Universitäten, Ihre Wissenschaftler, ihre Hochschullehrer, deren Moral
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Über die Perfidie Wissenschaft zum Eigentum machen zu wollen
Nichts Gesellschaftliches fällt vom Himmel. Schon gar nicht das Wissen. Das Entdecken was ist, das Herausarbeiten von Wissen, die Vermehrung von Wissen, die Ansammlung von Wissen, die Wissenschaft also, ist der Menschheit nicht vom Himmel gefallen. Sie ist erwachsen aus der gesellschaftlichen Praxis von Jahrtausenden. Hochschullehrer sind zu allen Zeiten im besten Fall Verwalter der Wissenschaft, nicht Produzenten. Hochschullehrer (Professoren) sind Lehrer. Lehrer sind Vermittler von Wissen. Auf welcher Ebene auch immer. Gäbe es kein Wissen in der Gesellschaft, würde es auch den Beruf des Hochschullehrers bzw. des Lehrers nicht geben. Ich übersehe nicht, daß hin und wieder Entdecker auch unter (Hochschul)lehrern vorkommen können. Zwar selten, aber immerhin möglich. Wenn aber Hochschullehrer sich als Wissenschaftler vermarkten, dann „guttenbergen“ sie. Nein, schlimmer noch. Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg hat nicht die Schläue der Hochschullehrer wie Peter Häberle, Rudolf Streinz, Oliver Lepsius, Diethelm Klippel, Walter Schmitt-Glaeser oder wie sie auch heißen mögen. An welcher Hochschule auch immer. Ist nicht überall die Universität Bayreuth?
Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg hat in seiner Dissertation zu plump abgeschrieben. Möglicherweise besitzt er doch noch die Befähigung, jene wörtlich übernommenen Stellen von anderen Verfassern mit entsprechenden Ritualen auszuweisen. Vielleicht besitzt er auch die Befähigung, die schlicht übernommenen Stellen unterschiedlicher Sprachstile inhaltlich zu verstehen und sie in eigner Sprache wiederzugeben. Hätte er diese Befähigung, würde dann seine Dissertation von 2006 eine „wissenschaftlichere“ gewesen sein? Die Frage ist also nicht, ob er plump oder elegant abgeschrieben hat. Die Frage ist, ob das Thema und der Text der Dissertation etwas mit der Wissenschaft zu tun gehabt haben. Diese längst fällige Frage ist immer noch nicht gestellt.
Diese Frage wird auch so lange nicht gestellt, bis eine öffentliche Erörterung von und über Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg ihren „Marktwert“ in den Medien verliert. Anders ausgedrückt, Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg verhindert durch seine Kurzsichtigkeit (oder gar durch seine arrogante Beschränktheit), daß eine gründliche Erörterung über die Wissenschaftlichkeit der sogenannten wissenschaftlichen Schriften stattfindet.
Welchen Stellenwert haben beispielsweise Diplomarbeit, Dissertation, Habilitation und Bücher von Hochschullehrern? Welche Qualität auf welcher Ebene sollen sie haben? Wie kann ein Prüfstand der Wissenschaft errichtet werden? Sind die Arbeiten auf diesen unterschiedlichen Ebenen in den Universitäten weniger abgeschrieben als in jener Dissertation von Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg? Wann und wie mutiert das Abgeschriebene zum „Plagiat“? Was ist das „Plagiieren“ wirklich? Auch Fragen wie diese werden noch nicht gestellt.
„Wissenschaftliche“ Druckerzeugnisse schießen wie Pilze aus dem Boden. So viel Wissenschaft kann es doch gar nicht geben. Verleger machen Geld damit, seit es Verlage gibt. Wer oder welche Einrichtung in der Gegenwartsgesellschaft könnte daran interessiert sein zu prüfen, ob diese Druckerzeugnisse nicht schlicht „abgeschrieben“ sind? Auf lizensierte Weise, versteht sich. Wie viel sind diese Druckerzeugnisse wert? Müssen diese auf die Regale wissenschaftlicher Bibliotheken aufgestellt werden? Wie sollen Suchende in wissenschaftlichen Bibliotheken „Spreu von Weizen" unterscheiden können?
Es ist nachvollziehbar, daß der Büchermarkt kein Interesse hat, Gütesiegel für wissenschaftlich relevante Bücher zu fordern. So lange ein Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg öffentlich warm gehalten werden kann, sahnen die Verleger ab. Und Professoren profitieren auch daran. Sie sorgen dafür, daß die Medien Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg warm halten. Mit Rücksicht auf Verluste. Aber warum spielt dieser Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg mit? Ich weiß nicht, ob die Medien ihn warm halten oder er den Medien zu „Quoten“ verhilft. Nur die Wissenschaft bleibt auf der Strecke.
Wenn Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg nicht so plump abgeschrieben hätte, wäre auch dem Rezensenten Andreas Fischer-Lescanos das „Plagiat“ nicht so leicht aufgefallen. Seine Dissertation mit der Note summa cum laude wäre endgültig durch gewesen. Denn er hatte nicht nur die Professoren Peter Häberle, Rudolf Streinz, Oliver Lepsius, Diethelm Klippel, Walter Schmitt-Glaeser an der Universität Bayreuth passiert. Er passierte auch Professoren anderer Universitäten und den Lektor einer der renommiertesten Wissenschaftsverlage Deutschlands, Duncker und Humblodt.
Das eigentliche Pech Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenbergs ist, daß sein Buch an einen Rezensenten geriet, der mehr juristische Druckerzeugnisse kannte als die Professoren der Juristischen Fakultäten nicht nur an der Universität Bayreuth. Auch ohne besondere „Software“ konnte Andreas Fischer-Lescanos das „Plagiat“ erkennen. Nicht aber ein Oliver Lepsius, der schon seit 2002 das „Öffentliche Recht und allgemeine und vergleichende Staatslehre“ an der Universität Bayreuth lehrt. Oliver Lepsius ist Nachfolger von Peter Häberle auf dem Lehrstuhl. Er hatte ausreichend Gelegenheit den sehr angesehenen Doktoranden Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg genau zu kennen. Nicht nur die juristische Fakultät der Universität Bayreuth war bis Februar 2011 stolz auf Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg.
Hat Oliver Lepsius etwa seinen emeritierten Vorgänger Peter Häberle beneidet, weil der prominente Sproß der fränkischen „Guttenbergs“ nicht bei ihm promovierte? Daß Oliver Lepsius von der Fakultät der Universität Bayreuth nicht einmal als Zweitgutachter bestellt wurde? Er bezeichnet Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg im Nachhinein als Betrüger, der „planmäßig eine Collage von Plagiaten über hunderte von Seiten angelegt habe“. Diese scheinheilige Tirade will vergessen machen, daß auch er als Lehrstuhlinhaber aktiv oder passiv die Dissertation von Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg mit der Note summa cum laude passieren ließ und bis März 2011 nichts vom „Betrug“ merkte. Von den Professoren Peter Häberle, Rudolf Streinz, Diethelm Klippel, Walter Schmitt-Glaeser und vielen anderen in der Republik ganz zu schweigen.
Warum fragt der spätaufgewachte aufrechte Oliver Lepsius seine Kollegen Peter Häberle und Rudolf Streinz nicht öffentlich, wie es möglich war, daß diese beiden Kollegen den „Betrüger“ (Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg), der „planmäßig eine Collage von Plagiaten über hunderte von Seiten angelegt habe“, nicht als „Betrüger“ erkennen konnten? Welches erbärmliche Spiel haben die Professoren der Universität Bayreuth der Öffentlichkeit vorgespielt? Andere erbärmliche öffentliche Spiele wie jene, das gegenwärtig um den Bundespräsidenten dieser Republik, Christian Wulff, gespielt werden, durften diese Frage an die Professoren im Allgemeinen und an die Professoren an der Universität Bayreuth im Besonderen nicht verdrängen. Wie viele dieser Professoren sind Wissenschaftler? Wo bleibt die Stimme der wirklichen Wissenschaftler? Gibt es in der Gegenwartsgesellschaft der „Dichter und Denker" Wissenschaftler überhaupt?
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Erinnern wir uns noch an den Ablauf des merkwürdigen Falls „Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg“? Vieles der Chronologie der Geschehnisse danach ist in einigen meiner Blogs dokumentiert. Auch in dem Blog: Universität Bayreuth, ihre Professoren, deren Moral.
Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg ist ein Platz in der Geschichte der Wissenschaft sicher. Es ist nicht sein Verdienst. Umstände machen es möglich. Sein Fall offenbart die Scheinheiligkeit und die Schande der Professoren der Gegenwart. Eine längst fällige, offene und intensive Diskussion wird folgen müssen, über das Streben der Professoren nach dem "Kleid" des Wissenschaftlers zu greifen. Auch eine Diskussion über Wissen, über Wissenschaft, über Wissenschaftler. Vor allem über die Verantwortung und Versuchungen der Wissenschaftler wird folgen müssen.
Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg als Person ist längst schon Geschichte. Wie es sich mit ihm weiter entwickeln wird, ist für ihn, für seine Familie, für seine Anhänger von Bedeutung. Aber er könnte, wenn er es wollte, der Wissenschaft einen bewußten Dienst leisten. Was wäre, wenn er im Manuskript seines Buches alles Abgeschriebene nach dem üblichen Ritual als Zitate kenntlich machte, den Rest der Beanstandungen in einer einheitlichen Diktion redigierte und die so edierte Dissertation erneut zur Prüfung vorlegte? Öffentlich.
Die so edierte Fassung wäre dann kein „Plagiat“ mehr. Wenn er seine Arbeit so edierte, würde er das Versäumnis nicht nur seines „Doktorvaters“ Peter Häberle und des Zweitgutachters Rudolf Streinz offenkundig machen. Denn über die formalen Mängel seiner Dissertation hätte ihm sein „Doktorvater“ und der Zweitgutachter Hinweise geben müssen. Es scheint, daß sein „Doktorvater“ und später auch der Zweitgutachter, Rudolf Streinz, keine Mängel gemerkt hatten.
Oder, was noch schlimmer wäre, die Gutachter haben ohne genaues Lesen die Arbeit begutachtet. Einer der „Guttenbergs“ sollte die Höchstnote schon bekommen, denn die „Guttenbergs“ waren großzügige Gönner der Universität Bayreuth. Die Vermutung liegt aber nahe, daß sich die Qualität des Textes in der Dissertation von den professoralen Druckerzeugnissen nicht unterschieden hat. Ganz sicher hätte das Buch von Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg dann auch den Rezensenten Andreas Fischer-Lescanos passiert, obwohl die edierte Fassung nicht weniger abgeschrieben wäre.
Der Tatbestand darf nicht vergraben werden, daß Andreas Fischer-Lescanos die plumpe Abschreibung aus einigen früheren Druckerzeugnissen monierte, nicht aber die Qualität der Druckerzeugnisse aus denen abgeschrieben wurde. Auch für Andreas Fischer-Lescanos gilt anscheinend, auf eine Qualitätskontrolle der Druckerzeugnisse komme es nicht an. Die elegante, ritualisierte, lizensierte Abschreibekunst ist erlaubt. So wie professorale Druckerzeugnisse es auch sind. Abgeschrieben ohne eine Quellenkritik. Diese Druckerzeugnisse werden dann als wissenschaftliche Arbeiten tituliert. Professoren in Hochschulen pflegen so „Wissenschaft“ zu vermarkten. Über wissenschaftliche Verbrämung professoraler Druckerzeugnisse später mehr.
Wir vergessen nicht, daß die Dissertation von Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg 2006, benotet "summa cum laude", offensichtlich bis Februar 2011 den schriftlich fixierten Anforderungen entsprach, die auch in der Promotionsordnung der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät an der Universität Bayreuth so festgelegt sind: “Die Dissertation muss eine selbständige wissenschaftliche Leistung darstellen und zur Lösung wissenschaftlicher Fragen beitragen. Sie soll zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen führen.“ Und: „Durch die Promotion wird eine besondere wissenschaftliche Qualifikation nachgewiesen.“
Wieso haben die Professoren der Universität Bayreuth die „neuenwissenschaftlichen Erkenntnisse“ nicht zur Kenntnis genommen? Lernen die Professoren nicht mehr, nachdem sie Professoren geworden sind? Wo war der „aufrechte“ Oliver Lepsius? Oder haben sie diese doch zur Kenntnis genommen? Und sie waren begeistert bis ein Professor an der Universität Bremen, Andreas Fischer-Lescanos in die heile fränkische akademische Welt gespuckt hat?
Wir müssen uns immer wieder den folgenden Ablauf präsent machen:
die Fakultät genehmigt das Thema der Dissertation von Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg und bestellt Peter Häberle als seinen „Doktorvate
die Dissertation wird 2006 von zwei angeblich international zelebrierten „Professoren“, Peter Häberle und Rudolf Streinz mit summa cum laude bewertet worden;
die Gutachten und die Dissertation liegen nach einer ordentlichen Bekanntmachung durch die Fakultät für Wochen öffentlich aus;
Oliver Lepsius ist schon 2002 dem Lehrstuhl von Peter Häberle gefolgt;
die mündliche Abschlussprüfung dann im Februar 2007 erhält auch summa cum laude;
eine Bilderbuch−Promotion;
die Promotionsschrift hat gemäß der Promotionsordnung zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen geführt;
der Frischpromovierte darf mit Sondergenehmigung den Titel Dr. jur. schon führen, bevor die Pflichtexemplare der Dissertation abgeliefert sind;
der Wissenschaftsverlag Duncker und Humboldt will 2009 die Arbeit als Buch vermarkten. Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg kann noch rechtzeitig im Januar 2009 seine Pflichtexemplare abgeben;
er ist zwischenzeitlich der beliebteste Politiker Deutschlands geworden;
im Februar 2011 will die Süddeutsche Zeitung berichten, daß ein Rezensent dieses Buches, ein Professor an der Universität Bremen, Andreas Fischer-Lescanos, behauptet, daß die Promotionsschrift Guttenbergs ein übles Plagiat sei.
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Für einen simplen Menschen wie mich sind die öffentlich zugänglichen Fakten zum Fall Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg lückenhaft und unstimmig. Zwischen allen Beteiligten müssen sich hinter den Kulissen andere Geschichten abgespielt haben. Es hat den Anschein, daß alle öffentlichen Akteure mit gezinkten Karten spielen. Einschließlich der Akteure der Medien. Auch die Berichter der Süddeutschen Zeitung, Hans Leyendecker, Heribert Prantl, Jeanne Rubner und Tanjev Schultz haben eine merkwürdige Rolle gespielt. Feste Orientierungspunkte in diesem Fall sind auch:
Guttenberg beginnt sein Studium 1992 in der Juristischen Fakultät an der Universität Bayreuth. Er will zeitgleich ab 1993 auch an der Hochschule für Politik München studiert haben. Er legt dort aber keine Prüfungen ab. Er schließt 1999 sein Studium mit der Ersten Juristischen Staatsprüfung in Bayreuth ab. Alles Akademisches hat er sich an der Universität Bayreuth angeeignet.
Guttenberg legt kein Wert auf seine Zweite Juristische Staatsprüfung. Er verwaltet lieber das Vermögen seiner Familie. Aus öffentlich zugänglichen Daten kann ich nicht feststellen, wann genau er eine Promotion mit Peter Häberle, Lehrstuhlinhaber für Öffentliches Recht und allgemeine und vergleichende Staatslehre, verabredet hat. Eine Sondergenehmigung der Fakultät ist erforderlich, weil die Note der Ersten Juristischen Staatsprüfung Guttenbergs für eine Zulassung zur Promotion nicht ausreichte.
Das verabredete Thema: „Verfassung und Verfassungsvertrag. Konstitionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU". Was sollte bei dieser Sammlung von Dokumenten in den USA und in der EU und deren Gegenüberstellung als Wissenschaft stattfinden? Das müssten die Meister Peter Häberle und der Zweitgutachter Rudolf Streinz erklären. Nicht der Lehrling Guttenberg.
Guttenberg liefert die Dissertation 2006 ab. Sie wird durch die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Bayreuth mit summa cum laude angenommen. Im Februar 2007 besteht Guttenberg die mündliche Doktorprüfung mit derselben Note summa cum laude.
Rechtzeitig im Januar 2009 gibt er seine Pflichtexemplare ab. Der Autor ist zwischenzeitlich der beliebteste Politiker Deutschlands. Eine Bilderbuch Karriere.
Im Februar 2011 will die Süddeutsche Zeitung berichten, daß ein Rezensent dieses Buches, ein Professor an der Universität Bremen, Andreas Fischer-Lescanos behauptet, daß die Promotionsschrift Guttenbergs ein übles Plagiat sei.
Zuvor informiert die Süddeutsche Zeitung die Universität Bayreuth und Guttenberg über die beabsichtigte Veröffentlichung. Warum eigentlich? Ich kann das nicht nachvollziehen. Ich muß vieles erfragen. Die Süddeutsche Zeitung hat keine meiner Fragen beantwortet. Dieser Autismus einer überregionalen Zeitung zwingt mich zu Spekulationen. Ich werde bei gegebenen Anlässen davon Gebrauch machen.
Ich frage mich, warum sich so intelligente Menschen in Deutschland so dämlich verhalten, wie Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg sich verhalten hat. Was eigentlich hat er sich bis Februar 2011 zu Schulden kommen lassen? Bis zu diesem Punkt kann ich nichts zu tadeln finden. Gut, er hat die „Rituale“ akademischer Arbeiten nicht eingehalten. Haben aber seine akademischen Lehrer ihm überhaupt die „Rituale“ beigebracht? In Proseminaren beispielsweise? Hatte er sich nicht in zahlreichen Beratungsgesprächen von seinem „Doktorvater“ eingehend kontrollieren lassen? Hatte sein „Doktorvater“ Peter Häberle je ihn auf die nicht eingehaltene akademischen Rituale hingewiesen? Gibt es Belege, daß sein Schüler die Hinweise ignorierte? Müßte der Schüller nicht nach der Kontrolle durch seinen Meister annehmen, daß seine Schrift in „Ordnung“ ist?
Haben nicht die beiden international renommierten Professoren nicht nur nichts beanstandet, sondern die Arbeit auch mit der Note summa cum laude bewertet? Haben nicht auch die Fakultätsmitglieder die Arbeit unbeanstandet passieren lassen? Einschließlich der scheinheilige Oliver Lepsius? Warum läßt sich der Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg dennoch von allen prügeln? Warum hält er seine akademischen Lehrer von aller Schuld frei? Was ist das für ein Deal, den er mit seiner Universität eingegangen ist? Oder ist er wirklich so dämlich? Oder wie steigt ein so dämlicher Politiker in der deutschen Öffentlichkeit zum beliebtesten Politiker auf? Ist das deutsche Volk wirklich so dämlich? Oder ist das deutsche Volk schlicht Opfer der vollkommenen Medienmanipulation?
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Viele Fragen tauchen auf. Es ist nachvollziehbar, daß die gesamte Universität Bayreuth in Erklärungsnot geraten ist. Was tun? Die Professoren haben statt Kollegenschelte auf Guttenberg eingeprügelt. Die Medien spielen mit. Warum spielen die Medien mit? Aber warum hat Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg mitgespielt? Ich weiß es nicht. Darüber will ich auch nicht spekulieren.
Aber ich möchte nicht verschweigen, was ich als ein simpler Mensch an Stelle von Guttenberg gemacht hätte. Ich hätte den Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung schriftlich angefragt, warum seine Kollegen mich auf diese Weise behelligten. Ich hätte keine Stellungnahme abgegeben. Denn zuvor wäre die Universität Bayreuth dran. Sie müßte erschöpfend erklärt haben, welche Arbeit sie unter welchen Voraussetzungen und aus welchen Gründen mit der Note summa cum laude bewertet hatten.
Wenn aber Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg nicht mitgespielt hätte, müßten die Professoren Kollegenschelte zelebrieren, um sich selbst in trockenen Tüchern zu halten. Wäre das gegangen? Kochen nicht alle Professoren mit Wasser? Sitzen sie nicht alle in den gleichen Glashäusern? Also, die Professoren haben ihre „Frontsoldaten“ zum Kampf im „Mediendschungel“ beordert. Frontsoldaten wie Oliver Lepsius, Diethelm Klippel, Walter Schmitt-Glaeser.
Die Flucht nach vorne eines Oliver Lepsius, im Auftrage, 2006 lag keine „Software“ vor, um „Plagiate“ zu erkennen, ist dreist. Und seine Profilierungsgeilheit in den Medien auf Kosten von Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, ist unsittlich. Die Scheinheiligkeit und die Verlogenheit eines Oliver Lepsius ist in meiner Sicht verwerflicher als die Verfehlungen seines Mitschülers, Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg.
Nicht nur Oliver Lepsius im besonderen, sondern Professoren im allgemeinen, täten gut daran, in die Annalen der deutschen Universitäten reinzuschauen. „Plagiate“ sind schon immer vorgekommen, seit es „Copyright“ gibt. Über diesen Zusammenhang sollten sie nachdenken. Sie können auch über das „Geistige Eigentum“ oder „Copyright“ nachdenken, wenn sie es wollen. Wenn ihre professorale Emsigkeit ihnen noch Zeit dazu läßt.
Aberkennungen von Doktortiteln sind ebenfalls häufig vorgekommen. Aber jene Fälle sind nicht so scheinheilig und so verlogen von den Professoren, Publizisten und Journalisten lautstark begleitet worden. Sie haben gern Gras über das jeweilige Ungemach wachsen lassen. Denn die früheren Professoren waren gescheit genug zu erkennen: die Entdeckung eines „Plagiats“ setzt stets voraus, daß die Professoren, nicht nur der jeweiligen Fakultät, die Abschreibungen in einer Arbeit früher nicht erkannt hatten. Die Schande des Nichterkennens im Falle von Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, nicht nur durch seine akademischen Lehrer, werden auch ein Oliver Lepsius oder ein Diethelm Klippel nicht aus der Welt schaffen können.
Aber als ein simpler Mensch frage ich natürlich auch, warum Publizisten und Journalisten das unwürdige Spiel jener Professoren mitgespielt haben? Darüber habe ich keine richtigen Recherchen angestellt. Relativ früh, wie schon erwähnt, habe ich eine Korrespondenz mit ihren zelebrierten Redaktionsmitgliedern versucht. Mit jenen also, die sich im Fall Guttenberg weit aus dem Fenster gehängt haben. Es waren Hans Leyendecker, Heribert Prantl, Jeanne Rubner und Tanjev Schultz. Über die Redaktion. Auch über den Chefredakteur Kurt Kister. Sie haben sich als Autisten ausgewiesen. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den vielen „Doktoren“ im Medienbereich, deren studierenden Kindern und dem Autismus der Medienmacher? Heribert Prantl, auch ein „Doktor“ der "Juristerei", hat über eine ganze Seite der Suddeutschen ZeitungPeter Häberle zelebriert. Nun ja. Sie wollen sicherlich nicht über Ihre eigene Dissertation oder über Dissertationen schlechthin öffentlich nachdenken.
Meine noch unrechertierte Meinung tendiert in die Richtung, daß die meisten Deutschen keine Gelegenheit bekommt, über den Sinn und Zweck eines Doktorgrades nachzudenken. Für die meisten ist ein solcher Titel unerreichbar. Sie zollen den Titelbesitzern Respekt. Und die „Doktoren“ erheischen Respekt. Die Besitzlosen ahnen nicht, daß dieser Titel keine besondere Qualifikation mehr ausweist. Die „Doktoren“ wuchern heute wie Pilze aus dem Boden des Wohlstandes. Es sind die oberen Zehntausende, die diesen Titel sich leisten können. Die anderen ahnen nicht, daß „Doktoren“ auch „Guttenbergs“ sind. Nur nicht so plump wie Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg. Aber Abschreiber sind sie alle. Das lizensierte Abschreiben mit An− und Abführung ist auch „Plagiat“.
Die lizensierten Abschreibekünstler im Medienbereich bieten einen wirksamen Schutzschild für abschreibende Professoren. Und abschreibende Professoren stellen sich als Wissenschaftler auf. Sie lassen sich auch aufstellen. Nicht nur als „Gutachter“. Über professorale „Plagiate“ gleich mehr.
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Ich kenne deutsche Universitäten länger, wahrscheinlich auch genauer, als die meisten deutschen Hochschullehrer sie kennen. Es ist kein besonderer Verdienst von mir. Es ist einfach ein Faktum. Eine Gunst der frühen Geburt. Ich lebe, lerne und arbeite in Universitätsbetrieben in Deutschland seit 1955. Ich habe Studierende, „wissenschaftliche“ Hilfskräfte, Diplomanden, „wissenschaftliche“ Assistenten, Doktoranden, Privatdozenten, Hochschullehrer, beobachten können. Nicht „wissenschaftliche“ Mitarbeiter und Verwaltungsangehörigen auch. Ich habe meine Beobachtungen weder verdrängen, noch vergessen können. Sie nehmen einen immer höher werdenden Platz auf meine Prioritätsliste ein.
Die Universität ist eine geschlossene Gesellschaft. Sehr geschlossen. Eine Universität ist ein Großbetrieb. Großbetriebe in Deutschland sind unterbelichtet. Sie stellen sich selbst dar. Sie stellen sich auf. Sie verkaufen ihr „image“. Ihre Bilanz, ihre Produkte, ihre Marktstellung, ihre Entwicklungsperspektiven. Nichts über ihre geheimen Militärforschung, über ABC Waffentechnik, nichts über die innere Hackordnung, wenig über darin arbeitenden Menschen, wenig über Zwischenmenschliches. Doch steigt hin und wieder eine „Spitze des Eisbergs“ auf. Uns wird mit der ganzen medialen Macht glauben gemacht, das sichtbar gewordene sei, keine „Spitze des Eisbergs“. Es sind bedauerliche Einzelfälle, „Affären“ verursacht durch „Schwarze Schafe“. So etwas wie „Pickeln“ auf der Haut. Wir geben uns mit diesem „Opium“ zufrieden. Müssen wir uns damit zufrieden geben? Was könnten wir tun?
Selbst in den Universitäten ist es so gut wie verboten, zielbewußt zu beobachten, zu untersuchen und darüber die Öffentlichkeit zu unterrichten,
über alle Vorgänge innerhalb ihrer Mauern,
über das Verhältnis der darin arbeitenden Menschen untereinander,
über die wirkliche (Hack)ordnung, die das Verhältnis untereinander regelt,
über die Verwerfungen, die in allen Betrieben vorkommen,
über psychosoziale Krisen,
über die „Selbstmorde“.
Kurz, Licht in diese geschlossene Gesellschaft der Universitäten bringen, innere Vorgänge für alle jene sichtbar machen, durch deren fleißige Arbeit Universitäten finanziert werden.
Jede Universität besitzt, im Gegensatz zu anderen (Groß)betrieben, dafür die fachlichen und sachlichen Voraussetzungen. Doch wissen wir wenig, was alles im inneren der Universitäten geschieht. Wie gesagt, Untersuchungen über innerbetriebliche Vorgänge sind faktisch untersagt. Nicht nach der Grundordnung der Universitäten. Nicht nach dem Gesetz. Wer Karriere im Universitätsbetrieb machen will, der lernt instinktiv, was geht und was nicht geht. Dem Artikel 5 GG zum Trotz. So entsteht eine „Schere im Kopf“. Die “Schere im Kopf“ sorgt dafür, daß nichts nach draußen kommt. Eine nicht vorgeschriebene oder verabredete „Selbstkontrolle“ sorgt für ein hehres Abbild der Universitäten. Außerdem scheint die Kapazität des Untersuchungspersonals durch die „Lehre“ und durch das Beschäftigthalten beim Beleuchten anderer gesellschaftlicher Einrichtungen (Forschungen?) erschöpft zu sein.
Wie gesagt, ich hatte und habe Gelegenheiten Universitäten von innen zu beobachten, über die Verhältnisse in den Universitäten Gedanken zu machen, darüber zu schreiben. Es geht. Es ist nicht billig. Aber es geht. Ich habe meine Karriere als Hochschullehrer zwei Mal beginnen müssen. Ich war dazwischen 16 Monate arbeitslos. Ich habe meinen Arbeitsschwerpunkt mehrmals aufgeben müssen. Aber es geht dennoch. Es war eine fruchtbare Lehre. Ich habe alles gesund überlebt. Vor allem gesund.
Ich hatte Gelegenheit Universität als Großbetrieb zu untersuchen. Es war nicht geplant. Eher ein Betriebsunfall. Studierende befragen, Lehrende befragen, dokumentarische Belege beleuchten. Systematisch.
Wie gelangen Hochschullehrer zu ihren Posten?
Was produzieren sie?
Welchen Wert haben ihre Produkte?
Diese Untersuchung brachte mir zwei Entlassungen an zwei Universitäten ein. Nur ein Teil dieser Untersuchung habe ich auswerten können. Und auch veröffentlichen können. Nach 35 Jahren. PREIS DES AUFRECHTEN GANGS. Eine dokumentarische Erzählung. Also, auch das geht.
Beim WDR gab es eine Sendereihe „Gedanken zur Zeit.“ Eine 15minutige Wortsendung. 1977 hatte ich einen Beitrag über die Moral der Gesellschaftswissenschaftler gesendet. Freunde hatte ich mit dem Beitrag keine gewonnen. Versteht sich. Dieser Beitrag wurde vom WDR wie üblich honoriert. Er wurde auch paar Mal in Printmedien nachgedruckt. Immer neu wie üblich honoriert. Die Bundeszentrale für politische Bildung wollte anläßlich der Jahresversammlung der Gesellschaft der Politikwissenschaftler in einer Sonderausgabe des „Parlaments“ den Beitrag im wesentlichen Teilen als eine Glosse abdrucken. Im allerletzten Augenblick wurde die Veröffentlichung durch den Direktor der Bundeszentrale verhindert. Die Stelle in der Zeitung blieb weiß. Für einen neuen Umbruch war es zu spät.
Heute würde ein solcher Beitrag kaum gesendet oder veröffentlichst werden. Heute würde ich den Beitrag auch anders betiteln: Moral der Hochschullehrer oder Moral der Professoren. Denn, damals hatte ich nicht unterschieden zwischen Wissenschaftlern und Hochschullehrern. Auch damals waren Wissenschaftler in den Universitäten rar. Wie in allen Zeiten. Doch verkaufen sich Hochschullehrer auch damals als Wissenschaftler. Heute verkauften sich Hochschullehrer als Wissenschaftler noch dreister. Die Berufsbezeichnung Professor wird als Synonyme für Wissenschaftler vermarktet? Obwohl sie nur Vermittler von Wissen sind. Überliefertes Wissen seit Jahrtausenden. Die professorale Vermittlung von Wissen trägt nicht zur Vermehrung von Wissen bei. Häufig gar zur Verkümmerung. Durch das Auswählen und durch ihre eigenen Unzulänglichkeiten.
Demoskopie hat es in diesem Land auch früher gegeben. Das gesellschaftliche Ansehen der Wissenschaftler rangierte bis in die späten 60er Jahre an der höchsten Stelle. Und heute? Tiefst abgestürzt! Ich kenne keine öffentliche Diskussion der Wissenschaftler darüber, was den tiefen Absturz vom höchsten bis fast zum niedrigsten verursacht hat.
Es wird in der Gesellschaft zunehmend wahrgenommen, daß Professoren nichts Menschliches fremd ist. Sie stellen sich öffentlich auf. Sie lassen sich auch wenig verschämt öffentlich aufstellen. Sie verkaufen sich. Sie stapeln hoch. Sie sind scheinheilig. Sie Lügen. Sie betrügen. Leider verkaufen sie sich als Wissenschaftler.
Aber wie findet die Metamorphose von Professoren zum Wissenschaftler statt? Gibt es heute überhaupt noch Wissenschaftler? Eine Diskussion über diese Frage habe ich nicht wahrnehmen können. Wie auch? Diese Frage wird nicht einmal gestellt. Wie soll dann ein Nachdenken über Wissenschaftlereinstellen?
So wird auch wenig über die Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft nachgedacht. Mittlerweile habe ich Zweifel, ob es Wissenschaftler überhaupt noch gibt. Gäbe es noch Wissenschaftler, würden sie sich dann nicht zu Wort melden? Angesichts der Tatsache, daß fast jeder studierte Mensch sich in den Medien als Wissenschaftler titulieren läßt? Um trivialen Sprüchen der Medienmacher Gewicht zu verleihen? So mutiert sich jeder Hochschullehrer zum Wissenschaftler. Nicht nur in den Talkshows.
Warum auch nicht? Verdienen sie nicht immer noch gutes Geld als vermeintlicher Wissenschaftler? Als Obermeinungsmacher? Es läuft doch alles gut für diese Meinungsmacher. Nachdenken könnte ja auch schlafende Hunde wecken! Außerdem sind die Meinungsmacher voll auf beschäftigt. Wer soll was riskieren? Also, es läuft, wie es eben läuft. Ohne Moral. Ohne Verantwortung. Ohne Scham. Ist es nicht Zeit zu fragen: Müssen wir, wir die kein Sagen haben, diese Unverschämtheiten hinnehmen? Ich meine, wir müssen die Unverschämtheiten nicht hinnehmen. Wir müssen uns nicht bluffen lassen. Wir sind in der Lage zu unterscheiden zwischen Entdeckung und Erfindung, zwischen Wissen, Wissenschaft, Forschung und Anwendung von Wissen, Erfindung, Technologie.
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Max Weber gilt als ein Säulenheiliger der „Wissenschaft“. Nichts läuft im akademischen Bereich ohne Max Weber. Damit auch im gesellschaftlichen Bereich. Alle „Gebildeten“ zitieren zwanghaft Max Weber. Meist dieselben griffigen Stellen. Aber ich bin ein simpler Mensch. Ich war früher nicht in die Verlegenheit gekommen, Max Weber zu zitieren. Später schon gar nicht. Viel zu spät habe ich gelernt, auch Säulenheilige der Wissenschaft auf den Prüfstand zu stellen. Auch Max Weber hat in seinen Schriften andere zitiert. Andere zitiert, um seine eigene Meinung zu stützen. Auch Max Weber hat nicht gefragt, wie der von ihm zitierte Mensch zu seiner Erkenntnis gelangt war. War es wirklich Erkenntnis? Oder hatte der zitierte Mensch auch „plagiiert“? Oder hatte der zitierte Mensch nur seine interessengeleitete Meinung kund getan?
Auch Max Weber hat nicht wenig über Themen geschrieben, die jenseits seines eigenen Erfahrungsbereichs gelegen haben. Ohne Angaben von Quellen. Sind diese Stellen keine „Plagiate“? Ich lasse die Frage zunächst so stehen.
Wer war Max Weber? Wo, wann und wie lernt er all das, was er in seinen Schriften der Nachwelt hinterlassen hat? Geboren ist er 1864. Vater Max Weber (sen.) Jurist, Reichstagsabgeordneter der Nationalliberalen Partei, Mutter Helene Weber, geb. Fallenstein. Er ist der älteste der acht Kinder. Meningitis im 4. Lebensjahr. Abitur am Königlichen Kaiserin-Augusta-Gymnasium in Charlottenburg 1882. 18jährig. Studiert 1882 – 1886 Jura, Volkswirtschaft, Philosophie und Geschichte in verschiedenen Städten. Was konnte Max Weber bis 1886 22jährig als „Wandernder“ wissenschaftlich alles gelernt haben?
Zwischen 1886 und 1889 ist eine Lücke. 1989 promoviert er 25jährig an der Friedrich−Wilhelm−Universität zu Berlin in Jura. Thema: Die Entwicklung des Solidarhaftprinzips und des Sondervermögens der offenen Handelsgesellschaft aus den Haushalts- und Gewerbegemeinschaften in den italienischen Städten. Drei Jahre später, 1892, 28jährighabilitiert er im römischen und deutschen Handelsrecht in Berlin. Titel der Habilitationsschrift: Die römische Agrargeschichte in ihrer Bedeutung für das Staats- und Privatrecht. Ich will an dieser Stelle nicht fragen, wie die "Juristerei" zur Wissenschaft mutiert. Nur etwas Wissenschaftliches kann ich bis hierhin bei Max Weber nicht erkennen.
1893 wird er 29jährig außerordentlicher Professor für Handelsrecht in Berlin. Im gleichen Jahr tritt er in den Alldeutschen Verband, der eine nationalistische Politik vertrat, ein. Danach einige Professuren. Seine Lehrtätigkeit muß er 1898 34jährig wegen psychischer Erkrankung aufgeben. 1899 verläßt er den Alldeutschen Verband, weil er seine“ nationalistische und chauvinistisch begründete“ Forderung nach Schließung der Grenzen für polnische Wanderarbeiter in der so genannten Polenfrage nicht durchsetzen konnte. Den moralischen Standort Max Webers möchte ich unkommentiert lassen. Aber etwas Wissenschaftliches kann ich bis hierhin bei Max Weber immer noch nicht erkennen.
Ab 1904, 40jährig, nach dem er sein Nervenleiden etwas in den Griff bekommen hat, tummelt er sich breitbändig in Publizistik und in Politik. 1918 nimmt er in Wien seine Lehrtätigkeit wieder auf und folgt 1919 einem Ruf auf den Lehrstuhl für Nationalökonomie an der Universität München. 1920 ist er 56jährig verstorben. Etwas Wissenschaftliches in seiner ganzen Karriere kann ich nicht erkennen. Etwas Rhetorisches, etwas Missionarisches eher.
Max Weber hat über alles geschrieben. Wie auch der Sir William Jones, der erste Säulenheilige der modernen Wissenschaft. Das Buch LÜGEN MIT LANGEN BEINEN. Entdeckungen, Gelehrte, Wissenschaft, Aufklärung, Dokumentarische Erzählung, endet, thematisch bedingt, mit Friedrich Maximilian Müller, alias Max Müller, verstorben 1900. Ein Wissenschaftler, ein Entdecker, ein Aufklärer kommt in dieser dokumentarischen Erzählung nicht vor. Aber als „Gelehrte“ gelten sie allesamt. Heute noch. Obwohl nichts menschliches ihnen fremd gewesen ist.
„Copy and paste“ war Max Weber auch ohne Kopiergeräte nicht fremd. Er hat alles gewußt. Er hat über alles geschrieben. Er hat alles der Nachwelt hinterlassen. Auch eine flächendeckende Begrifflichkeit. Sein Hauptwerk „Wirtschaft und Gesellschaft“ enthält in Sachregister Sage und Schreibe über 6.700 Stichwörter: Antike bis zum 1.Weltkrieg, Animismus bis Zölibat, Ägyptische Wirtschaft der Pharaonenzeit bis Zusammenbruch in Deutschland nach dem 1. Weltkrieg, von Abbasiden bis Vereinigte Statten von Amerika, Ashoka bis Zarathustra, "Juristerei" bis protestantische Ethik, Absolutismus bis hellenische Demokratie, Islam bis Veden, Brahma bis chthonische Gottheiten, usw., usw. und was nicht alles. Max Weber hat alles in der Welt kommentieren wollen. Das hat er ohne Hemmungen gemacht.
Es ist nicht von Bedeutung, daß Aristoteles in seinem Hauptwerk fehlt, nicht aber Platon oder Sokrates. Die Beliebigkeit der Erwähnungen wird deutlich, wenn ich nach dem Völkermord durch Christen in zwei Kontinenten suche. Oder wenn ich nach Mord, Vergewaltigung, Raub durch Christen in vier Kontinenten in diesem Werk suche. Selbst der alles verschleiernde Begriff „Kolonie“ kommt nur im Zusammenhang mit „Imperialismus“ in einem Absatz vor. Für diese Bereiche hat es zurzeit von Max Weber keine Vorlagen zum „plagiieren“ gegeben.
Die Nachfahren von Max Weber haben es beim „Plagiieren“ leichter, bequemer und lizensierter. Sie können von Emmanuel Kant, von Karl Marx und von Max Weber alles Erforderliche für ihre akademischen Zeugnisse abschreiben. Einiges zitieren. Den Rest im eigenen Sprachstil übersetzen.
Ich kritisiere nicht Max Weber wegen “Plagiat“, sondern seine Nachfahren, die Max Weber dennoch zum Säulenheiligen der Wissenschaft machen und dann bei Max Weber “plagiieren“. Der arme unbeholfene Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg!
Anmerken möchte ich nachdrücklich, daß Max Weber 1919 den Ist−Zustand und die Richtungen der Entwicklung der deutschen Universitäten seiner Zeit nachdrücklich kritisiert hat. Er hat nicht verschwiegen, daß er bei Erlangung seiner Professur mit der Seilschaft Glück gehabt hat. Seine Nachfahren sprechen nicht von Seilschaften in den Universitäten. Auch nicht darüber, wie sie zur Professur gelangt sind. Auch nicht über die Pflichten der Hochschullehrer.
Max Weber hat dabei nicht unterschieden zwischen Entdeckung und Erfindung. Zwischen Wissenschaft und derAnwendung des Wissens. Nicht zwischen Wissenschaft und Technik. Nicht zwischen Forschung und technologischen Experimenten. Er hat in seinem ureigenen Fach nicht unterschieden zwischen dem Gesetz und Recht. Aber seine Bereitschaft zur Selbstkritik zollt Respekt ab.
In meinem Blog: Norbert Bolz ist beispielhaft: Professoren ist nichts Menschliches fremd. Teil II habe ich Ralf Dahrendorf, auch fast ein Säulenheiliger, gewürdigt. Auch er war eher ein Publizist und Politiker wie Max Weber. Wie wir uns erinnern, promovierte er zum Dr. phil. mit der Arbeit „Der Begriff des Gerechten im Denken von Karl Marx.“ Seine Habilitationsschrift ist betitelt: „Soziale Klassen und Klassenkonflikt in der industriellen Gesellschaft.“
Die Dissertation und die Habilitation von Ralf Dahrendorf hätten es nicht gegeben, wenn es Karl Marx nicht gegeben hätte. Er hat Honig von Karl Marx gesaugt. Ist das Honigsaugen von frühgeborenen Verfassern eine Vermehrung des Wissens in der Welt der Wissenschaft? Wir haben auch seine Philosophie über wissenschaftliche Arbeit nicht vergessen: In Wissenschaftsbetrieben zähle nicht die wissenschaftliche Qualität der Veröffentlichungen, sondern deren Umfang in Dezimeter.
Ralf Dahrendorf hat uns einige Dezimeter „wissenschaftliche Bücher“ beschert. Ohne eigene Forschung. Nach der Methode: Lese und mache aus vorhandenen Büchern ein weiteres Buch. Die Auswahl der herangezogenen Bücher ist dabei beliebig. Nur aktuell getrimmt und vermarktbar verpackt sollen die Bücher sein.
Max Weber und Ralf Dahrendorf haben sich gern öffentlich aufgestellt. Öffentliche Selbstaufstellung hat immer den Ruch vom Hochstapeln. Mehr scheinen als sein. Beide haben von früheren Druckerzeugnissen abgeschrieben und wie Literatur− und Kunstkritiker das Abgeschriebene gewürdigt. Die Wiedergabe von „Abgeschriebenem“ in eigenem Sprachstil hat immer ein Odium von „Plagiat“. Ich habe nicht gründlich untersucht, ob auch Max Weber und Ralf Dahrendorf gleich zu setzen sind, wie die Professoren und Gelehrten in der Dokumentation: LÜGEN MIT LANGEN BEINEN. Übrigens: Ralf Dahrendorf gibt sein Stell−Dich−ein im PREIS DES AUFRECHTEN GANGS reichlich genug.
Max Weber und Ralf Dahrendorf sind Beispiele. Norbert Bolz, der Hans Dampf in allen Gassen, führt Max Weber stets im Munde. Er hätte auch Ralf Dahrendorf als ein Vorbild nehmen können. Norbert Bolz hat noch viele Grenzen überschritten. In einem gesonderten Blog über ihn, werde ich alsbald die überschrittenen Grenzen ausführlich dokumentieren. Seine Dissertation im Original ist allemal ein “Plagiat“, wenn die Dissertation von Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg ein „Plagiat“ sein soll. Die Dummheit Guttenbergs steht hier nicht zur Diskussion. Sondern die Qualität des Themas, die Qualität der Materialien für die Arbeit und der Grad von Täuschungsabsicht. Norbert Bolz übertrumpft hierbei läßig. Die Geschickteren sollten nicht die Lizenz zum Abschreiben bekommen.
Hier nur so viel über die Dissertation von Norbert Bolz.. Die tatsächlich begutachtete Version ist eine Sammlung von Referaten über Gedrucktes von anderen. Jeder Abschnitt in seiner Dissertation ist gespickt mit unerläuterten Begriffsbildungen. Meist Mogelpackungen. Zahlreiche ritualisierte Zitate und Anmerkungen. Grob überschlagen ca. Achtzehnhundert an der Zahl, ja, ca.1.800. Da ist kein Platz für eigene Gedanken, falls Norbert Bolz tatsächlich welche gehabt hatte. Am Schluß hängt noch eine Literaturliste dran, die durchzuarbeiten auch sein „Doktorvater“, der nicht Jacob Taubes hieß, längere Zeit gebraucht hätte als Norbert Bolz bis dahin zur Verfügung gehabt hat. Mit diesem „Plagiat“ ist Norbert Bolz durchgekommen. Hochstapelei,Täuschung, Lüge, kommen noch dazu. Und er sieht bei anderen permanent „Lebenslügen“. Der arme unbeholfene Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg!