch besser verfügbar werden. Und in der Gesundheitswirtschaft setzen EMS und universitäre Medizin kräftige und nachhaltige Impulse.“ *****
Die Metamorphose der „Oldenburger Kliniken“ ist atemberaubend. Sie sind über Nacht „Medizinischer Campus Universität Oldenburg“ geworden. Wem hilft, wem dient dieses „Facelifting“? Die Universität Oldenburg, vertreten durch ihre Fakultät VI, durch den „Modellstudiengang Humanmedizin“, vertreten durch „European Medical School“, will die Öffentlichkeit glauben machen, daß sie mit Kooperationsverträgen aus Krankenhäusern „Universitätskliniken“ zaubern können, daß die leitenden überarbeiteten Ärzte über freie Kapazität verfügen, Hochschullehre als „Mediziner“ zu übernehmen. Den Aspekt der Qualifikation lasse ich hier außer Acht.
Weiß die Universität Oldenburg nichts über den „Gesundheitsmarkt“? Die Wirtschaftlichkeit der freien gemeinnützigen Träger der Krankenhäuser wie jene der „Oldenburger Kliniken“ wird von Aktiengesellschaften wie Fresenius AG bestimmt. Der „Gesundheitskuchen“ ist lukrativ. Aktiengesellschaften und GmbHs sind Profit orientiert. In dem beinharten Kampf um einen wirtschaftlichen Überschuß spielen die „Oldenburger Kliniken“ absolut keine Rolle. Diese Kliniken haben neben diesem Existenzkampf keine freien Kapazitäten, in keiner Richtung. Selbst wenn sie auf der personellen Ebene eventuell ein Potential für „Forschung und Lehre“ haben sollten.
Bekanntlich gibt es bei jeder Entscheidung Gewinner und Verlierer. Verlierer werden die Studierenden sein. Dieser „Modellstudiengang Humanmedizin“ an der „Carl von Ossietzky Universität Oldenburg“ ist nicht vergleichbar mit dem Reformmodell „Einphasige Lehrerausbildung“ bei ihrer Gründung der Carl von Ossietzky Universität. Sie war erfolgreich, ohne Fehl und Tadel bis zu Ende durchgeführt. Die Studierenden waren die Gewinner. Alle daran beteiligten Hochschullehrer und die Kontaktlehrer hatten alles an Kraft für das Gelingen des Modellstudiengangs eingesetzt.
Wie gesagt, in der Gründungsphase haben alle Universitätsangehörigen Carl von Ossietzky gelebt. Ich war auf jeden Fall auch ein Gewinner, weil ich bestimmt nicht weniger dabei gelernt habe als die Studierenden. Alle einphasig ausgebildeten Lehrer der Carl von Ossietzky Universität sind problemlos in den Schuldienst aufgenommen worden. Trotz des Erfolgs war diese Arbeit letztlich für den „Papierkorb“. Modellversuch gelungen, aber gegen die Front der zweiphasigen Lehrerausbildung nicht durchsetzbar.
Dieser „Modellstudiengang Humanmedizin“ mag sich schmücken wie er will. Er mag Ideen, Konzepte, Begriffe plagiieren so viel er will. Die Studierenden werden nach sechs Jahren ihr „Staatsexamen“ ablegen müssen, nicht nach den werbewirksamen Selbstdarstellungen, sondern nach den bundeseinheitlichen Prüfungsregelungen. Wenn sie danach ihr „Staatsexamen“ abgelegt haben, werden sie auf dem Arbeitsmarkt mit Absolventen der übrigen Medizinischen Hochschulen in der Republik konkurrieren müssen. In diesem Kampf werden weder die „Oldenburger Kliniken“, noch das „Lehrpraxen-Netzwerk“ von Nutzen sein.
Zwischengewinner dieses „Modellstudienganges Humanmedizin“ sind schon identifizierbar. Das im grellen Licht der Öffentlichkeit zelebrierende Leitungspersonal der Universität, die Planer des Studiengangs, die vielen neuen Lehrenden aus den „Oldenburger Kliniken“. Deren Marktwert ist gestiegen. Einige machen auch schon Kasse.
Die Doktoranden und Habilitanden rollen schon an. Ich werde hier die Promotion oder die Habilitation im Bereich der „vorherrschenden Medizin“ im Allgemeinen, noch diese der „Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften“ der Oldenburger Universität hinsichtlich der wissenschaftlichen Qualität und des gesellschaftlichen Nutzens nicht thematisieren. Aber zurück zur „Nordwestregion“, zurück zu „forschungsbasiert“.
*****
Wie schon erwähnt ist das flache Land zwischen Oldenburg und Groningen gesundheitlich versorgt mit althergebrachter Heilkunde. Eine Heilkunde, die noch nicht „industrialisiert“ ist. Diese Heilkunde kennt keine Massenabfertigung. Diese Heilkunde benötigt keine Massenproduktion von Heilmittel. Diese Heilkunde kommt aus ohne die „medizinische“ Geräteindustrie, ohne die Pharmaindustrie, ohne medizinische Labore mit beschränktem Nachweisverfahren für das bereits bekannte. Alles was außerhalb der Scheuklappen dieser Dreifaltigkeit existiert, wird als non−existent erklärt und mit Macht die eigene Beschränktheit als „die Wahrheit“ durchgesetzt. Die „vorherrschende Medizin“ ist in der Tradition der „Heiligen Inquisition“. Die verbrannten „Hexen“ auf den Scheiterhaufen waren nicht „ungläubige“. Sie wollten wissen. Sie waren Wissendere als dies den Trägern des „Gottesglauben“ genehm war. Die „Hexen“ von heute werden auf anderen „Scheiterhaufen“ vernichtet.
Es ist der „Inquisition“ gelungen, das Wissen mit dem Schutt des Glaubens beinahe zu begraben. Ich will hier nicht beginnen zu spekulieren darüber, warum der mächtigen christlichen Kirche es nicht gelungen ist, das althergebrachte Wissen auszumerzen. Ich will nur den Tatbestand hervorheben, daß die althergebrachte Heilkunde in der „Nordwestregion“ feste Wurzeln geschlagen hat. Schon Jahre bevor dieser „Modellstudiengang Humanmedizin“ an der „Carl von Ossietzky Universität Oldenburg“ erdacht worden ist.
Ich weiß dies eigentlich schon seit 1998, nachdem die „vorherrschende Medizin“ keine Erklärung für das frühe Absterben der roten Blutkörperchen bei meiner Frau fand. Seither bemühe ich mich, die Heilerin Elfride Fust, beispielhaft die Heilkunde Elfride Fusts, auf einen empirisch−wissenschaftlichen Prüfstand einer Universität zu stellen. Es ist eine bemerkenswerte Geschichte, was dabei herausgekommen ist. Ich werde darüber in einem späteren Blog berichten. Hier nur so viel über die Heilkunde, die Elfride Fust beherrscht.
Elfride Fusts Diagnosesicherheit ist beeindruckend. Sie meint, sie könne durch Sehen, Hören und Abtasten der „Energiepunke“ den Zustand des Körpers analysieren, den Gesamtzustand erfassen. Die Diagnose folgt, nachdem sie in den Körper hineingeschaut habe. Die Energiepunkte ermöglichen ihr, so meint sie, die Funktionstüchtigkeit der inneren Organe zu bestimmen. Sie sei dann in der Lage zu erkennen, worauf die Beeinträchtigung der Gesundheit zurückzuführen ist: Auf innere Organe, auf den Blutkreislauf, auf das Nervensystem, auf den Energiekreislauf oder auf Attacken der Parasiten. Sie therapiere a. mittels der Manipulation der „Energiepunke“, auch durch die „Löschung entsprechender Information“ im Körper, und b. mit homöopathischen Nosoden. Diese werden aus krankhaften Produkten, aus Keimen und Parasiten, aus tierischen Produkten und Tieren potenziert. Während sich die Klassische Homöopathie nach dem Ähnlichkeitsprinzip richtet, erzielt die Nosodentherapie ihre Wirkung nach dem Gleichheitsprinzip.
Diese verkürzte Wiedergabe dessen, was ich Jahrelang dokumentierbar beobachtet habe, soll in diesem Blog nicht der Gegenstand der Betrachtung werden. Wir werden zur Kenntnis nehmen müssen, daß die Praxis Elfriede Fusts viel beansprucht wird (zwei Jahre Wartezeit), daß auch Menschen aus dem benachbarten europäischen Ausland sie in Anspruch nehmen, daß sie ihr Wissen weiter vermitteln kann, daß sie auch Patienten wie meine Frau heilt. Ich halte mich an den Grundsatz: Wer heilt, der hat recht.
Diese verkürzte Wiedergabe dessen, was ich Jahrelang dokumentierbar beobachtet habe, soll in diesem Blog nicht der Gegenstand der Betrachtung werden. Wir werden zur Kenntnis nehmen müssen, daß auch Menschen aus dem benachbarten europäischen Ausland Elfriede Fust in Anspruch nehmen, daß sie auch Patienten wie meine Frau heilt, daß sie gut verdient und daß sie ihr Wissen weiter vermitteln kann. Ich halte mich an den Grundsatz: Wer heilt, der hat recht.
Als es beschlossen ist, daß die Universität Oldenburg einen „Modellstudiengang Humanmedizin“ bekommt, habe ich Reto Weiler, ein Schweizer, Professor für Neurobiologie und Ethologie in Oldenburg seit 1986, eine Zeitlang als Vizepräsident für Forschung zuständig und ein Gründungsmitglied der European Medical School, auf die heilkundliche Besonderheit der Nordwestregion aufmerksam gemacht und ihm Gespräche darüber angeboten.
Ich solle abwarten, bis der Gründungsdekan gefunden ist, beschied er. Wissenschaftliche Neugier habe ich bei ihm nicht wecken können. Er war seinerzeit auch damit beschäftigt, an seinen zusätzlichen Funktionsstellen und an der internationalen „Anerkennung“ seiner Künste zu basteln.
Reto Weiler, geboren in 1947, studierte an der Philosophischen Fakultät II der Universität Zürich Biologie und promovierte 1977 an der Fakultät für Biologie der Universität München zum Dr. rer. nat. Von 1979 bis 1986 war er Wissenschaftlicher Assistent, Akademischer Rat und Oberrat am Zoologischen Institut der Universität München. 1982 habilitierte er sich für das Fach Zoologie an der Fakultät für Biologie der Universität München. Den Rest habe ich schon erwähnt.
Ich habe nicht recherchiert, welche Akteure aus welchen Gründen diesen „Modellstudiengang Humanmedizin“ an der Universität Oldenburg installiert haben. Meine Lebenserfahrungen sagen mir, die Oldenburger Akteure sind nur willige Ausführende. Bemerkenswert ist, daß ein Reto Weiler nicht auch noch Gründungsdekan für diesen „Modellstudiengang Humanmedizin“ geworden ist.
Es fällt auf, daß Babette Simon in 2010 Universitätspräsidentin wird. Sie ist von ihrer medizinischen Grundausbildung eine „Internistin“. Sie hat einige Jahre in der Marburger Universitätsklinik, die heute eine GmbH unter dem Dach der Fresenius AG ist, gearbeitet. Sie ist promoviert und habilitiert. Sie ist viel gereist. Sie hatte viele verschiedene Stellen. Ich habe nicht intensiv genug versucht herauszufinden, wie viel „Drittmittel“ sie für „Forschungen“ verbraucht hat.
Eckhart Georg Hahn wird der Gründungsdekan des „Modellstudiengangs Humanmedizin“. Er hat zwischen 1989 und 2010 „Drittmittel“ für „Forschungen“ in der Höhe von 21.4 Mill. € verbraucht. Auch er ist promoviert und habilitiert. Auch er war mit der Marburger Universitätsklinik verbunden. Auch er ist viel gereist. Bis 2009 war er Ordinarius für Innere Medizin in der der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Erlangen. Seit 15.10.2009 war er Dekan der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke. Danach eben Gründungsdekan des „Modellstudiengangs Humanmedizin“ in der Universität Oldenburg.
Ich bin dem Vorschlag von Reto Weiler gefolgt. Ich habe im Juni 2011 Eckhart Georg Hahn und Babette Simon folgendes geschrieben:
„ich wende mich an Sie mit einem Vorschlag zu einer thematischen Ergänzung im neuen Studiengang von „Medical School Oldenburg – Groningen“.
Ich halte mich kurz. Ich skizziere den Gegenstand. In der Region Nordwest Deutschland und in Ost Niederlande kommen vielfältige angewandte Heilwissen vor. Diese florieren parallel zur vorherrschenden Heilkunde. Oft als die letzte Zuflucht für eine Heilung, Viele von ihnen werden zweifelsohne geheilt. Es fehlt genaue Beschreibung des Heilungsvorganges, Oft auch die Vermittlung der Heilfähigkeit an Lernwilligen. Einige jedoch vermitteln ihre Heilkunde und Heilfähigkeit regelmäßig in Seminaren. Vorwiegend an Heilpraktiker.
Beide dieser Gruppen verdienen besondere Aufmerksamkeit. Die neue Fakultät für Medizin an der Carl von Ossietzky Universität ist gefordert und herausgefordert. Sie ist in dieser Region beheimatet.
Einige Medizinische Fakultäten Deutschlands haben die „Fernöstliche Heilkunde“ einbezogen. Die neue Fakultät in Oldenburg – Groningen könnte, wie ich meine auch sollte, erstmalig in Deutschland für die eben beschriebene parallele Heilkunde einen geregelten „Prüfstand“ einrichten, um „den Weizen von der Spreu“ zu unterscheiden. Sowohl im Bereich der Diagnostik, wie auch im Bereich der Therapie. Die Kosten für die Einrichtung eines solchen Prüfstandes sind gering.
Diese parallele Heilkunde kommt ohne teure medizinische Geräte, Labore und Breitbandpharmazeutika aus. Die Teile dieser Heilkunde, die den Prüfstand der neuen Fakultät passieren, - ich garantiere Ihnen, daß einige Heilkunden den Prüfstand mit Bravur passieren werden -, würden bahnbrechend für die Kostensenkung im Gesundheitssystem sein.
Ich stehe für die weitere Konkretisierung meines Vorschlages Ihnen Herr Hahn und der Frau Präsidentin Prof. Dr. Simon jeder Zeit zur Verfügung. Den gleich lautenden Vorschlag erhält auch Frau Simon.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und freundliche Grüße. Prodosh Aich“ *****
Ich schließe diesen Blog: Universität Oldenburg: European Medical School oder die Systematik des Verleugnens, des Verfälschens und des Verdrängens. Teil III mit dem Hinweis, daß Elfride Fust und der „Modellstudiengang Humanmedizin“ in der Universität Oldenburg uns noch weiter beschäftigen wird. |